BERLIN (dpa-AFX) - Sparkassen-Kunden können an der Ladenkasse jetzt auch per Smartphone bezahlen. Knapp fünf Wochen nach dem US-Internet-Riesen Google (2:GOOG) starteten am Montag mehr als 300 der regionalen Geldhäuser ihr Smartphone-Bezahlsystem. "Sparkassen erweitern so das Angebot an sicheren Bezahlmöglichkeiten", erklärte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, in Berlin. Bis zum Jahresende sollen alle rund 390 Institute der Gruppe den Dienst anbieten.
Zum Bezahlen hält man das Smartphone im Laden an das Kartenterminal der Kasse. Die Kassentechnik muss dafür kontaktloses Bezahlen per NFC-Funk unterstützen - ein großer Teil der Terminals in Deutschland wurde bereits entsprechend umgerüstet. Kunden mit einem NFC-fähigen Android-Smartphone ab Version 5.0 könnten an den Terminals ab sofort mobil bezahlen, erklärte der DSGV.
Die Daten der Kunden blieben bei der Sparkasse und würden nicht an Dritte weitergegeben oder verkauft, versicherte der Verband. Das iPhone kann den Angaben zufolge noch nicht als elektronische Geldbörse genutzt werden. Apple (2:AAPL) habe die nötige Schnittstelle in den Geräten bisher nicht freigegeben.
Über einen anstehenden Start von Apple Pay in Deutschland war mehrfach spekuliert worden, er blieb jedoch bislang aus. Apple verlangt einen Anteil von 0,15 Prozent von den Transaktionen. Google hatte seinen Smartphone-Bezahldienst bereits am 26. Juni nach Deutschland gebracht. Partner sind hier unter anderem die Kreditkarten-Riesen Mastercard (112:MA) und Visa sowie die Commerzbank (4:CBKG).
Auch andere Geldhäuser in Deutschland wollen den US-Giganten nicht allein das Feld überlassen. Ab Mitte August wollen rund 85 Prozent der Volks- und Raiffeisenbanken ihren Kunden das mobile Bezahlen per Smartphone ermöglichen. Die restlichen Institute sollen schrittweise bis 2019 folgen.
Noch ist das Smartphone als elektronische Geldbörse in Deutschland ein Nischenmarkt. Bei einer Umfrage der Bundesbank gaben im vergangenen Jahr lediglich 7 Prozent der Verbraucher an, schon einmal mit dem Handy bezahlt zu haben. Als häufigsten Grund für die Zurückhaltung nannten die Befragten fehlenden Bedarf. Auf Rang zwei folgten Sicherheitsbedenken.