MAGDEBURG (dpa-AFX) - Die Agrarminister von Bund und Ländern wollen sich in dieser Woche mit den Herausforderungen für die Landwirtschaft beschäftigen - vor allem die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine werden wohl eine große Rolle spielen. Man sehe jetzt stark, wie abhängig und komplex die Nahrungsmittelindustrie und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sei, sagte der Vorsitzende der Konferenz und Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister, Sven Schulze, der Deutschen Presse-Agentur.
Viele Länder - gerade in Afrika - seien zum Teil stark abhängig von Lieferungen aus der Ukraine und Russland, so der CDU-Politiker weiter. Man müsse nun schauen, wie die Ernährung nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Welt sichergestellt sei.
Eine mögliche Lösung zur Erhöhung der Produktionskapazität ist die temporäre Nutzung der zur Stilllegung vorgesehenen Flächen. Die EU-Kommission hatte am vergangenen Mittwoch vorgeschlagen, dass für Umweltschutz vorgesehene Ackerflächen als Reaktion auf die drohende Krise zeitweise bewirtschaftet werden dürfen. Bereits am Freitag kritisierte Schulze im Landtag von Sachsen-Anhalt allerdings, dass der Bund das EU-Vorhaben nicht eins zu eins umsetzen wolle. Der CDU-Politiker will sich daher dafür einsetzen, dass die Flächen nicht nur für Futtermittel, sondern auch für die gesamte Landwirtschaft genutzt werden können.
Gerade bei dem Thema Flächenstilllegungen erwartet der Minister im Gespräch mit seinen Amtskollegen längere Diskussionen. "Und im Zweifelsfall auch unterschiedliche Meinungen, die die Bundesländer in den Protokollnotizen vermerken werden", so der Minister.
Ein weiteres größeres Thema zwischen den Agrarministern wirdvoraussichtlich die Nutztierhaltung sein. Bundesweit wird immer wieder über Haltungsformen und die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Betriebe diskutiert. Zudem habe Schulze das Thema Afrikanische Schweinepest auf die Tagesordnung gebracht. "Das ist ein Thema, was natürlich viel in Ostdeutschland diskutiert wird, in Westdeutschland noch nicht." Dass die Virusinfektion jederzeit vorkommen und etwa auch auf Hausschweine übertreten könnte, müsse bedacht werden. "Ich fordere und erwarte, dass auch die Bundesebene dieses Thema stärker in den Fokus nimmt", so Schulze.