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STUTTGART (dpa-AFX) - An den europäischen Börsen stehen die Zeichen einem technischen Aktienmarktexperten zufolge erst einmal auf Konsolidierung. "Nach dem Aufwärtstrend seit Oktober letzten Jahres gab es jüngst sowohl im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 als auch im deutschen Dax Gewinnmitnahme-Signale", sagte Achim Matzke, Chef-Stratege der Matzke-Research GmbH, am Freitag auf der Anlegermesse Invest in Stuttgart. Da gleichwohl das fundamentale Umfeld für die Aktienmärkte derzeit auch ein gewisses Maß an Unterstützung liefere, dürften sich diese beiden Indizes in den nächsten Monaten erst einmal seitwärts bewegen.
Ein zentraler Belastungsfaktor für die Aktienmärkte ist Matzke zufolge der aktuelle Zinsanstieg, der auf alle risikobehafteten Anlageklassen negativ ausstrahlt. Dieser werde aus technischer Sicht dadurch untermauert, dass sich der richtungsweisende Terminkontrakt Euro Bund Future als Maßstab für die längerfristige Entwicklung bereits seit Anfang 2022 im Abwärtstrend befinde. Im Gegenzug bedeutet dies, dass der Trend bei den Renditen aufwärts gerichtet ist.
Erschwerend hinzu komme, dass die kurzfristigen Zinsen hierzulande derzeit sogar etwas höher liegen als die langfristigen. Denn die Europäische Zentralbank beeinflusst mit ihrer restriktiven Geldpolitik zur Bekämpfung der hohen Inflation vor allem das kurze Ende der Zinsstrukturkurve, welche die Renditen festverzinslicher Anleihen in Abhängigkeit von der Restlaufzeit darstellt.
Während damit Anleihen im Verhältnis zu Aktien generell attraktiver werden, setzt der Renditeanstieg laut Matzke bestimmte zinssensible Branchen besonders unter Druck. Der Experte verwies vor allem auf den Immobiliensektor, der stark unter den schlechteren Finanzierungsbedingen leidet.
Aber auch die Bankenbranche sieht Matzke skeptisch. In diesem Sektor sei schon viel Positives in den Kursen berücksichtigt, denn schließlich habe die Hoffnung auf höhere Erträge im Zuge der Zinswende bereits für einen starken Kursanstieg gesorgt. Nach der Pleite der Silicon Valley Bank rückten nun aber zunehmend die Kehrseiten dieser Entwicklung in den Fokus. Denn mit steigenden Zinsen wachse auch die Gefahr von Kreditausfällen und Wertminderungen im Anleihen-Portfolio.
Chancen hingegen sieht Matzke im aktuellen Umfeld eher bei defensiv ausgerichteten Unternehmen, etwa aus der Nahrungsmittelindustrie. Einen Blick wert seien zudem Branchen, die langfristige Wachstumschancen böten. Hier seien etwa große Pharmakonzerne interessant.
Während insgesamt der Zinsanstieg dämpfend wirke, erhielten die Aktienmärkte Unterstützung von den Rohstoffen. So dürften die Ölpreise aus technischer und aus fundamentaler Sicht zunächst weiter sinken und den Inflationsdruck verringern. "Die Nachfrage nach fossilen Rohstoffen wird in Europa tendenziell sinken, da die großen Notenbanken die Wirtschaft abkühlen wollen", erläuterte Matzke.
Mit Blick auf den Ölpreis-Chart identifizierte der Experte ein sogenanntes Doppeltop, also eine Formation, bei der zwei Hochs auf ungefähr der gleichen Höhe aufeinanderfolgen. Aus technischer Sicht zeigt dies oft eine Trendwende nach unten an, da auf dem erreichten Niveau die Anleger wohl nicht mehr bereit sind, weiter zuzukaufen.
Unter dem Strich dürfte der Dax damit Matzke zufolge erst einmal mehr oder weniger auf der Stelle treten. Erst im zweiten Halbjahr könnte er sich etwas nach oben vorarbeiten und Ende des Jahres ein Niveau von etwa 15 500 bis 16 000 Punkten erreicht haben. Aktuell notiert der Leitindex bei knapp 15 000 Zählern.
Für den Dax spricht Matzke zufolge die im Vergleich mit dem EuroStoxx 50 oder auch kleineren deutschen Indizes recht gute Dividendenrendite von aktuell etwa 3,5 Prozent. Und die Ausschüttungen der 40 im Index enthaltenen Unternehmen böten durchaus einen teilweisen Schutz gegen die gegenwärtig hohe Inflation hierzulande in Höhe von aktuell 8,7 Prozent.
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