Investing.com - Der Markt profitierte in den letzten Tagen von den milder als erwartet ausgefallenen Lohndaten aus dem US-Jobbericht. Dadurch ließen die Ängste nach, dass höhere Löhne zu einer hartnäckig hohen Inflation führen könnten.
Doch auch wenn die Zahlen ermutigend waren, deuten nach Ansicht von Ned Davis Research einige Datenpunkte und Indikatoren darauf hin, dass es noch zu früh ist, eine Normalisierung des Lohnwachstums zu konstatieren.
"Wir fanden es recht merkwürdig, dass das Wachstum der Dienstleistungslöhne von 7,0 % im letzten Januar auf 4,9 % zum Jahresende zurückgegangen ist. Die Löhne im Gütersektor sind dagegen nur geringfügig auf 5,5 % gesunken, nachdem sie im März mit 5,9 % ihren Höchststand erreicht hatten, obwohl der Gütersektor im Vergleich zum Dienstleistungssektor eine nachhaltigere Schwäche aufweist", so Joseph Kalish, NDR-Chefstratege für den Bereich globale Makroökonomie, in einer Kundenmitteilung.
Dennoch scheine die Lohninflation derzeit kein wesentlicher Inflationstreiber zu sein, weswegen sich die US-Notenbank nicht übermäßig darauf konzentrieren müsse, argumentierte Kalish.
"Die Fed ist besorgt, dass durch hohe Löhne die Inflationsrate noch weiter steigen wird. Aber die Fed sollte sich zum jetzigen Zeitpunkt des Konjunkturzyklus keine allzu großen Sorgen um das Lohnwachstum machen. Die Löhne holen lediglich den Preisanstieg des letzten Jahres auf, der einen anhaltenden Rückgang der Reallöhne zur Folge hatte", schrieb Kalish.
Ökonomen hatten sich in den letzten Monaten wiederholt besorgt über eine Lohn-Preis-Spirale geäußert, bei der sich Löhne und Preise gegenseitig beeinflussen und die Inflation immer weiter in die Höhe treiben.
Neue Hinweise auf die Entwicklung der Inflation in den USA erhalten die Marktteilnehmer am morgigen Donnerstag. Der Konsens erwartet eine weitere Abschwächung des Verbraucherpreisindex, die Inflation bleibt jedoch deutlich über dem langfristigen Ziel der Federal Reserve.
von Robert Zach