FRANKFURT (dpa-AFX) - Die anhaltenden Turbulenzen an den chinesischen Aktienmärkten haben die Anleger auch hierzulande stark verunsichert. Als Belastung hinzu kam der wieder etwas stärkere Euro, der Exporte für deutsche Unternehmen in Länder außerhalb der Eurozone verteuert. Der Dax (DAX) fiel am Mittwochmorgen um 1,05 Prozent auf 10 801,69 Punkte.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte büßte 0,97 Prozent auf 20 521,09 Punkte ein und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) verlor 0,99 Prozent auf 1762,92 Punkte. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab es einen Abschlag von 0,91 Prozent.
RISIKEN AN DEN AKTIENMÄRKTEN NEHMEN ZU
Die Festlandbörsen in Shanghai und Shenzhen waren im Handelsverlauf zunächst um mehr als 5 Prozent abgesackt, bevor die Indizes am Ende sogar deutlich ins Plus drehten. Händler begründeten dies mit der Hoffnung, dass die Regierung die Aktienmärkte stützen könnte. Seit zwei Monaten bereits erleben Chinas Börsen eine extreme Berg- und Talfahrt angesichts der Unsicherheiten über die chinesische Wirtschaft.
Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba merkte darüber hinaus kritisch an, dass sich auch insgesamt die wirtschaftliche Lage in verschiedenen Schwellenländern immer mehr eintrübe. Insofern nähmen die Risiken an den Aktienmärkten zu.
Zudem rückt Griechenland wieder stärker in den Blick: Der Bundestag stimmt in einer Sondersitzung über neue Milliardenhilfen für Athen ab. Es gilt zwar als sicher, dass die Parlamentsmehrheit den Weg für die Auszahlung von bis zu 86 Milliarden Euro aus dem dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM freimachen wird. In der Unionsfraktion von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt es aber erheblichen Widerstand.
DEUTSCHE ANNINGTON ÜBERRASCHT BEIM ERGEBNIS POSITIV
Unter den Einzelwerten sorgte die Deutsche Annington (XETRA:ANNGn) für den letzten Höhepunkt der Berichtssaison. Der Immobilienkonzern bestätigte nach einem erfolgreichem ersten Halbjahr seine Prognose für 2015. Ein Händler wertete insbesondere positiv, dass die branchenspezifische Kennzahl Funds from Operations die Markterwartungen leicht übertroffen habe. Der Wert bildet das operative Ergebnis nach laufenden Zinsen und Steuern ab. Die Aktien bewegten sich zwar kaum vom Fleck, schlugen sich damit aber besser als der Gesamtmarkt.
Der im SDax (SDAX) notierte Onlinehändler für Heimtierbedarf Zooplus (XETRA:ZO1G) legte endgültige Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Der Umsatz sei zwar stark gewachsen, doch habe der Vorsteuergewinn im zweiten Jahresviertel die Erwartungen verfehlt, schrieb Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank. Die Anleger senkten den Daumen: Die Papiere fielen um mehr als 2 Prozent.
MANZ PROFITIERT VON GROSSAUFTRÄGEN
Positive Nachrichten kamen von Manz Automation (XETRA:M5ZG): Der im TecDax notierte Maschinenbauer erhielt Großaufträge für Maschinen zur Montage von Notebooks und anderen Elektrogeräten. Hier zeigten sich die Anleger erfreut: Die Anteilsscheine zogen an der TecDax-Spitze um mehr als 1 Prozent an.
Die Aktien von Patrizia Immobilien (XETRA:P1ZGn) werden bereinigt um zusätzlich ausgegebenen Gratisaktien gehandelt. Zuletzt notierten sie bei 22,05 Euro.