FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem über weite Strecken richtungslosen Verlauf ist der Dax F:DAX am Donnerstag abermals abgerutscht. Händler sagten, die jüngste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) habe kaum Impulse geliefert. Zudem nähmen die Sorgen um eine Eskalation im Russland/Ukraine-Konflikt zu.
Der deutsche Leitindex ging mit einem Abschlag von 1,00 Prozent bei 9038,97 Punkten über die Ziellinie und ist damit nur noch wenig entfernt von der 9000-Punkte-Marke, unter der er zuletzt Mitte März notiert hatte. Der MDax F:MDAX verlor am Donnerstag 0,29 Prozent auf 15 340,87 Punkte. Der TecDax F:TDXP gab um 0,62 Prozent auf 1163,33 Punkte nach.
DRAGHI: RISIKEN GESTIEGEN
EZB-Präsident Mario Draghi sagte, die Risiken durch die vielen politischen Krisenherde seien in den vergangenen Wochen gestiegen. Vor allem die Lage in der Ukraine und Russland sei für die Eurozone ein Problem. Den Leitzins beließ die Notenbank wie erwartet bei 0,15 Prozent.
Ansonsten prägte eine Vielzahl von Quartalsberichten den Handelstag. Die Commerzbank F:CBK arbeitet sich weiter nach oben und schnitt im zweiten Quartal besser ab als von Analysten erwartet. Die Aktien standen lange Zeit mit kräftigem Kurszuwachs an der Dax-Spitze. Am Ende reichte es bei einem auf plus 0,53 Prozent abgeschmolzenen Gewinn nur noch zu Platz drei hinter Infineon F:IFX und Henkel (ETR:HEN3).
TALFAHRT BEI ADIDAS GEHT WEITER
Bei Munich Re (ETR:MUV2) sorgte die Zahlenvorlage für einen Kursrutsch von 1,97 Prozent. Lediglich lukrative Geschäfte an den Finanzmärkten hatten dem Rückversicherer einen Gewinnsprung beschert, der am Markt aber trotzdem mit Enttäuschung aufgenommen wurde. Auch Beiersdorf F:BEI konnte den Erwartungen nicht gerecht werden, was die Aktien des Konsumgüterherstellers um 1,80 Prozent ins Minus drückte. Der starke Euro hatte den Nivea-Hersteller einen Großteil des Wachstums gekostet.
Die Talfahrt bei den Adidas F:ADS-Titeln geht weiter: Eine Woche nach der drastischen Gewinnwarnung kürzte der Sportartikelhersteller bei der Vorlage endgültiger Quartalszahlen nun auch die Margenprognosen. Die Papiere brachen am Dax-Ende um 4,46 Prozent ein.
KLÖCKNER & CO NACH ZAHLEN AN MDAX-SPITZE
Die Titel der Deutschen Telekom legten zunächst moderat zu, schlossen aber mit einem Minus von 1,52 Prozent. Ein Händler bewertete die Quartalszahlen als insgesamt leicht positiv. Derweil lehnten die Bonner die Offerte des französischen Internetkonzerns Iliad für T-Mobile US F:TMUS als zu niedrig ab.
An der MDax-Spitze verteuerten sich Klöckner & Co F:KCO um plus 4,35 Prozent. Börsianer lobten die angehobene Gewinnprognose, nachdem sich der Aufwärtstrend des Stahlhändlers im zweiten Quartal beschleunigt hatte.
VERLUSTE AUCH IN PARIS UND LONDON
Der EuroStoxx 50 F:SX5E verlor zum Handelsschluss 1,23 Prozent auf 3012,88 Punkte. Verluste gab es auch beim Cac 40 in Paris und beim FTSE 100 (ISE:UKX) in London. Am US-Aktienmarkt notierte der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss quasi unverändert.
Am deutschen Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,93 auf 0,91 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 137,12 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,32 Prozent auf 149,38 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,3368 (Mittwoch: 1,3345) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7481 (0,7493) Euro.
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---