FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutliche Kursverluste bei Adidas und der Lufthansa haben den Dax am Donnerstag tiefer ins Minus gedrückt. Nach einem verhaltenen Auftakt weitete der deutsche Leitindex sein Minus auf zuletzt 0,79 Prozent bei 9517,71 Punkten aus. Er notiert damit so tief wie zuletzt im Mai. Auf Monatssicht steht aktuell ein Abschlag von mehr als drei Prozent zu Buche. Für den MDax F:MDAX ging es am Morgen um 1,26 Prozent nach unten auf 15 950,70 Punkte. Der Technologiewerte-Auswahlindex TecDax F:TDXP verlor 1,61 Prozent auf 1228,55 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E stand dagegen im frühen Verlauf mit 0,62 Prozent im Minus bei 3149,57 Punkten.
Für die Anleger gilt es erneut eine ganze Flut von Zahlen zu verarbeiten. Auf die Stimmung drücken einem Händler zufolge auch die schwachen Zahlen der angeschlagenen portugiesische Bank Espirito Santo (BES), die im ersten Halbjahr einen Milliardenverlust verbucht hat. Thema am Markt sei zudem die abgelaufene Frist zur Verhinderung des technischen Zahlungsausfalls Argentiniens.
ADIDAS BRECHEN EIN
Im Dax brachen Adidas-Aktien F:ADS um zeitweise mehr als zwölf Prozent ein und rutschten bei 61,61 Euro auf den tiefsten Kurs seit August 2012. Wegen der Ukraine-Krise und Problemen im Golf-Geschäft musste der Sportartikelhersteller weiter zurückrudern und erneut seine Prognosen senken. "Schlechte Nachrichten werden aktuell an der Börse besonders hart bestraft", sagte ein Händler zu dem Kursrutsch. Lufthansa-Titel F:LHA verloren nach enttäuschenden Zahlen 6,46 Prozent.
Die Papiere von FMC F:FME und der Mutter Fresenius F:FRE bildeten den Gegenpol im Dax. Sie legten nach Quartalsberichten deutlich zu. DZ-Bank-Analyst Sven Kürten sprach von einem ermutigenden Quartal bei dem Dialysespezialisten FMC. Auch beim Medizinkonzern Fresenius sei das zweite Jahresviertel gut verlaufen. FMC-Aktien gewannen an der Dax-Spitze 4,69 Prozent auf 52,95 Euro, Fresenius-Papiere legten 4,08 Prozent zu. Die Anteile am Elektrokonzern Siemens F:SIE verteuerten sich nach Zahlen um 1,04 Prozent. DZ Bank, Baader und die Societe Generale bekräftigten ihre Kaufempfehlungen. Das Quartal sei allerdings eher durchwachsen gewesen.
DMG MORI SEIKI RUTSCHEN AUCH AB
Im MDax rutschte die Aktie von DMG Mori Seiki F:GIL nach Zahlen mit minus 8,27 Prozent auf das Niveau von Anfang Juni ab. "Der Werkzeugmaschinenbauer konnte zwar mit den Zahlen überzeugen, jedoch lasten kurzfristig die Sanktionen gegen Russland auf dem Aktienkurs", sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Auch ein weiterer Börsianer sah die Maschinenbautitel vor allem durch die Russland-Krise belastet. Der Branchenverband VDMA kappte am Vormittag seinen Ausblick und verstärkte damit den Druck. Der Autozulieferer Dürr F:DUE hält zwar trotz eines etwas schwächer ausgefallenen Quartals an seinen Prognosen fest. Die Aktie verlor dennoch als zweitschlechtester MDax-Wert 4,66 Prozent.
Nach einem Bericht in der "Süddeutschen Zeitung" brachen die Papiere von Tipp24 F:TIM im SDax F:SDXP um zehn Prozent ein. Dem Bericht zufolge wehren sich die Staatslotterien gegen die wachsende Konkurrenz privater Glücksspielanbieter. Ein Börsianer sieht die Anleger deutlich verunsichert.