FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch wieder ins Minus gerutscht. Händler James Wright vom Broker Ayondo machte den neuerlich verschärften Konflikt zwischen Russland und der Ukraine dafür verantwortlich, dass die Stabilisierung vom Vortag ein Strohfeuer blieb. Zudem schürten laut Dirk Gojny von der National-Bank die starken US-Konjunkturdaten vom Dienstagnachmittag einmal mehr Spekulationen über eine vorzeitige Anhebung der amerikanischen Zinsen, was bereits die Wall Street belastet hatte. An den asiatischen Aktienmärkten dominierten ebenfalls die negativen Vorzeichen.
Zuletzt verlor der Dax F:DAX 0,91 Prozent auf 9106,30 Punkte. Am Dienstag hatte der Leitindex mit einem moderaten Plus seine viertägige Talfahrt zunächst gestoppt. Der MDax F:MDAX gab zur Wochenmitte um 0,78 Prozent auf 15 395,76 Punkte nach und der TecDax F:TDXP fiel um 0,28 Prozent auf 1177,37 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E ging es um 0,62 Prozent bergab. Einmal mehr bestimmten Unternehmens-Quartalsberichte die Agenda. Die deutsche Industrie musste derweil im Juni einen scharfen Auftragsrückgang hinnehmen.
TELEKOM SEHR SCHWACH - BERICHT: SPRINT-RÜCKZUG BEI T-MOBILE US
Die Aktien der Deutschen Telekom F:DTE büßten auch ohne Zahlen 3,16 Prozent ein, was den letzten Platz im Dax bedeutete. Börsianern zufolge belastete die Nachricht, dass der US-Mobilfunkkonzern Sprint F:S (FSE:SRN) Kreisen zufolge nicht mehr an Konkurrent T-Mobile US (NAS:TMUS) interessiert ist. Die regulatorischen Hürden für eine Übernahme der Telekom-Tochter seien dem Unternehmen zu hoch, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein Händler sieht nun Chancen, die Telekom könnte ihre laut anderen Berichten ablehnende Haltung gegenüber der bisher als zu niedrig angesehenen Offerte des französischen Internetkonzerns Iliad überdenken.
LANXESS ÜBERZEUGT - ZAHLEN BELASTEN HANNOVER RÜCK UND KUKA
Dagegen legten die Lanxess-Titel F:LXS an der Indexspitze um 3,04 Prozent zu. Dem Spezialchemiekonzern machte die Schwäche im Kautschukgeschäft weiter zu schaffen. Analysten hatten allerdings ein Ergebnis in etwa auf dem berichteten Niveau prognostiziert. Peter Spengler von der DZ Bank ordnete das Zahlenwerk sogar als "über den Erwartungen" ein.
Im MDax erlitt Hannover Rück (ETR:HNR1) Kursverluste von 3,54 Prozent, nachdem der Rückversicherer mit seinem Gewinnanstieg hinter den Markterwartungen zurückgeblieben war. Für die Norma-Titel F:NOEJ ging es nach enttäuschenden Geschäftsresultaten des Verbindungstechnik-Spezialisten um 1,97 Prozent bergab. Beim Roboter- und Anlagenbauer Kuka F:KU2 sorgten ein starkes Quartal und höhere Jahresziele dagegen für Kursgewinne von 4,26 Prozent. Sky Deutschland F:SKYD hielten sich mit minus 0,13 Prozent besser als der MDax. Der Bezahlsender rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem deutlich steigenden operativen Gewinn.
XING UND FREENET LEGEN NACH RESULTATEN ZU
Bester TecDax-Wert waren die Xing-Aktien (ETR:O1BC) mit plus 3,99 Prozent. Die Commerzbank sah die Zahlen des Online-Karrierenetzwerks etwas über den Erwartungen. Für die Freenet-Aktien (ETR:FNTN) ging es um 1,08 Prozent hoch. Die Konzentration auf profitableres Geschäft zahlt sich für den Mobilfunkanbieter allmählich aus. "Der Gewinn ist höher als erwartet ausgefallen, was die Aktien antreibt", sagte ein Händler.