BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Chef der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer, sieht ein größeres finanzielles Engagement seiner Bank in Griechenland skeptisch. "Wenn es gute Projekte gibt, wirtschaftlich brauchbare und nachhaltige Projekte, dann sind wir bereit, uns das anzuschauen", sagte Hoyer am Montag in Brüssel. "Aber das ist auch das Problem in Griechenland: dass wir gute Projekte brauchen."
Die EIB ist die Förderbank der Europäischen Union mit Sitz in Luxemburg und wird von deren 28 Mitgliedsstaaten getragen. Sie beteiligt sich etwa durch Darlehen oder Garantien an Vorhaben zum Beispiel für Infrastruktur oder Klimaschutz, um damit private Investoren ins Boot zu holen.
Hoyer verwies darauf, dass EIB-Geldspritzen an den Kapitalmärkten refinanziert werden müssten. "Wir brauchen das Vertrauen von Investoren." Ungenügende Vorhaben seien daher ein Tabu. "Derzeit sehe ich keine weiteren Projekte." Allerdings sei das Volumen der EIB-Kredite an Griechenland bereits heute "atemberaubend". Es liege insgesamt bei 16,9 Milliarden Euro, was 9,4 Prozent der griechischen Wirtschaftsleistung entspreche.
Die Förderbank unterstreicht, dass sie grundsätzlich zu Investitionen in dem Mittelmeerland bereit sei und aktiv nach Möglichkeiten suche, ihre Projektfinanzierung dort zu erhöhen.
"Die EIB-Gruppe freut sich darauf, ihre finanziellen Mittel für Projekte in Griechenland aufzustocken", hieß es. Die Bank vergebe das Geld nicht nach einem Quotensystem für Länder. Eingereichte Projekte würden vielmehr nach "Zahl, Art und Qualität" bewertet. Daher könne sie das Leihvolumen für einzelne Länder nicht vorhersagen.