CHICAGO/LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Bayer (ETR:BAYGN) hat in den USA eine weitere Klage wegen angeblicher Spätfolgen der seit Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB am Hals. Die Stadt Chicago verklagt unter anderem Bayer wegen mutmaßlicher Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden durch PCB-Chemikalien, wie aus Gerichtsunterlagen vom Mittwoch hervorgeht. Bayer weist die Vorwürfe zurück.
" Monsanto (NYSE:MON) ist der Ansicht, dass der Fall unbegründet ist, da das Unternehmen niemals PCB in oder in der Nähe des Großraums Chicago hergestellt oder entsorgt hat", teilte der Leverkusener Dax-Konzern am Donnerstag auf Anfrage mit. "Darüber hinaus wurden die Produkte, die angeblich die Quelle von Umweltbeeinträchtigungen sind, von Dritten und nicht von Monsanto hergestellt."
Bayer hatte sich den PCB-Ärger im Jahr 2018 mit der über 60 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto in Haus geholt - ebenso wie die Streitigkeiten um den Unkrautvernichter Glyphosat. Monsanto hatte von 1935 bis 1977 Polychloriertes Biphenylen (PCB) in den USA hergestellt. 1979 wurde die Chemikalie dort verboten.
Die Klage von Chicago folgt auf zahlreiche andere, in denen Personen- und Sachschäden wegen PCB-Produkten geltend gemacht werden. Bayer kassierte auch schon Schadenersatzurteile, geht allerdings dagegen vor. Experten wie Analyst Sebastian Bray von der Privatbank Berenberg gehen dennoch davon aus, dass die Beilegung der PCB-Fälle Bayer in Summe einen niedrigen bis mittleren einstelligen Milliarden-Dollar-Betrag kosten könnten.