Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat dem Druck aus dem Weißen Haus widerstanden und ihren kurzfristigen Leitzins vorerst unverändert gelassen. Man werde die Wirtschaft jedoch angesichts wachsender "Unsicherheiten" "genau überwachen", so US-Notenbankchef Jerome Powell anlässlich der mit Spannung erwarteten zweitätigen Zinssitzung der Fed. US-Präsident Trump fordert seit einiger Zeit massiv Zinssenkungen von der Notenbank. Das Zielband für den Leitzins "Fed Funds Rate" verharre zwischen 2,25 und 2,50 Prozent, so die Fed nach ihrer Sitzung in Washington.
Die Idee einer Zinssenkung habe bei der Sitzung „nicht viel Unterstützung“ gehabt, so Powell. Und der Wechselkurs des Dollars „gehöre nicht zu den Zielgrößen“.
Trump hatte Anfang der Woche scharf die Ansage von EZB-Chef Mario Draghi kritisiert, der eine Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt hatte. Daraufhin war der Kurs des Euro gegenüber dem Dollar abgesackt. Dazu Trump: "Sehr unfair gegenüber den Vereinigten Staaten!"
POWELL: ICH BLEIBE
Powell wurde im Februar 2018 zum Vorsitzenden des Gouverneursrates der Federal Reserve (chairman oft he board of governors) ernannt. Er bekräftigte, die Funktion bis zum Ende der vierjährigen Amtszeit ausfüllen zu wollen. Zuletzt hatte Trumps Berater Larry Kudlow erklärt, Trump erwäge keine Degradierung des Notenbankchefs. Die Fed sei eine unabhängige Institution.
Die Agentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, das US-Präsidialamt habe im Februar geprüft, ob es legal sei, Powell zu degradieren. Zuvor habe Trump diskutiert, ihn abzusetzen.
Sigrid Ulrich