BERLIN (dpa-AFX) - Der Sprecher der deutsch-russischen Außenhandelskammer in Moskau hält die finanzpolitischen Sanktionen gegen Russland für besonders schmerzhaft. Die großen staatlichen Banken in Russland finanzierten sich bisher vor allem über den US-amerikanischen oder den europäischen Kapitalmarkt, sagte Jens Böhlmann am Mittwoch "Deutschlandradio Kultur". Würden sie vom Handel mit Wertpapieren oder Anlagen abgeschnitten, sei es schwierig, sich weiter zu finanzieren. Das werde vor allem Handelsgeschäfte oder die Exploration von Erdgasfeldern treffen.
Das Washingtoner Finanzministerium hatte am Dienstag unter anderem drei weitere Banken auf die Sanktionsliste gesetzt. Die EU beschloss einen erschwerten Zugang zu den EU-Finanzmärkten für russische Banken.
Auf deutscher Seite rechnet Böhlmann vor allem mit Auswirkungen auf den Maschinen- und Anlagenbau. "Etwa ein Viertel aller Exporte aus Deutschland nach Russland sind aus dem Bereich Maschinen- und Anlagenbau", sagte er. Es handele sich vor allem um mittelständische Unternehmen mit rund 50 Beschäftigten. Ob die Krise dazu führen werde, dass sich Moskau aus politischen Gründen Richtung China oder Asien wende, bleibe abzuwarten. "Der Druck, der in China entsteht in Richtung Wettbewerb, der ist schon lange da."/ang/DP/jkr