n MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf zusätzliche Konjunkturhilfen der Europäischen Zentralbank (EZB) drückt die Marktzinsen in angeschlagenen Euroländern auf immer neue Tiefstände. Am Montag fiel die Rendite für spanische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erstmals unter die Marke von zwei Prozent. Im Vormittagshandel rentierten die Papiere mit 1,96 Prozent und damit so niedrig wie noch nie zuvor. Italienische Anleihen gleicher Laufzeit warfen 2,17 Prozent ab - ebenfalls ein Rekordtief.
Papiere mit zweijähriger Laufzeit nähern sich unterdessen der Nulllinie. Hier liegt die Rendite in Spanien bei 0,33 Prozent, in Italien bei 0,44 Prozent. Dass es noch tiefer geht, zeigt die Lage in robusteren Euroländern: Neben Deutschland ist die Rendite für zweijährige Staatspapiere in vier weiteren Eurostaaten negativ. Das heißt, Anleger zahlen faktisch dafür, dass die Staaten ihr Geld annehmen. In weiteren Ländern liegt die Zweijahresrendite nur knapp über Null.
Am vergangenen Freitag hatte EZB-Chef Mario Draghi klargestellt, dass die Notenbank ihre bereits sehr expansive Geldpolitik weiter lockern könnte. Draghi deutete zusätzliche Käufe privater oder öffentlicher Wertpapiere an. Bereits beschlossen ist der Kauf gedeckter Bankanleihen (Covered Bonds) und gebündelter Kreditverbriefungen (ABS). Laut Analysten könnten künftig auch Unternehmensanleihen oder - besonders umstritten - Staatsanleihen gekauft werden. Damit würde sich die Zentralbank gegen das schwache Wachstum im Euroraum und die entsprechend niedrige Inflation stemmen.
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