FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die Weltwirtschaft und die Geschäftsentwicklung deutscher Konzerne haben den Dax (DAX) weiter im Griff. Der deutsche Leitindex rutschte am Mittwoch wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 10 000 Punkten und schloss mit einem Minus von 1,17 Prozent auf 9915,85 Punkte.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) fiel um 0,71 Prozent auf 19 587,34 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 2,04 Prozent auf 1691,60 Zähler nach unten. Hier belasteten Kurseinbrüche bei dem Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk sowie bei dem Software-Entwickler Software AG zusätzlich.
Ein erneuter Fall der Erzeugerpreise in China im September vergrößerte die Sorgen der Anleger um die Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Aus den USA kamen ebenfalls maue Nachrichten. Dort waren die Umsätze des Einzelhandels im September nur leicht gestiegen. Der private Konsum als wesentliche Stütze der US-Konjunktur scheine einen Gang zurückgeschaltet zu haben, schrieb Analyst Bernd Krampen von der NordLB in einer Studie.
ÜBERNAHMEKAMPF IM IMMOBILIENSEKTOR
Auf Unternehmensseite richteten sich die Blicke auf einen Übernahmekampf im Immobiliensektor. Die Nummer eins der Branche, Vonovia (XETRA:VNAn), will den zweitgrößten Anbieter Deutsche Wohnen (ETR:DWNI) für rund 9 Milliarden Euro kaufen. Dadurch will der Konzern die geplante Übernahme von LEG Immobilien (XETRA:LEGn) durch Deutsche Wohnen verhindern.
Die Anleger werteten die Nachricht für Deutsche Wohnen positiv, hegten jedoch durchaus Zweifel, ob die Übernahme letztlich auch zustande kommen wird. So wies Deutsche Wohnen die Offerte von Vonovia zurück. Die Deutsche-Wohnen-Papiere stiegen im MDax um mehr als 2 Prozent. Für die Aktien von Vonovia ging es am Dax-Ende um mehr als 5 Prozent nach unten. Ein Händler verwies darauf, dass der Konzern zur Finanzierung einer Übernahme sein Kapital erhöhen müsste.
DRÄGERWERK UND SOFTWARE AG SACKEN AB
Die Aktien des Medizin- und Sicherheitstechnik-Herstellers Drägerwerk (ETR:DRW3) brachen um fast 19 Prozent ein, nachdem das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr erneut gesenkt hatte.
Die ebenfalls im TecDax notierte Software AG (XETRA:SOWG) hatte zwar im dritten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigerten. Im eigentlichen Wachstumsbereich Digital Business Platform blickt Deutschlands zweitgrößter Software-Hersteller aber pessimistischer auf das Gesamtjahr. Die Anteilsscheine knickten um knapp 7 Prozent ein.
EUROPAS BÖRSEN FALLEN
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,92 Prozent auf 3191,57 Punkte. Verluste gab es auch beim Cac-40-Index in Paris und beim FTSE-100-Index in London. An der Wall Street fiel der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) bis zum Handelsschluss in Europa um mehr als ein halbes Prozent.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,42 Prozent. Der Rentenindex Rex trat bei 139,84 Punkten auf dem Fleck. Der Bund-Future stieg um 0,32 Prozent auf 156,91 Punkte.
EUROKURS LEGT ZU
Der Kurs des Euro stieg auf zuletzt 1,1436 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1410 (Dienstag: 1,1374) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8764 (0,8792) Euro.