Taormina (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat seine Kritik an den deutschen Handelsüberschüssen bekräftigt.
Er brachte das Thema in einem Treffen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk zur Sprache. Das bestätigten am Freitag Juncker und Trumps Sprecher Sean Spicer. Beide widersprachen allerdings einem "Spiegel"-Bericht, wonach sich der US-Präsident aggressiv über Deutschland äußerte. Dies sei nicht zutreffend, betonte Juncker vor dem Gipfel der G7-Staats- und Regierungschefs im sizilianischen Taormina. "Er hat nicht gesagt, die Deutschen benehmen sich schlecht", fügte er hinzu. "Er hat gesagt: Wir haben ein Problem, wie andere auch, mit dem deutschen Überschuss."
Spicer wies den Bericht als falsch zurück und ergänzte: "Der Präsident sprach von Handelsungleichgewichten." Dabei habe Trump das Wort "unfair" benutzt. "Er hat einen enormen Respekt vor Deutschland." Auch Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn wandte sich gegen den Eindruck, der Präsident habe etwas gegen die Deutschen. Bei dem Treffen mit Juncker und Tusk habe Trump betont, dass sein Vater deutsche Wurzeln habe.
Auslöser war ein "Spiegel"-Bericht, in dem Trumps Kritik an Deutschlands Handelsüberschüssen mit den Worten zitiert wurde: "Die Deutschen sind böse, sehr böse." Juncker signalisierte, dass es sich dabei um eine falsche Übersetzung handele. "Ich bin kein Spezialist im Englischen, aber 'bad' heißt nicht 'böse' - 'schlecht' reicht ja." Nach Darstellung Cohns sagte Trump, die Deutschen seien beim Handel sehr schlimm. "Aber er hat kein Problem mit Deutschland."
"WIR WERDEN DAS STOPPEN"
Der "Spiegel" zitierte zudem eine Bemerkung Trumps über deutsche Autoexporte: "Schauen Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden das stoppen." An der Frankfurter Börse gerieten deswegen Autoaktien unter Druck. Trump hatte den Exportüberschuss Deutschlands schon mehrfach kritisiert.
Ein Sprecher der Bundesregierung sagte in Berlin, der deutsche Überschuss sei weder gut noch böse. Er sei vielmehr das Ergebnis des Zusammenspiels von Angebot und Nachfrage auf den Weltmärkten. Der Überschuss könne nicht unmittelbar durch wirtschafts- und finanzpolitische Schritte Deutschlands beeinflusst werden. Vielmehr spielten andere Faktoren eine Rolle, etwa der Ölpreis, der Eurokurs und Auslandsinvestitionen deutscher Unternehmen.