MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriegase-Konzern Linde (XETRA:LING) hofft nach einem schwierigen Jahr auf deutlichen Auftrieb 2015. Vor allem das Geschäft mit Gasen dürfte sich in diesem Jahr besser entwickeln. 2014 hatten dem Dax (DAX)-Konzern bis weit ins Jahr der starke Eurokurs zu schaffen gemacht. Ein Effekt, der sich inzwischen durch den Verfall des Euro umgedreht hat. Dazu kamen hohe Umbaukosten und Probleme in Australien und Brasilien. Unter dem Strich sank der Gewinn deutlich um mehr als 16 Prozent auf noch 1,1 Milliarden Euro.
2015 werde nicht einfacher, warnte der seit knapp einem Jahr amtierende neue Linde-Chef Wolfgang Büchele. "Keine Frage, die Welt ist unübersichtlicher geworden, gewohnte Sicherheiten gelten nicht mehr, insgesamt haben die Risiken zugenommen", schrieb Büchele in seinem ersten Geschäftsbericht, den er am Montag in München vorlegte. Dabei werde sich das Gase-Geschäft besser entwickeln, dass den Löwenanteil des Umsatzes ausmacht. Linde stellt unter anderem Gase für die Verwendung in Industrie und Medizin her. Weltweit beschäftigt der Konzern mehr als 60 000 Mitarbeiter.
ZUWÄCHSE GEPLANT
Schwieriger dürfte es im Anlagenbau werden. Der derzeit niedrige Ölpreis bringt Ölfirmen dazu, beim Ausbau ihrer Förderung zu sparen. Linde ist in diesem Geschäft ein wichtiger Lieferant. Allerdings profitiere der Konzern hier von einem dicken Auftragspolster. Die Sparte liefert mit gut drei Milliarden Euro nicht ganz ein Fünftel des gesamten Konzernumsatzes. Der wuchs im vergangenen Jahr um gut zwei Prozent auf rund 17 Milliarden Euro.
In diesem Jahr werde der Umsatz auf 18,2 bis 19 Milliarden Euro wachsen. Der operative Gewinn solle nach einem kleinen Rückgang 2014 auf 3,9 Milliarden ebenfalls wieder steigen. Hier peilt Linde 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro an. Insgesamt gab sich Büchele zuversichtlich. So zuversichtlich, dass die Aktionäre sich trotz der eher durchwachsenen Bilanz auf eine deutlich höhere Dividende freuen können. Diese soll um 15 Cent je Aktie auf 3,15 Euro pro Anteil wachsen.
UMBAU DRÜCKT AUF QUARTALSGEWINN
Die Aktie legte am Morgen um 1,11 Prozent zu. Die Ergebnisse des Industriegase-Spezialisten für das vierte Quartal hätten im wesentlichen die Erwartungen getroffen, schrieb Analyst Peter Spengler von der DZ Bank in einer Studie. Den Ausblick auf das laufende Jahr wertet er als vorsichtig.
Im vierten Quartal ging der Gewinn um gut elf Prozent auf 284 Millionen Euro zurück. Insgesamt fielen 66 Millionen Euro an Einmalkosten in Australien, Brasilien und Südafrika an. Operativ lief es aber für Linde dank höherer Umsätze besser. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 5,4 Prozent auf gut 1 Milliarde Euro zu. Der Umsatz kletterte wegen eines schwächeren Euro um 6,6 Prozent auf 4,46 Milliarden Euro. Aber auch die Geschäfte in China, Großbritannien und im US-Gesundheitsmarkt entwickelten sich besser.