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ROUNDUP 3: Metall-Tarifparteien ringen um Pilotabschluss im Südwesten

Veröffentlicht am 23.02.2015, 19:20
© Reuters.  ROUNDUP 3: Metall-Tarifparteien ringen um Pilotabschluss im Südwesten

BÖBLINGEN (dpa-AFX) - Arbeitgeber und IG Metall ringen seit Montagnachmittag in Böblingen bei Stuttgart um eine Lösung im Tarifstreit der deutschen Metall- und Elektroindustrie. Nachdem beide Seiten ihren Einigungswillen bekräftigt und sich gegenseitig zu Kompromissen aufgerufen hatten, verhandelten sie bis zum frühen Abend über die Themen Altersteilzeit und Weiterbildungsteilzeit. Beim frühen Ausscheiden in den Ruhestand zeichne sich eine Annäherung ab, teilten Sprecher von Südwestmetall und IG Metall mit.

Über eine Entgelterhöhung sollte erst nach einer Annäherung in den qualitativen Fragen gesprochen werden. Der IG-Metall-Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld setzten die Arbeitgeber bisher ein Angebot von 2,2 Prozent entgegen.

Gesamtmetall und IG-Metall-Vorstand haben Baden-Württemberg als möglichen Pilotbezirk ins Auge gefasst. Mit einem richtungweisenden Abschluss für die Gesamtbranche mit ihren 3,7 Millionen Beschäftigten- davon fast 800 000 im Südwesten - soll ein Streik abgewendetwerden. Eine mögliche Einigung war von einer Expertenkommission mit Fachleuten aus Südwest-Betrieben vorbereitet worden. Kommt es nicht dazu, droht der Branche der erste große Arbeitskampf seit 2002.

Nach den Worten ihres Sprechers akzeptieren die Arbeitgeber nicht nur einen Anspruch von besonders belasteten, sondern auch von nicht belasteten Beschäftigten, dem Arbeitsplatz vorzeitig den Rücken zu kehren. Bisher hatte Südwestmetall es mit Blick auf den durch die abschlagsfreie Rente mit 63 beschleunigten Fachkräftemangel strikt abgelehnt, auch solche Mitarbeiter in den Ruhestand zu entlassen, die "noch können, aber nicht mehr wollen". Über die Höhe der Quoten habe man sich aber noch nicht geeinigt.

Bislang können maximal vier Prozent der Belegschaft eines Betriebes in Altersteilzeit gehen. Vorrangigen Anspruch haben dabei langjährige Schichtarbeiter. Für sie ist eine Quote von bis zu 2,5 Prozent reserviert. Wird diese aber nicht voll genutzt, können die nicht Belasteten eine Quote von maximal 2,5 Prozent ausschöpfen. Die Arbeitgeber wollen die Quote für die besonders Belasteten ausweiten. Unklar war, ob die neu festzulegenden Quoten sich in dem bisherigen Rahmen des Gesamtanteils von vier Prozent bewegen. Diesen Wert hatten die Arbeitgeber ursprünglich halbieren wollen.

Im Arbeitgeberlager gab es auch Bewegung bei einer finanziell attraktiveren Ausgestaltung der Altersteilzeit für die unteren Entgeltgruppen. Darüber müsse aber noch im Arbeitgeberlager diskutiert werden, sagte der Südwestmetall-Sprecher.

Für ein verbessertes Angebot in der vierten Tarifrunde legten nach Gewerkschaftsangaben bis zum frühen Nachmittag knapp 100 000 Beschäftigte aus 480 Betrieben die Arbeit kurzzeitig nieder. Im Südwesten wurde mit 47 000 Warnstreikenden ein Teilnehmer-Rekord erzielt. Seit dem Beginn der Warnstreiks Ende Januar waren bundesweit rund 850 000 Metaller aus rund 3800 Betrieben in den Ausstand getreten.

"Die IG Metall muss auf das gute Arbeitgeber-Angebot reagieren", sagte Südwestmetall-Chef Stefan Wolf, bevor er in das Gespräch ging. Die Wahrscheinlichkeit eines Pilotabschlusses sei aber "relativ hoch". IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger forderte die Arbeitgeber auf, ihr Angebot deutlich nachzubessern. Dann bestehe eine "gute Einigungsmöglichkeit".

Weitere Knackpunkt ist die von der Gewerkschaft geforderte bezuschusste Weiterbildungsteilzeit. Eine "Zwangsabgabe" für Qualifizierung - zumal wenn sie keinen betrieblichen Bezug hat - lehnt Südwestmetall bislang ab. Die IG Metall argumentiert dagegen, dass sich viele Beschäftigte eine Qualifizierung nicht leisten können.

Die Arbeitgeber setzen stattdessen auf Ansparmodelle für Zeit und Geld. So könnten Mitarbeiter Sonderzahlungen und Mehrarbeit horten, um sie für ihre Weiterbildung zu nutzen. Es ist gut möglich, dass bei diesem Thema kein Pilotabschluss zustande kommt. Denn im Südwesten ist bereits die Regelung für Freistellungen großzügiger als anderswo.

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