FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kursrally der vergangenen Tage hat am Freitag zu moderaten Gewinnmitnahmen im Dax geführt. Selbst die hohen heimischen Verbraucherpreise im Oktober wurden ignoriert, denn der wichtigste Preistreiber bleibt die Energie. Umso deutlicher reagierte der deutsche Leitindex auf die US-Vorgaben für die Wall Street. Der Dow Jones wird zum Handelsstart mit kleinen Gewinnen erwartet, das erwartete Minus für die US-Technologiebörse Nasdaq schrumpfte zuletzt deutlich.
Der Dax gab am frühen Nachmittag um 0,44 Prozent auf 13 153,08 Punkte nach. Damit bleibe der Dax weiter widerstandsfähig, sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets (LON:CMCX). Das Wochenplus beläuft sich auf 3,3 Prozent.
Der MDax der mittelgroßen Werte verzeichnete am Freitag ein Minus von 1,23 Prozent auf 23 645,42 Punkte und auch der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , verlor 0,4 Prozent.
In den USA hatten am Donnerstag nachbörslich Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) maue Quartalsberichte vorgelegt. Sie reihten sich damit unter die Tech-Schwergewichte wie Alphabet (NASDAQ:GOOGL) , Microsoft (NASDAQ:MSFT) oder Meta (NASDAQ:META) , die zuvor bereits mit ihren Zahlen und Ausblicken enttäuscht hatten.
Hierzulande standen allein im Dax auch zahlreiche heimische Unternehmen im Fokus. Zahlen legten Airbus (EPA:AIR) und Volkswagen (ETR:VOWG) vor sowie die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom (ETR:DTEGn) . Trotz eines sehr starken Laufs der Airbus-Aktie seit Anfang Oktober legten die Papiere weiter um 1,5 Prozent zu. Händler hoben bei dem Flugzeugbauer den besser als erwarteten freien Barmittelfluss im dritten Quartal positiv hervor und das daher angehobene Jahresziel für diese Kennzahl. Auf diese Größe schauen Anleger aufmerksam, da sie für die Dividende wichtig ist.
Die T-Aktie nahm die Dax-Spitze ein mit plus 2,2 Prozent. Sie profitierte davon, dass T-Mobile US (NASDAQ:TMUS) nach starken Quartalszahlen die Wachstumsprognosen erneut angehoben hatte. VW gaben dagegen nach einem durchwachsenen Quartalsbericht um 3,4 Prozent nach und zogen die der Porsche-Holding mit nach unten. Außerhalb der Dax-Familie legten die Papiere der Tochter Porsche AG (F:P911_p) indes um 0,7 Prozent zu. Dass der Sportwagenbauer seinen Ausblick nicht angehoben habe, dürfte in erster Linie der Vorsicht des Managements geschuldet sein, schrieb etwa RBC-Analyst Tom Narayan.
Belastet von Zahlen und Prognosen des US-Konkurrenten Davita sackten die Aktien des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (ETR:FMEG) (FMC) um 4,0 Prozent ab. Nicht nur das schlug auf die Papiere des Mutterunternehmens Fresenius SE (ETR:FREG) durch, deren Papiere um 2,4 Prozent nachgaben. Hier kam zudem ein Pressebericht über Maßnahmen des Gesundheitskonzerns gegen den zunehmenden Einfluss des US-Hedgefonds Elliott nicht gut an. Fresenius bereitet sich auf eine Attacke des aktionistischen Hedgefonds vor, wie die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf Unternehmens- und Finanzkreise schrieb. Ein Fresenius-Sprecher wollte dies nach Angaben des Magazins nicht kommentieren.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 0,9954 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0037 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,14 Prozent am Vortag auf 2,06 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,23 Prozent auf 127,16 Punkte nach. Der Bund-Future sank am frühen Nachmittag kräftig um 1,29 Prozent auf 138,80 Punkte.