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Benzin, Gas und Öl schon bald unbezahlbar – globale Bedrohung Nahostkonflikt

Veröffentlicht am 16.10.2023, 16:18
© Investing.com

Investing.com – "Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt." Dieses Zitat von Wilhelm Busch hat in nahezu jeder Lebenslage seine Daseinsberechtigung und nachgewiesenermaßen auch am Finanzmarkt.

Mit dem Auflodern der US-Subprime-Krise im Jahr 2007 hieß es von der Zentralbank und der Politik, dass es sich um eine lokal begrenzte Krise handelt und keine Ansteckung droht. Die Märkte vertrauten dieser Einschätzung bis zur letzten Sekunde, und alles zu spät war. Das Ganze entwickelte sich entgegen der offiziellen Einschätzung zu einer ausgewachsenen Finanz- und Schuldenkrise.

Als die Inflation infolge der jahrelangen Niedrigzinsphase, dem dauerhaften Drucken von neuem Geld und den Lieferengpässen zum Leben erweckt wurde, hieß es, das ist nur vorübergehend. Dennoch legten die Verbraucherpreise um mehr als 10 Prozent zu und bis heute ist nicht absehbar, ob das Ziel von 2 Prozent überhaupt je wieder erreicht wird.

Der aktuelle Nahostkonflikt verleitet Fachleute erneut zu wagemutigen Aussagen, von denen zwar wünschenswert wäre, dass es so kommt, aber wie uns Wilhelm Busch lehrte, kommt es oft anders als man denkt.

Die ehemalige Fed-Vorsitzende und amtierende US-Finanzministerin Janet Yellen erklärte auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF), dass der Krieg Israels gegen die Hamas nicht das Potenzial hat, auf die Weltwirtschaft Auswirkungen zu haben. Sie sagte:

"Wir beobachten zwar die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise [in Israel], aber ich denke nicht, dass dies einen wesentlichen Einfluss auf die globalen Wirtschaftsaussichten haben wird".

Doch eine Ansteckung könnte schneller stattfinden als den Märkten lieb ist, denn in den 1970er-Jahren stand Israel schon einmal im Mittelpunkt eines Krieges, der den Westen an seiner Achillesferse traf. Die OPEC verhängte ein Ölembargo gegen alle Unterstützer Israels, was den Ölpreis um fast 300 Prozent explodieren ließ.

In Deutschland gab es Sonntagsfahrverbote, Tempolimits und einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen von 273.000 im Jahr 1973 auf über 1 Million nur zwei Jahre später. Das deutsche Wirtschaftswunder, welches bis zum Ölembargo Wachstumsraten von 8 Prozent ablieferte, fand ein jähes Ende – das Zeitalter des billigen Öls war endgültig vorbei.

Dass sich ein ähnliches Szenario 50 Jahre später erneut abspielt, darauf sollte man als Investor vorbereitet sein und sich nicht auf die Experten von den Zentralbanken und aus der Politik verlassen.

Die USA bereiten sich bereits auf ein Eingreifen vor und haben ihren größten Flugzeugträger im östlichen Mittelmeer in Stellung gebracht, während Deutschland daran festhält, dass Israel deutsche Staatsräson ist.

Doch was genau das bedeutet, dessen sind sich die wenigsten bewusst, wie der Staatsrechtler Prof. Dr. Joachim Wieland erklärte. Es bedeutet die uneingeschränkte Unterstützung Israels, denn Deutschland ist aufgrund seiner Geschichte Israel gegenüber verpflichtet.

Egal, worum Israel die deutsche Regierung bittet, sie wird ungeachtet der Konsequenzen liefern. Dazu zählen neben Waffen, Munition und Geld auch Soldaten, wie der Professor für Politikwissenschaften Carlo Masala erläuterte:

"Wenn man es damit wirklich ernst meint, ist Teil der deutschen Staatsräson, dann hat das moralisch und politisch eine Art Verfassungsrang … Deutschland müsste aktiv eingreifen … wenn Israels Existenz gefährdet ist."

Bereits jetzt beschränkt sich das Geschehen schon nicht mehr auf Israel und den Gaza-Streifen, denn aus dem Norden nimmt die Hisbollah Israel unter Beschuss und Syrien beschießt die Golanhöhen. Beginnt die Bodenoffensive zur Vernichtung der Hamas, drohen weitere Kräfte sich auf die Seite der Hamas zu stellen, allen voran die Palästinenser im Westjordanland.

Sollte die USA dann aktiv eingreifen, wird eine Reaktion der OPEC nicht lange auf sich warten lassen. Tuomas Malinen spricht von einem Ölembargo gegen die USA und Europa, wie in den 1970er-Jahren.

Selbst der Iran, der Israel als Staat nicht anerkennt, kann im Alleingang eine globale Energiekrise auslösen, denn das Land kontrolliert die Meerenge von Hormuz, durch die ein Sechstel des weltweiten Öl- und ein Drittel des LNG-Verbrauchs transportiert wird.

Die Öl- und Gaspreise würden ähnlich explodieren wie nach den Geschehnissen 1973 und mit ihnen die Inflation. Die Zentralbanken müssten die Zinsen in schwindelerregende Regionen anheben und die Weltwirtschaft würde auf Talfahrt gehen. Vor allem in Europa, wo man sich schon jetzt in einer Rezession befindet.

Und als ob das nicht schon tragisch genug wäre, könnte die OPEC in letzter Konsequenz eine noch viel größere Bombe platzen lassen, indem sie für all ihre Geschäfte auf den Dollar verzichtet. Die Geldmenge, die dann zurück in die USA schwappt, dürfte eine Hyperinflation auslösen, so Malinen.

Im Bereich der Gasversorgung ist Europa noch immer von Russland abhängig. Es kommt zwar kein russisches Gas mehr durch Pipelines, aber Europa hat LNG Made in Russia nicht sanktioniert, weil man auf diese Rohstoffquelle nicht verzichten kann.

Während die OPEC als Ölkartell hinlänglich bekannt ist, haben nur die wenigsten vom GECF gehört. Eine Vereinigung der gasexportierenden Länder, denen Russland angehört. Der russische Energieminister Nowak wies kürzlich zurück, dass es sich dabei um ein Gaskartell handelt, es gehe dabei vielmehr "um den Austausch von Meinungen".

Doch was passiert, wenn man gemeinsam der Meinung ist, dass die Unterstützer Israels kein Gas mehr erhalten sollten?

Das Konfliktpotenzial im Nahen Osten ist immens und mit ihm die potenziellen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte. Es ist unwahrscheinlich, dass eine der beteiligten Konfliktparteien am Ende als strahlender Sieger gilt, doch es gibt eine nahezu unbeteiligte Großmacht, die davon wirklich profitieren dürfte. Werden die USA und Europa geschwächt, wird China der lachende Dritte sein.

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