APA ots news: Konjunkturschwäche prägt 2012 Entwicklung in den Bundesländern - Industrieregionen büßen Wachstumsvorsprung ein
Wien (APA-ots) - Nachdem sich die österreichische Wirtschaft nach
der Wirtschaftskrise 2009 sehr dynamisch entwickelt hatte, stieg das
reale BIP im Jahr 2012 infolge der weltweiten Konjunkturabkühlung um
nur 0,8%. Die Konjunkturtreiber der jüngeren Vergangenheit (Exporte,
Investitionen) fielen dabei stärker zurück als der Konsum, die
öffentliche Nachfrage sank. Die Industrieregionen verloren den im
letzten Aufschwung erreichten Wachstumsvorsprung,
Strukturunterschiede bestimmten die Entwicklung der Gesamtwirtschaft
nach Bundesländern. Trotz flauer Konjunktur wuchs die Beschäftigung
2012 in allen Bundesländern über dem langfristigen Trend, kleinräumig
wurde ein Zentrum-Peripherie-Gefälle sichtbar. Angebotsbedingt stieg
die Arbeitslosigkeit in den Städten trotzdem rascher als an der wenig
dynamischen Peripherie.
Die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung wuchs im Westen mit +1% am
stärksten vor dem Osten und dem Süden mit jeweils +0,7%; die
Südregion büßte gegenüber 2011 am meisten an Dynamik ein. Die
Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern waren allerdings
2012 größer als zwischen den Großregionen. So verzeichneten innerhalb
der Ostregion das Burgenland die höchste Wachstumsrate (+1,6%) und
Wien die zweitniedrigste unter allen Bundesländern (+0,3%). Am
schwächsten wuchs die Wirtschaft 2012 in Kärnten (+0,1%).
Der Wachstumsvorsprung des Burgenlandes betraf fast alle Branchen,
nur die Energieversorgung und die sonstigen Dienstleistungen
entwickelten sich signifikant ungünstiger als in den anderen
Bundesländern. Die lebhafte Steigerung der Sachgütererzeugung ist
allerdings teilweise auf eine Betriebsverlagerung zurückzuführen.
Überdurchschnittlich wuchs die reale Bruttowertschöpfung auch in
Vorarlberg (+1,4%), Niederösterreich (+1,3%) und Tirol (+1,2%). In
Vorarlberg und Tirol stützte sich die Konjunktur wie im Burgenland
auf viele Branchen. Weniger breit war die Basis in Niederösterreich,
u. a. entwickelte sich aber die Sachgütererzeugung günstiger als im
Österreich-Durchschnitt.
Etwa im Österreich-Durchschnitt wuchs die Wertschöpfung zum einen
in den großen Industriebundesländern Steiermark (+1%) und
Oberösterreich (+0,8%), zum anderen in Salzburg (+0,9%), dessen
Wirtschaft stärker auf Handel und Tourismus ausgerichtet ist. Obwohl
die Wirtschaft in der Steiermark und in Oberösterreich ähnlich
strukturiert ist, nahm aufgrund der Strukturunterschiede die
Wertschöpfung der Sachgütererzeugung in der Steiermark kaum zu, in
Oberösterreich dagegen relativ kräftig.
In Wien war das Wirtschaftswachstum 2012 deutlich geringer als im
Jahr zuvor. Mit Ausnahme des Bereiches Beherbergung und Gastronomie,
der von der guten Entwicklung als internationale Tourismusdestination
profitierte, blieb die Steigerung in allen Sektoren unter bzw. nahe
dem Österreich-Durchschnitt.
Fast alle Sektoren wiesen auch in Kärnten eine
unterdurchschnittliche Entwicklung auf. Ohne die Wachstumsimpulse von
Energieversorgung, Grundstücks- und Wohnungswesen, die nur bedingt
auf Wettbewerbsvorteile zurückgeführt werden können, wäre Kärntens
Wirtschaft deutlich geschrumpft.
Trotz deutlicher Eintrübung der Konjunktur stieg die
unselbständige Beschäftigung 2012 insgesamt kräftig. Die Raten
übertrafen mit +0,8% (Kärnten) bis +2,5% (Burgenland) in allen
Bundesländern erneut und teils erheblich den langfristigen Trend
(1995/2012). Solche Zuwachsraten waren in der Vergangenheit nur bei
wesentlich höherem Wirtschaftswachstum verzeichnet worden. Allerdings
nahm das Arbeitskräfteangebot (+1,7%) in allen Bundesländern noch
etwas rascher zu als die Nachfrage (+1,4%). Dafür war wie im Vorjahr
vor allem der dynamische Zustrom ausländischer Arbeitskräfte (+8,2%)
bestimmend, aber auch die Zunahme der Erwerbsbeteiligung Älterer.
Damit stieg die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit 2009 wieder in
allen Bundesländern (Vorarlberg +1,6%, Steiermark +8,3%); nur in Wien
(+4,9%) wurde diese Entwicklung durch eine erhebliche Ausweitung der
AMS-Schulungen gedämpft.
Abbildung 1: Bruttowertschöpfung 2012 - auf der WIFO-Website
(http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12)
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht
5/2013 (http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/46716).
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Dienstag, dem 4. Juni 2013, ab 9 Uhr, an
Dr. Oliver Fritz, Tel. (1) 798 26 01/261, Oliver.Fritz@wifo.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0023 2013-06-04/09:00
Wien (APA-ots) - Nachdem sich die österreichische Wirtschaft nach
der Wirtschaftskrise 2009 sehr dynamisch entwickelt hatte, stieg das
reale BIP im Jahr 2012 infolge der weltweiten Konjunkturabkühlung um
nur 0,8%. Die Konjunkturtreiber der jüngeren Vergangenheit (Exporte,
Investitionen) fielen dabei stärker zurück als der Konsum, die
öffentliche Nachfrage sank. Die Industrieregionen verloren den im
letzten Aufschwung erreichten Wachstumsvorsprung,
Strukturunterschiede bestimmten die Entwicklung der Gesamtwirtschaft
nach Bundesländern. Trotz flauer Konjunktur wuchs die Beschäftigung
2012 in allen Bundesländern über dem langfristigen Trend, kleinräumig
wurde ein Zentrum-Peripherie-Gefälle sichtbar. Angebotsbedingt stieg
die Arbeitslosigkeit in den Städten trotzdem rascher als an der wenig
dynamischen Peripherie.
Die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung wuchs im Westen mit +1% am
stärksten vor dem Osten und dem Süden mit jeweils +0,7%; die
Südregion büßte gegenüber 2011 am meisten an Dynamik ein. Die
Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern waren allerdings
2012 größer als zwischen den Großregionen. So verzeichneten innerhalb
der Ostregion das Burgenland die höchste Wachstumsrate (+1,6%) und
Wien die zweitniedrigste unter allen Bundesländern (+0,3%). Am
schwächsten wuchs die Wirtschaft 2012 in Kärnten (+0,1%).
Der Wachstumsvorsprung des Burgenlandes betraf fast alle Branchen,
nur die Energieversorgung und die sonstigen Dienstleistungen
entwickelten sich signifikant ungünstiger als in den anderen
Bundesländern. Die lebhafte Steigerung der Sachgütererzeugung ist
allerdings teilweise auf eine Betriebsverlagerung zurückzuführen.
Überdurchschnittlich wuchs die reale Bruttowertschöpfung auch in
Vorarlberg (+1,4%), Niederösterreich (+1,3%) und Tirol (+1,2%). In
Vorarlberg und Tirol stützte sich die Konjunktur wie im Burgenland
auf viele Branchen. Weniger breit war die Basis in Niederösterreich,
u. a. entwickelte sich aber die Sachgütererzeugung günstiger als im
Österreich-Durchschnitt.
Etwa im Österreich-Durchschnitt wuchs die Wertschöpfung zum einen
in den großen Industriebundesländern Steiermark (+1%) und
Oberösterreich (+0,8%), zum anderen in Salzburg (+0,9%), dessen
Wirtschaft stärker auf Handel und Tourismus ausgerichtet ist. Obwohl
die Wirtschaft in der Steiermark und in Oberösterreich ähnlich
strukturiert ist, nahm aufgrund der Strukturunterschiede die
Wertschöpfung der Sachgütererzeugung in der Steiermark kaum zu, in
Oberösterreich dagegen relativ kräftig.
In Wien war das Wirtschaftswachstum 2012 deutlich geringer als im
Jahr zuvor. Mit Ausnahme des Bereiches Beherbergung und Gastronomie,
der von der guten Entwicklung als internationale Tourismusdestination
profitierte, blieb die Steigerung in allen Sektoren unter bzw. nahe
dem Österreich-Durchschnitt.
Fast alle Sektoren wiesen auch in Kärnten eine
unterdurchschnittliche Entwicklung auf. Ohne die Wachstumsimpulse von
Energieversorgung, Grundstücks- und Wohnungswesen, die nur bedingt
auf Wettbewerbsvorteile zurückgeführt werden können, wäre Kärntens
Wirtschaft deutlich geschrumpft.
Trotz deutlicher Eintrübung der Konjunktur stieg die
unselbständige Beschäftigung 2012 insgesamt kräftig. Die Raten
übertrafen mit +0,8% (Kärnten) bis +2,5% (Burgenland) in allen
Bundesländern erneut und teils erheblich den langfristigen Trend
(1995/2012). Solche Zuwachsraten waren in der Vergangenheit nur bei
wesentlich höherem Wirtschaftswachstum verzeichnet worden. Allerdings
nahm das Arbeitskräfteangebot (+1,7%) in allen Bundesländern noch
etwas rascher zu als die Nachfrage (+1,4%). Dafür war wie im Vorjahr
vor allem der dynamische Zustrom ausländischer Arbeitskräfte (+8,2%)
bestimmend, aber auch die Zunahme der Erwerbsbeteiligung Älterer.
Damit stieg die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit 2009 wieder in
allen Bundesländern (Vorarlberg +1,6%, Steiermark +8,3%); nur in Wien
(+4,9%) wurde diese Entwicklung durch eine erhebliche Ausweitung der
AMS-Schulungen gedämpft.
Abbildung 1: Bruttowertschöpfung 2012 - auf der WIFO-Website
(http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12)
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht
5/2013 (http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/46716).
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Dienstag, dem 4. Juni 2013, ab 9 Uhr, an
Dr. Oliver Fritz, Tel. (1) 798 26 01/261, Oliver.Fritz@wifo.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
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OTS0023 2013-06-04/09:00