FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen über die Krise in der Ukraine dürften zum Wochenausklang am deutschen Aktienmarkt für moderate Auftaktverluste sorgen. Zudem fielen die Vorgaben der Übersee-Börsen am Freitag verhalten aus. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex (ETR:DAX) stand knapp eine Stunde vor dem Handelssstart 0,35 Prozent tiefer bei 9515 Punkten. Am Vortag hatte der Dax hin- und hergerissen zwischen guten Konjunkturdaten und wieder verstärkten Befürchtungen über eine Verschärfung der Lage in der Ukraine stark geschwankt und letztlich kaum verändert geschlossen. Der Future auf den EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) ließ für den Leitindex der Eurozone am Freitagmorgen eine 0,29 Prozent schwächere Eröffnung erwarten.
Die Essener National-Bank geht davon aus, dass wegen der Krise in der Ukraine eher sichere Anlagen wie Bundesanleihen gesucht bleiben. "Die Rhetorik der Beteiligten deutet weiterhin keinesfalls auf eine Entspannung der Lage hin", heißt es in einem Kommentar zur Begründung. Der Future auf den Dow Jones Industrial (DJI:DJI) büßte seit dem Xetra-Schluss am Donnerstag 0,38 Prozent ein, und von den Börsen Asiens kamen auch eher schächere Signale für den Aktienmarkt. Neben der laufenden Berichtssaison könnten am Nachmittag noch US-Konjunkturdaten für Impulse sorgen. Dann steht das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan auf der Agenda.
SPEKULATION ÜBER KAPITALERHÖHUNG BEI DEUTSCHE BANK
Die Aktien der Deutschen Bank (ETR:DBK) sollten nach einem Bericht im "Handelsblatt" (HB) im Auge behalten werden. Dort wird erneut über eine Kapitalerhöhung spekuliert. Da die größte deutsche Bank gerade im Vergleich zur internationalen Konkurrenz wenig Eigenkapital hat, gibt es immer wieder Gerüchte über diesen Schritt. So hatte erst am Donnerstag die "Financial Times" geschrieben, dass Investoren die Bank zu der Ausgabe neuer Aktien drängen. Bei den Spekulationen sind Summen zwischen zwei und zehn Milliarden Euro im Gespräch. "Solange keine Fakten auf dem Tisch liegen, wird sich die Aktie weiter unterdurchschnittlich entwickeln", warnte ein Experte. Er erinnerte daran, dass die Bank bisher die grundsätzliche Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung bestritten habe. Beim Broker Lang & Schwarz verlor die Aktie vorbörslich etwa ein halbes Prozent.
Auch die Anteilsscheine von SAP (ETR:SAP) könnten einen Blick wert sein. Wenngleich der Softwarekonzern bereits Quartalszahlen vorgelegt habe, könnten sich die überraschend guten Resultate des Vergleichsunternehmens Informatica leicht positiv auf die Aktien des deutschen Software-Konzerns auswirken, sagte ein Händler.