FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. April 2012. Trotz zuletzt stockender Entwicklung an den Aktienmärkten: Trübsinn blasen ist im Moment nicht angesagt. Viele Analysten rechnen mit wieder steigenden Kursen.
Zum Ende eines fulminanten ersten Quartals mit Gewinnen von fast 18 Prozent beim DAX haben die Börsianer zuletzt einen Gang heruntergeschaltet: Die vergangene Woche war abermals von Verlusten geprägt, wenn auch nur leichten. Auslöser waren nochmals enttäuschende Konjunkturdaten, zudem kochten Sorgen um die Eurokrise wieder hoch. Die am Freitag von den Finanzministern des Euroraums beschlossene 'Brandmauer' in Höhe von 800 Milliarden Euro für gefährdete Staaten dürfte daran nicht viel ändern. Dennoch zeigen sich die meisten Analysten für die verkürzte Handelswoche vor Ostern weiter optimistisch, wenn auch insgesamt ein langsameres Tempo prognostiziert wird.
In den kommenden Tagen dürften in Deutschland vor allem die aktuellen Daten zur Industrieproduktion interessieren, eine Zinsanpassung der EZB wird nicht erwartet. In den USA stehen mit den ISM-Einkaufsmanagerindizes sowie den Arbeitsmarktdaten ebenfalls wichtige Konjunkturzahlen zur Veröffentlichung an. Nach einem Minus von 0,7 Prozent in der Vorwoche notiert der DAX am Montag Morgen bei 6.996.
Wappentier Bulle
Für Robert Halver von der Baader Band bestätigen die aktuellen ifo-Konjunkturdaten, dass übertriebene Abkühlungsängste fehl am Platz sind. 'Deutschlands Rolle als euroländische Konjunkturlokomotive schlägt sich auch in seinen Aktienmärkten nieder und dürfte auch zukünftig dafür sorgen, dass sich die relative Stärke deutscher Aktien fortsetzt', meint der Analyst. Gestützt von der freundlichen fundamentalen Großwetterlage sei der Kursverlust im DAX lediglich als zwischenzeitliche Korrektur zu werten. 'Der Bulle bleibt damit das Wappentier.'
Geldpolitik stützt
'Die hohe Liquidität am Kapitalmarkt hat nicht nur den amerikanischen Aktienmarkt, sondern auch den DAX vor einer starken Korrektur geschützt', urteilt Sascha Rehbein der Weberbank. Er bleibt für Aktien positiv gestimmt, wobei wiederkehrende Spannungen um die Eurokrise seiner Einschätzung nach durchaus Potential für eine stärkere Korrektur haben könnten. Rehbein verweist auf Spanien, das zuletzt in den Fokus der Marktteilnehmer gerückt ist. Allerdings liege die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen weiterhin unter den Hochs vergangenen Jahres.
Technik: Rücksetzer möglich
Das Chartbild hat sich allerdings verschlechtert, wie Ralf Umlauf von der Helaba erläutert. Zwar sei die ansteigende Unterstützungslinie nicht gebrochen worden. 'Im Wochenchart trübt sich die technische Konstellation aber zunehmend ein, so dass ein Rücksetzer des DAX nicht ausgeschlossen werden kann.' Zielzone wäre für Umlauf der Bereich 6.346 bis 6.430 Punkte. 'Erstere Marke wird durch das 38,2 Prozent-Retracement definiert, letztere durch das signifikante Zwischenhoch vom Oktober 2011.'
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 2. April
16.00 Uhr. USA: ISM-Index Industrie März. HSBC Trinkaus & Burkhardt erwartet, dass die vom Institut for Supply Management befragten Einkaufsmanager die Lage im verarbeitenden Gewerbe mit 52,5 Punkten in etwa genauso vielversprechend einschätzen werden wie im Vormonat.
Dienstag, 3. April
16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge Industrie Februar. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Plus von 1,4 Prozent im Monatsvergleich. Im Januar waren die Aufträge noch um 1 Prozent zurückgegangen.
20.00 Uhr. USA: Protokoll der US-Notenbanksitzung vom 13. März.
Mittwoch, 4. April
12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Industrie Februar. Die Helaba prognostiziert ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat nach einem Rückgang von 2,7 Prozent im Januar.
13.45 Uhr. EU: EZB-Sitzungsergebnis mit anschließender Pressekonferenz. Laut DekaBank wird EZB-Präsident Draghi an der Erwartung einer allmählichen wirtschaftlichen Erholung festhalten und die Inflationsrisiken weiter als ausgeglichen bezeichnen. Somit sei wohl von einer noch langen Phase niedriger Leitzinsen auszugehen.
16.00 Uhr. USA: ISM-Index Dienstleistungen März. Im Dienstleistungssektor wird die Beurteilung der HSBC zufolge im März zwar etwas verhaltener ausfallen als im Februar, mit erwarteten 57 Punkten notiere der Index aber weiter deutlich im Expansionsbereich oberhalb der 50 Punkte-Marke und deute so auf eine grundsätzliche Ausweitung der Wirtschaftsaktivität hin.
Donnerstag, 5. April
12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Februar. Das Auf und Ab der vergangenen Monate hat sich laut DekaBank auch im Februar fortgesetzt, die Analysten rechnen diesmal mit einem Rückgang. Die eisige Witterung habe wahrscheinlich zu einem Einbruch der Bauproduktion geführt.
13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid der Bank of England. Die Bank of England wird laut HSBC den Leitzins vorerst nicht ändern. Vielmehr erwarten die Analysten in der zweiten Jahreshälfte eine erneute Ausweitung des Anleihenankaufprogramms.
Freitag, 6. April
Karfreitag. Feiertag mit geschlossen Börsen in den meisten Ländern Europas, Nord- und Südamerikas sowie in Australien, etc. Einen Überblick über alle internationalen Börsenfeiertage finden Sie in unserem internationalen Handelskalender auf boerse-frankfurt.de.
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote März. Der DekaBank zufolge ist von einem Beschäftigungsaufbau in Höhe von 210.000 auszugehen, damit sei der März der schwächste Monat seit November. Diesmal hätten, anders als in den Wintermonaten, keine ungewöhnlich guten Witterungsbedingungen geholfen.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann schreiben Sie uns einfach an redaktion@deutsche-boerse.com
© 2. April 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Zum Ende eines fulminanten ersten Quartals mit Gewinnen von fast 18 Prozent beim DAX haben die Börsianer zuletzt einen Gang heruntergeschaltet: Die vergangene Woche war abermals von Verlusten geprägt, wenn auch nur leichten. Auslöser waren nochmals enttäuschende Konjunkturdaten, zudem kochten Sorgen um die Eurokrise wieder hoch. Die am Freitag von den Finanzministern des Euroraums beschlossene 'Brandmauer' in Höhe von 800 Milliarden Euro für gefährdete Staaten dürfte daran nicht viel ändern. Dennoch zeigen sich die meisten Analysten für die verkürzte Handelswoche vor Ostern weiter optimistisch, wenn auch insgesamt ein langsameres Tempo prognostiziert wird.
In den kommenden Tagen dürften in Deutschland vor allem die aktuellen Daten zur Industrieproduktion interessieren, eine Zinsanpassung der EZB wird nicht erwartet. In den USA stehen mit den ISM-Einkaufsmanagerindizes sowie den Arbeitsmarktdaten ebenfalls wichtige Konjunkturzahlen zur Veröffentlichung an. Nach einem Minus von 0,7 Prozent in der Vorwoche notiert der DAX am Montag Morgen bei 6.996.
Wappentier Bulle
Für Robert Halver von der Baader Band bestätigen die aktuellen ifo-Konjunkturdaten, dass übertriebene Abkühlungsängste fehl am Platz sind. 'Deutschlands Rolle als euroländische Konjunkturlokomotive schlägt sich auch in seinen Aktienmärkten nieder und dürfte auch zukünftig dafür sorgen, dass sich die relative Stärke deutscher Aktien fortsetzt', meint der Analyst. Gestützt von der freundlichen fundamentalen Großwetterlage sei der Kursverlust im DAX lediglich als zwischenzeitliche Korrektur zu werten. 'Der Bulle bleibt damit das Wappentier.'
Geldpolitik stützt
'Die hohe Liquidität am Kapitalmarkt hat nicht nur den amerikanischen Aktienmarkt, sondern auch den DAX vor einer starken Korrektur geschützt', urteilt Sascha Rehbein der Weberbank. Er bleibt für Aktien positiv gestimmt, wobei wiederkehrende Spannungen um die Eurokrise seiner Einschätzung nach durchaus Potential für eine stärkere Korrektur haben könnten. Rehbein verweist auf Spanien, das zuletzt in den Fokus der Marktteilnehmer gerückt ist. Allerdings liege die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen weiterhin unter den Hochs vergangenen Jahres.
Technik: Rücksetzer möglich
Das Chartbild hat sich allerdings verschlechtert, wie Ralf Umlauf von der Helaba erläutert. Zwar sei die ansteigende Unterstützungslinie nicht gebrochen worden. 'Im Wochenchart trübt sich die technische Konstellation aber zunehmend ein, so dass ein Rücksetzer des DAX nicht ausgeschlossen werden kann.' Zielzone wäre für Umlauf der Bereich 6.346 bis 6.430 Punkte. 'Erstere Marke wird durch das 38,2 Prozent-Retracement definiert, letztere durch das signifikante Zwischenhoch vom Oktober 2011.'
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 2. April
16.00 Uhr. USA: ISM-Index Industrie März. HSBC Trinkaus & Burkhardt erwartet, dass die vom Institut for Supply Management befragten Einkaufsmanager die Lage im verarbeitenden Gewerbe mit 52,5 Punkten in etwa genauso vielversprechend einschätzen werden wie im Vormonat.
Dienstag, 3. April
16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge Industrie Februar. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Plus von 1,4 Prozent im Monatsvergleich. Im Januar waren die Aufträge noch um 1 Prozent zurückgegangen.
20.00 Uhr. USA: Protokoll der US-Notenbanksitzung vom 13. März.
Mittwoch, 4. April
12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Industrie Februar. Die Helaba prognostiziert ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat nach einem Rückgang von 2,7 Prozent im Januar.
13.45 Uhr. EU: EZB-Sitzungsergebnis mit anschließender Pressekonferenz. Laut DekaBank wird EZB-Präsident Draghi an der Erwartung einer allmählichen wirtschaftlichen Erholung festhalten und die Inflationsrisiken weiter als ausgeglichen bezeichnen. Somit sei wohl von einer noch langen Phase niedriger Leitzinsen auszugehen.
16.00 Uhr. USA: ISM-Index Dienstleistungen März. Im Dienstleistungssektor wird die Beurteilung der HSBC zufolge im März zwar etwas verhaltener ausfallen als im Februar, mit erwarteten 57 Punkten notiere der Index aber weiter deutlich im Expansionsbereich oberhalb der 50 Punkte-Marke und deute so auf eine grundsätzliche Ausweitung der Wirtschaftsaktivität hin.
Donnerstag, 5. April
12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Februar. Das Auf und Ab der vergangenen Monate hat sich laut DekaBank auch im Februar fortgesetzt, die Analysten rechnen diesmal mit einem Rückgang. Die eisige Witterung habe wahrscheinlich zu einem Einbruch der Bauproduktion geführt.
13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid der Bank of England. Die Bank of England wird laut HSBC den Leitzins vorerst nicht ändern. Vielmehr erwarten die Analysten in der zweiten Jahreshälfte eine erneute Ausweitung des Anleihenankaufprogramms.
Freitag, 6. April
Karfreitag. Feiertag mit geschlossen Börsen in den meisten Ländern Europas, Nord- und Südamerikas sowie in Australien, etc. Einen Überblick über alle internationalen Börsenfeiertage finden Sie in unserem internationalen Handelskalender auf boerse-frankfurt.de.
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote März. Der DekaBank zufolge ist von einem Beschäftigungsaufbau in Höhe von 210.000 auszugehen, damit sei der März der schwächste Monat seit November. Diesmal hätten, anders als in den Wintermonaten, keine ungewöhnlich guten Witterungsbedingungen geholfen.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann schreiben Sie uns einfach an redaktion@deutsche-boerse.com
© 2. April 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)