(Neu: Xetra-Schlusskurs)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Daimler-Aktien haben am Freitag nach dem Ausstieg eines Ankeraktionärs moderat nachgegeben. Die Papiere des Autobauers fielen zum Handelsschluss um 0,29 Prozent auf 38,04 Euro, nachdem der von Abu Dhabi kontrollierte Fonds Aabar seine verbliebenen 3,07 Prozent der Stimmrechte abgegeben hat. Über weite Strecken dennoch im Plus liegend, gerieten die Titel erst spät mit dem nachgebenden Dax in die Verlustzone. Der Leitindex schloss 0,68 Prozent tiefer. Das Scheichtum hat aber Daimler zufolge noch indirekt über Finanzinstrumente Zugriff auf 12,75 Prozent an den Stuttgartern.
Dass die Aktie lange Zeit im Plus lag, begründete ein Börsianer damit, dass die Sorge um einen Aktienüberhang nach der Stimmrechtsmitteilung geschwunden sei und entsprechend eine Erholung einsetze. Bereits Anfang des Monats hatte 'Die Welt' berichtet, dass Aabar wohl noch im Oktober bei Daimler aussteigen werde. Zudem sahen Experten in dem Rückzug nicht zwangsläufig ein Zeichen für einen Vertrauensverlust. Wenn der Investor kein Vertrauen mehr hätte, würde er wohl kaum noch 12,75 Prozent indirekt halten, sagte Analyst Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel.
HÄNDLER: 'SCHWER INTERPRETIERBAR'
Insgesamt hielten Marktteilnehmer die Stimmrechtsmitteilung aber für schwer interpretierbar, da der Investor in der Vergangenheit bereits Anteile verliehen, aber Rücklieferungsansprüche behalten habe. Am Ende waren damit nur noch 3,07 Prozent ohne Umwege Aabar zuzurechnen. Inwieweit nun ein Unterschied zu dem indirekten Zugriff auf 12,75 Prozent bestehe sei nicht ganz klar. Möglicherweise könne nun der Druck auf eine Restrukturierung und eine mögliche Abspaltung des Lastwagengeschäfts steigen, was nach Ansicht eines Börsianers positiv zu sehen sein würde.
Aktienhändler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade schätzte, dass die Scheichs womöglich kein Interesse mehr an Investitionen in Autoaktien hätten. Auch NordLB-Analyst Frank Schwope vermutete, das Abstoßen der letzten direkt gehaltenen Anteile könnte mit der Entwicklung des Kurses und der Befürchtung zusammenhängen, dass ihr Geld in der Autobranche nicht mehr gut aufgehoben sein könnte. Das Emirat war 2009 bei rund 20 Euro eingestiegen - nun sind die Papiere fast doppelt so viel wert. Daimler hatte kürzlich vor schrumpfenden Gewinnen im Pkw-Geschäft gewarnt.
NORDLB: 'DAIMLER KÖNNTE ÜBERNEHMBAR WERDEN'
Bei einem Verkauf des Anteils würde der Streubesitz auf rund 90 Prozent steigen, fuhr Schwope fort. Damit wäre Daimler als einziger Autobauer übernehmbar, auch wenn das angesichts der Marktkapitalisierung nicht unmittelbar wahrscheinlich erscheine.
Autofachmann Stefan Bratzel sprach zwar von keiner tollen Nachricht, aber sieht auch keinen Grund zur Panik. Der Leiter des Center of Automotive in Bergisch Gladbach betonte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass der Verlust eines wichtigen Investors für den Dax-Konzern auch bedeute, dass er sich bei einem merklich sinkenden Börsenkurs ernste Gedanken über seine Aktionärsstruktur machen müsse. Anders als etwa den Konkurrenten BMW oder VW fehlen Daimler beständige Investoren als Fels in der Brandung, um bei sinkendem Marktwert kein Übernahmekandidat zu werden./fat/tih/wiz
FRANKFURT (dpa-AFX) - Daimler-Aktien
Dass die Aktie lange Zeit im Plus lag, begründete ein Börsianer damit, dass die Sorge um einen Aktienüberhang nach der Stimmrechtsmitteilung geschwunden sei und entsprechend eine Erholung einsetze. Bereits Anfang des Monats hatte 'Die Welt' berichtet, dass Aabar wohl noch im Oktober bei Daimler aussteigen werde. Zudem sahen Experten in dem Rückzug nicht zwangsläufig ein Zeichen für einen Vertrauensverlust. Wenn der Investor kein Vertrauen mehr hätte, würde er wohl kaum noch 12,75 Prozent indirekt halten, sagte Analyst Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel.
HÄNDLER: 'SCHWER INTERPRETIERBAR'
Insgesamt hielten Marktteilnehmer die Stimmrechtsmitteilung aber für schwer interpretierbar, da der Investor in der Vergangenheit bereits Anteile verliehen, aber Rücklieferungsansprüche behalten habe. Am Ende waren damit nur noch 3,07 Prozent ohne Umwege Aabar zuzurechnen. Inwieweit nun ein Unterschied zu dem indirekten Zugriff auf 12,75 Prozent bestehe sei nicht ganz klar. Möglicherweise könne nun der Druck auf eine Restrukturierung und eine mögliche Abspaltung des Lastwagengeschäfts steigen, was nach Ansicht eines Börsianers positiv zu sehen sein würde.
Aktienhändler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade schätzte, dass die Scheichs womöglich kein Interesse mehr an Investitionen in Autoaktien hätten. Auch NordLB-Analyst Frank Schwope vermutete, das Abstoßen der letzten direkt gehaltenen Anteile könnte mit der Entwicklung des Kurses und der Befürchtung zusammenhängen, dass ihr Geld in der Autobranche nicht mehr gut aufgehoben sein könnte. Das Emirat war 2009 bei rund 20 Euro eingestiegen - nun sind die Papiere fast doppelt so viel wert. Daimler hatte kürzlich vor schrumpfenden Gewinnen im Pkw-Geschäft gewarnt.
NORDLB: 'DAIMLER KÖNNTE ÜBERNEHMBAR WERDEN'
Bei einem Verkauf des Anteils würde der Streubesitz auf rund 90 Prozent steigen, fuhr Schwope fort. Damit wäre Daimler als einziger Autobauer übernehmbar, auch wenn das angesichts der Marktkapitalisierung nicht unmittelbar wahrscheinlich erscheine.
Autofachmann Stefan Bratzel sprach zwar von keiner tollen Nachricht, aber sieht auch keinen Grund zur Panik. Der Leiter des Center of Automotive in Bergisch Gladbach betonte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass der Verlust eines wichtigen Investors für den Dax-Konzern auch bedeute, dass er sich bei einem merklich sinkenden Börsenkurs ernste Gedanken über seine Aktionärsstruktur machen müsse. Anders als etwa den Konkurrenten BMW oder VW fehlen Daimler beständige Investoren als Fels in der Brandung, um bei sinkendem Marktwert kein Übernahmekandidat zu werden./fat/tih/wiz