(neu: Schlusskurs)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Fehlspekulationen der US-Investmentbank JPMorgan haben am Freitag die Bankenwerte belastet. Dadurch seien erneut Sorgen um die Stabilität der Finanzbranche aufgekeimt, hieß es am Markt. Experten befürchten, bei anderen Instituten könnten ähnliche Gefahren lauern. So fielen die Titel der Deutschen Bank um 0,21 Prozent auf 31,165 Euro. Die Papiere der Commerzbank büßten 0,26 Prozent auf 1,557 Euro ein. Auch europaweit standen Finanzwerte unter Druck, wie der Abschlag im Branchenindex Stoxx 600 Banks in Höhe von 0,85 Prozent zeigte. Damit waren die Banken zweitschwächster Index. Der deutsche Leitindex schloss zugleich mit plus 0,95 Prozent.
Die größte US-Bank JPMorgan verlor seit Anfang April rund zwei Milliarden Dollar oder umgerechnet 1,5 Milliarden Euro bei riskanten Finanzwetten. Bankchef Jamie Dimon sah sich gezwungen, persönlich die Anleger zu informieren. Die Aktie büßte im US-Handel rund acht Prozent ein.
VERTRAUEN IN FINANZWERTE DADURCH BELASTET
Die Fehlspekulationen würden das Vertrauen der Anleger in Finanzkonzerne im Allgemeinen wieder belasten, kommentierte ein Händler. Auch Analyst Konrad Becker von der Münchener Privatbank Merck Finck sah dies so, schränkte aber ein, dass die Fehlspekulationen bei JPMorgan kein Indiz dafür seien, dass deutsche Finanzhäuser ähnliche Fehler begangen hätten.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs senkte derweil das Kursziel für die JPMorgan-Papiere von 50,00 auf 48,00 US-Dollar, beließ die Einstufung aber auf 'Buy'. Die aus Finanzwetten resultierenden Verluste von zwei Milliarden Dollar sorgten für Unsicherheit, erschienen aber handhabbar, kommentierte Analyst Richard Ramsden. Die Praktiken im Risikomanagement und das herausfordernde Umfeld, das weiterhin auf das operative Ergebnis drücke, rückten nun in den Mittelpunkt. Der Experte reduzierte seine Gewinnschätzungen für das zweite Quartal von 1,28 auf 1,03 Dollar je Aktie. Langfristig rät er jedoch zum Kauf der Aktie, da die Ertragskraft im Kerngeschäft intakt und das Chance-/Risikoverhältnis günstig sei.
DEUTSCHE BANK MIT ZWEI EIGENEN NACHRICHTEN IM BLICK
Kurzfristig waren die Titel der Deutschen Bank noch vom vorläufigen Scheitern des geplanten Verkaufs weiter Teile ihrer Vermögensverwaltung belastet. Die exklusiven Gespräche mit dem US-Finanzunternehmen Guggenheim Partners über das Publikumsfondsgeschäft in Amerika, das globale Vermögensverwaltungsgeschäft für institutionelle Kunden und für Versicherungsgesellschaften wurden eingestellt, was Analyst Becker als Enttäuschung wertete. Er ergänzte aber, dass dieses Scheitern die strategischen Pläne der Deutschen Bank nicht änderten. Es werde nun ein weiterer Versuch gestartet, diese Teile der Vermögensverwaltung zu veräußern.
Positiv dagegen wurde es von Experten kommentiert, dass die Deutsche Bank glimpflich aus einem Rechtsstreit in den USA heraus kommt. Mit der Zahlung von 202 Millionen Dollar (156 Millionen Euro) schaffte das Institut eine Klage wegen zwielichtiger Hypotheken-Geschäfte der US-Tochter MortgageIT aus der Welt. Analyst Philipp Häßler von Equinet bekräftigte daraufhin sein 'Buy'-Votum für die Aktie mit einem Kursziel von 40,00 Euro. Die Zahlung sei niedriger als befürchtet ausgefallen, schrieb er. Auch ein Händler bewertete diese Nachricht positiv. Das Thema habe wie ein Damokles-Schwert über der Aktie geschwebt und sei nun für den Branchenprimus sehr vorteilhaft gelöst worden./la/ck/he
FRANKFURT (dpa-AFX) - Fehlspekulationen der US-Investmentbank JPMorgan haben am Freitag die Bankenwerte belastet. Dadurch seien erneut Sorgen um die Stabilität der Finanzbranche aufgekeimt, hieß es am Markt. Experten befürchten, bei anderen Instituten könnten ähnliche Gefahren lauern. So fielen die Titel der Deutschen Bank
Die größte US-Bank JPMorgan
VERTRAUEN IN FINANZWERTE DADURCH BELASTET
Die Fehlspekulationen würden das Vertrauen der Anleger in Finanzkonzerne im Allgemeinen wieder belasten, kommentierte ein Händler. Auch Analyst Konrad Becker von der Münchener Privatbank Merck Finck sah dies so, schränkte aber ein, dass die Fehlspekulationen bei JPMorgan kein Indiz dafür seien, dass deutsche Finanzhäuser ähnliche Fehler begangen hätten.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs senkte derweil das Kursziel für die JPMorgan-Papiere von 50,00 auf 48,00 US-Dollar, beließ die Einstufung aber auf 'Buy'. Die aus Finanzwetten resultierenden Verluste von zwei Milliarden Dollar sorgten für Unsicherheit, erschienen aber handhabbar, kommentierte Analyst Richard Ramsden. Die Praktiken im Risikomanagement und das herausfordernde Umfeld, das weiterhin auf das operative Ergebnis drücke, rückten nun in den Mittelpunkt. Der Experte reduzierte seine Gewinnschätzungen für das zweite Quartal von 1,28 auf 1,03 Dollar je Aktie. Langfristig rät er jedoch zum Kauf der Aktie, da die Ertragskraft im Kerngeschäft intakt und das Chance-/Risikoverhältnis günstig sei.
DEUTSCHE BANK MIT ZWEI EIGENEN NACHRICHTEN IM BLICK
Kurzfristig waren die Titel der Deutschen Bank noch vom vorläufigen Scheitern des geplanten Verkaufs weiter Teile ihrer Vermögensverwaltung belastet. Die exklusiven Gespräche mit dem US-Finanzunternehmen Guggenheim Partners über das Publikumsfondsgeschäft in Amerika, das globale Vermögensverwaltungsgeschäft für institutionelle Kunden und für Versicherungsgesellschaften wurden eingestellt, was Analyst Becker als Enttäuschung wertete. Er ergänzte aber, dass dieses Scheitern die strategischen Pläne der Deutschen Bank nicht änderten. Es werde nun ein weiterer Versuch gestartet, diese Teile der Vermögensverwaltung zu veräußern.
Positiv dagegen wurde es von Experten kommentiert, dass die Deutsche Bank glimpflich aus einem Rechtsstreit in den USA heraus kommt. Mit der Zahlung von 202 Millionen Dollar (156 Millionen Euro) schaffte das Institut eine Klage wegen zwielichtiger Hypotheken-Geschäfte der US-Tochter MortgageIT aus der Welt. Analyst Philipp Häßler von Equinet bekräftigte daraufhin sein 'Buy'-Votum für die Aktie mit einem Kursziel von 40,00 Euro. Die Zahlung sei niedriger als befürchtet ausgefallen, schrieb er. Auch ein Händler bewertete diese Nachricht positiv. Das Thema habe wie ein Damokles-Schwert über der Aktie geschwebt und sei nun für den Branchenprimus sehr vorteilhaft gelöst worden./la/ck/he