(neu: Wandelanleihe platziert, Zinssatz, Wandlungsprämie)
BERLIN (dpa-AFX) - Die Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet (XETRA:RKET) hat sich für ihren Expansionskurs mehr als eine halbe Milliarde Euro frisches Geld beschafft. Das erst seit vergangenem Herbst an der Börse notierte Unternehmen gab dazu einer Mitteilung vom Dienstagabend zufolge Wandelanleihen im Volumen von 550 Millionen Euro aus. Diese können in rund 11,6 Millionen Rocket-Internet-Aktien getauscht werden. Das Geld will Rocket Internet in seine bestehenden und künftige Geschäftsmodelle stecken, wie die Gesellschaft bereits am Montagabend mit der Bekanntgabe von Eckdaten mitgeteilt hatte.
Die Aussicht auf eine indirekte Kapitalerhöhung kam am Aktienmarkt am Dienstag gar nicht gut an: Die Aktie des Berliner Startup-Entwicklers stürzte zum Handelsschluss des Xetra-Hauptgeschäfts um 12,79 Prozent auf 35,705 Euro ab. Im späten Frankfurter Handel bewegten sich die Titel kaum noch.
Die Wandelanleihen haben eine Laufzeit von sieben Jahren und werden jährlich mit 3,00 Prozent verzinst. Damit sich der Tausch der Papiere in Aktien für die Anleger künftig lohnt, müsste der Kurs der Anteilsscheine in den kommenden Jahren deutlich steigen. Der anfängliche Wandlungspreis beläuft sich auf 47,5355 Euro, was einer Wandlungsprämie von 35,00 Prozent entspricht.
Bereits im Juni hatte sich der Vorstand auf der Hauptversammlung die Zustimmung seiner Aktionäre besorgt, im Zeitraum bis Juni 2020 Wandelanleihen im Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro ausgeben zu dürfen.
Zu den bekannten Rocket-Beteiligungen gehören das Online-Möbelhaus Home 24, der Essenslieferdienst Foodpanda und der Reinigungskräfte-Vermittler Helpling. Zuletzt hatte Rocket nach eigenen Angaben Barmittel in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Mit dem Börsengang im Oktober 2014 hatte Rocket rund 1,5 Milliarden Euro eingenommen. Im Februar besorgte sich die Gesellschaft zusätzlich 590 Millionen Euro durch die Ausgabe neuer Aktien.
Derzeit ist die Rocket Internet SE an etwa 140 Firmen beteiligt, die Hälfte davon sind eigene Gründungen. Die Unternehmen sind in 110 Ländern tätig und haben zusammen gut 30 000 Mitarbeiter, davon 9300 in Indien und Südostasien, 7800 in Südamerika und 5300 in Westeuropa.