HAMBURG/SCHWERIN (dpa-AFX) - Die umstrittene Klimastiftung Mecklenburg-Vorpommern hat sich laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" in der Endphase des Baus der Gasleitung Nord Stream 2 massiv engagiert. Demzufolge soll sie rund 80 Verträge zur Fertigstellung der Pipeline geschlossen und abgewickelt haben. Dabei sei es beispielsweise um den Kauf von Dieselaggregaten, Pumpen und Verdichtern für die Gas-Anlandestation in Lubmin gegangen. Nur etwa 30 Prozent der Aufträge seien an Firmen in Mecklenburg-Vorpommern gegangen, schreibt das Magazin in seiner neuesten Ausgabe.
Die Staatskanzlei in Schwerin verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur darauf, dass immer klar gesagt worden sei, dass die Stiftung mit einem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb zu den Arbeiten an der Pipeline Nord Stream 2 beitragen sollte. Die Stiftung war nach einem Landtagsbeschluss im Januar 2021 gegründet worden. Ein Ziel war, unter Umgehung von US-Sanktionen die Fertigstellung von Nord Stream 2 zu unterstützen.
Heute - nach dem russischen Überfall auf die Ukraine - sieht Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) die Unterstützung des Pipeline-Baus und die Gründung der Stiftung als Fehler an. Die Stiftung soll nach Abwicklung des Geschäftsbetriebs, die bis Ende September abgeschlossen sein soll, aufgelöst werden.
Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey zufolge seien 57 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass Schwesig dem Ansehen ihrer Partei geschadet habe, berichtet der "Spiegel" weiter. Selbst 42 Prozent der SPD-Anhänger sehen demnach einen Schaden. 60 Prozent der Deutschen wollten der Erhebung zufolge nicht, dass Schwesig zukünftig eine größere Rolle in der SPD spielt. Die Umfrage erfolgte im Auftrag des Nachrichtenmagazins.