FRANKFURT (dpa-AFX) - Überraschend starke Konjunkturdaten aus China haben den Dax (ETR:DAX) am Donnerstag angetrieben. Vor der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die laut Börsianern für eine gewisse Zurückhaltung der Anleger sorgt, legte der deutsche Leitindex bis zur Mittagszeit um 0,56 Prozent auf 9574,25 Punkte zu. Der MDax (ETR:MDAX) stieg um 1,40 Prozent auf 16 266,84 Punkte. Für den TecDax (ETR:TDXP) ging es um 0,18 Prozent auf 1224,29 Punkte abwärts. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) rückte um 0,62 Prozent vor. Erneut stehen an diesem Tag auch wieder zahlreiche Quartalsbilanzen im Fokus und auch die Entwicklung in der Ukraine bleibt weiter im Blick.
In China waren die Exporte und Importe im April unerwartet gestiegen. Von der EZB wird am Nachmittag zwar keine Zinsänderung erwartet, den geldpolitischen Aussagen von Präsident Mario Draghi dürfte dennoch besondere Aufmerksamkeit gelten.
MUNICH RE UND TELEKOM SCHWACH NACH ZAHLEN
Im Dax zählten die Munich Re (ETR:MUV2) und die Deutsche Telekom (ETR:DTE) nach vorgelegten Quartalszahlen zu den Verlierern mit minus 1,60 Prozent und minus 0,80 Prozent. Beim weltgrößten Rückversicherer monierten Analysten vor allem Details in der Bilanz. So hieß es etwa, dass die Munich Re vor allem von der geringen Zahl großer Verluste sowie von nicht realisierten Gewinnen aus dem Kapitalanlagegeschäft profitiert habe. Die Telekom verbuchte zwar dank der boomenden US-Mobilfunktochter einen kräftigen Umsatzschub im ersten Quartal, aktuell kursieren jedoch Gerüchte über einen radikalen Konzernumbau. Die Bonner dementierten einen entsprechenden Zeitungsbericht jedoch umgehend.
Der Nivea-Hersteller Beiersdorf (ETR:BEI), der ebenfalls über sein abgelaufenes Quartal berichtete, konnte ebenfalls nicht überzeugen. Die Papiere büßten nach einem freundlichen Start zuletzt 0,70 Prozent ein. Lanxess (ETR:LXS) hingegen legten um knapp ein Prozent zu. Der Spezialchemiekonzern hatte am Vorabend Zahlen veröffentlicht und am Morgen erfolgreich eine Kapitalerhöhung über die Bühne gebracht. Diese gebe dem Management operativ Spielraum für seine geplante Neuausrichtung, urteilten Analysten.
RHEINMETALL HALBIERT VERLUST: AKTIE SPRINGT HOCH
Im MDax waren vor allem ElringKlinger (ETR:ZIL2) und Rheinmetall (ETR:RHM) nach ihren Geschäftsberichten gefragt. Laut Michael Punzet, Analyst bei der DZ Bank, konnte der Autozulieferer ElringKlinger die geringen Erwartungen klar übertreffen. Die Aktie sprangum rund sechs Prozent hoch. Dem Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall gelang es, seinen Verlust zu halbieren, was dem Papier an der Index-Spitze ein Plus von etwas mehr als sieben Prozent bescherte.
Die Metro-Aktie (ETR:MEO) sowie die von Klöckner & Co (KlöCo) (ETR:KCO) präsentierten sich nach Zahlen mit Gewinnen zwischen vier und fünf Prozent ebenfalls sehr fest. Die Geschäftszahlen des Handelskonzerns waren laut einem Analysten etwas besser als befürchtet ausgefallen, dem Stahlhändler KlöCo gelang wieder die Trendwende: Zu Jahresbeginn erwirtschaftete das Unternehmen den ersten Nettogewinn seit Mitte 2011. Der Vorstand sieht sich nun auf Kurs, auch im Gesamtjahr schwarze Zahlen zu schreiben und dann auch wieder eine Dividende ausschütten zu können.
Die Titel von Fraport (ETR:FRA) rückten um ein knappes Prozent vor. Trotz diverser Streiks verdiente der Frankfurter Flughafenbetreiber im ersten Quartal mehr als ein Jahr zuvor. Im TecDax büßte die Freenet-Aktie (ETR:FNTN) fast fünf Prozent ein. Der Mobilfunkanbieter konnte zum Start ins Geschäftsjahr 2014 trotz gestiegener Kundenzahlen seinen Gewinn kaum ausbauen.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---