FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Vorgaben von den internationalen Börsen sorgen für weitere Verluste im Dax F:DAX. Am Mittwochvormittag verlor der deutsche Leitindex 0,44 Prozent auf 9046,39 Punkte. Damit grenzte der Index zwar deutlichere Verluste kurz nach Handelsbeginn ein, doch er liegt weiter auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang August und droht unter die symbolisch wichtige Marke von 9000 Punkte zu fallen. Der MDax F:MDAX lag im Minus mit 0,70 Prozent bei 15 441,11 Punkten. Der TecDax F:TDXP sank um 0,98 Prozent auf 1191,20 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E trat dagegen mit einem Plus von 0,07 Prozent auf der Stelle.
Zu Wochenbeginn hatten vor allem enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland dem deutschen Aktienmarkt den Wind aus den Segeln genommen. Zusätzlich sorgen nun auch wieder die internationalen Vorgaben für Gegenwind: Die US-Börsen erlitten am Vorabend aus Sorgen um die Weltkonjunktur deutliche Verluste. Die Aktienmärkte hätten bereits ein paar schwache Wochen hinter sich - angesichts des scharfen Ausverkaufs an der Wall Street sei das aber noch nicht ausgestanden, kommentierte Marktstratege Craig Erlam vom Broker Alpari UK. Händler warten zunehmend nervös auf den Start der US-Berichtssaison am Abend, wenn der Aluhersteller Alcoa seine Geschäftsergebnisse fürs dritte Quartal vorlegt. Zusätzlich dürften die Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed wieder in den Blick geraten.
SAP AM DAX-ENDE - LUFTHANSA RUTSCHEN WEITER AB
Aktien von SAP waren Dax-Schlusslicht mit zweieinhalb Prozent minus. Händler sind etwas in Sorge darüber, dass die Jahresziele des größten europäischen Softwareherstellers in Gefahr geraten könnten - schließlich hat Finanzchef Luka Mucic einen Einstellungsstopp bis Jahresende verordnet und pocht auf Kostendisziplin. Analysten zufolge ist das aber bei den Walldorfern in der zweiten Jahreshälfte nichts Ungewöhnliches.
Für Lufthansa-Aktionäre F:LHA gab es erneut wenig Grund zur Freude: Nach dem kräftigen Rutsch am Vortag um mehr als 5 Prozent wegen Sorgen um einen Ebola-Fall in Spanien verloren die Papiere am Mittwoch ein weiteres Prozent. Zum einen kommen Konjunktursorgen bei den Airlines besonders schwer zum Tragen. Zum anderen warnte Konkurrent Air France-KLM (PSE:PAF) (FSE:AFR), der Pilotenstreik könne das Unternehmen rund eine halbe Milliarde Euro kosten. Die Lufthansa liegt mit ihren Piloten derzeit ebenfalls im Clinch.
GERRESHEIMER ENTTÄUSCHT MIT AUSBLICK
Schwach präsentierten sich unter den Einzelwerten auch die Aktien von Gerresheimer aus dem MDax. Sie verloren fast 4 Prozent, weil der Verpackungsspezialist seine Jahresprognose nach einem Wachstumsdämpfer im dritten Quartal etwas eindampfte. Papiere von Südzucker konnten sich dagegen nach endgültigen Zahlen der Bioethanol-Tochter Cropenergies F:CE2 um mehr als 1 Prozent erholen. Es gab keine Überraschungen im Vergleich zu den bereits bekannten Eckdaten. Südzucker selbst legt den Zwischenbericht an diesem Donnerstag vor.
Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöCo) F:KCO fielen um fast 2 Prozent. Die US-Investmentbank JPMorgan strich ihre Kaufempfehlung für die Papiere. Profitieren konnten hingegen die Papiere von Bayer (ETR:BAYN) von einem optimistischeren Analystenkommentar der UBS - sie stiegen um ein halbes Prozent.