FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat laut Ing-Diba mit der detaillierten Ankündigung eines Anleihekaufprogramms (Quantitative Easing, QE) ihren letzten Trumpf ausgespielt. "Anstatt einige Asse im Ärmel zu behalten, hat die EZB alle Karten auf den Tisch gelegt: ein vollumfassendes QE-Programm mit exakten Zahlen," kommentierte Experte Carsten Brzeski. Es sei noch völlig unklar, ob die Anleihekäufe die Banken zu stärkerer Kreditvergabe und Unternehmen über steigende Aktienmärkte zu höheren Investitionen verleite. Wenn das Programm positiv wirke, dann am ehesten über einen niedrigeren Euro-Wechselkurs und psychologische Effekte.
"Insgesamt hofft die EZB offensichtlich auf ein glückliches Ende der langen Saga vom Kampf gegen die Euro-Krise." Die EZB könne Konsumenten und Unternehmen aber nicht zwingen, mehr auszugeben und mehr zu investieren. Hierzu bedürfe es weiterer Strukturreformen, fiskalischer Maßnahmen wie zum Beispiel staatliche Investitionen und wohl auch einer längere und positiven Vision für die Eurozone. "Vor diesem Hintergrund ist die heute QE-Ankündigung historisch, aber sie war auch der letzte Trumpf der EZB. Es gibt keine weiteren versteckten Asse." Jetzt seien die Regierungen der Eurozone am Zuge. Handelten diese nicht, könne die EZB nichts mehr tun.