FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 22. Januar 2015. Der rasante Anstieg von Biotech-Aktien setzt sich fort. Euro-Anleger profitieren bei US-Werten noch vom steigenden US-Dollar. Die Branche ist aber auch extrem volatil.
Biotechnologieaktien steigen und steigen. So kommt der Nasdaq Biotech-Index, der bereits 2013 um 59 Prozent und 2014 um 34,5 Prozent gestiegen ist, für den Jahresauftakt 2015 schon wieder auf ein Plus von 5 Prozent. Seit 2010 hat sich der Index damit mehr als vervierfacht. "Es ist ein beispielloser Boom", meint Walter Vorhauser von der Oddo Seydler Bank, ehemals Close Brothers Seydler.
2014 habe die US-Arzneimittelbehörde FDA so viele Medikamente genehmigt wie nie zuvor. "Es gab auch große Fortschritte in der Bekämpfung von Krankheiten, etwa gegen Krebs oder Hepatitis." Allein 110 Unternehmen aus der Branche seien zudem an die Börse gegangen. Laut Roland Stadler von der Baader Bank könnte der Aufschwung für den Sektor auch mit Ebola zusammenhängen: "Die Seuche hat nochmals deutlich gemacht, wie wichtig Forschung ist - und dass noch längst nicht alle Krankheiten geheilt werden können."
Aus Sicht von Anlegern aus der Eurozone kommt bei Investments in US-Biotechunternehmen derzeit noch ein weiterer Pluspunkt dazu: der steigende US-Dollar. Im Mai vergangenen Jahres lag der Wechselkurs noch bei 1,40 US-Dollar je Euro, jetzt sind es 1,16 US-Dollar. Das gibt den an der Börse Frankfurt in Euro gehandelten US-Titeln einen zusätzlichen Schub.
Höhenflieger Biogen Idec und Amgen
Auf ein neues Allzeithoch an der Nasdaq kletterte am gestrigen Mittwoch das US-Unternehmen Biogen Idec. "Auslöser für den jüngsten Kursanstieg war die angekündigte Übernahme des englischen Unternehmens Convergence Pharmaceuticals", erklärt Vorhauser. Außerdem habe es positive Daten zum Multiple Sklerose-Medikament anti-LINGO-1 gegeben, das sich noch in der Entwicklung befindet. An der Nasdaq ist die Aktie innerhalb eines Jahres um 16,5 Prozent gestiegen, an der Börse Frankfurt (WKN 789617) sogar um 35 Prozent.
Ebenfalls stark verteuert hat sich das US-Biotechnologieunternehmens Amgen, an der Nasdaq kommt der Titel auf Sicht von einem Jahr auf ein Plus von 27 Prozent, an der Börse Frankfurt (WKN 867900) auf 51 Prozent. "Auf der J.P. Morgan Healthcare Conference vergangene Woche hat Amgen seine Umsatz- und Gewinnprognose für dieses Jahr nochmals hochgesetzt", bemerkt Vorhauser. "Dieses Jahr soll eine ganze Reihe von neuen Medikamenten auf den Markt kommen." Aktionäre gefalle außerdem. dass die Dividende 2015 um 30 Prozent steigen soll, zudem seien Aktienrückkäufe geplant.
Kursverfünf- oder sechsfachung
Auch ein gutes Händchen bewiesen Anleger, trotz zwischenzeitlichem Kurseinbruch vor Weihnachten, mit dem Kauf von Aktien des kalifornischen Pharma- und Biotechunternehmen Gilead Sciences, wie Stadler bemerkt. Der Titel kletterte 2014 an der Börse Frankfurt (WKN 885823) von 54,60 auf 80,14 Euro, aktuell sind es schon 89,42 Euro. Ebenfalls richtig lagen Investoren mit den beiden US-Unternehmen Novavax (WKN 898527), seit 2012 hat sich der Kurs versechsfacht, und Vertex Pharmaceuticals (WKN 882807) mit einer Kursverfünffachung seit Ende 2011.