FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 14. März 2012. Nach dem Schwächeanfall im Rohstoffsektor setzen Anleger wieder verstärkt auf Gold und engagieren sich weiterhin in Platin. Dem Ölpreis könnten steigende Vorräte zusetzen, vorausgesetzt im Irankonflikt zeichnet sich eine Besserung ab.
Die erfolgreiche Umschuldung Griechenlands, positive US-Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten, ein unverändert niedriger Leitzins im Euroraum und in Großbritannien sorgten ETF Securities zufolge zuletzt für positive Impulse an den Rohstoffmärkten. 'In der Woche zuvor war es mit Ausnahme von einigen Soft Commodities allerdings für einen Großteil der Rohstoffpreise tendenziell abwärts gegangen', berichtet Ole Hansen von der Saxo Bank. In diesem Umfeld hätten Investoren bei physisch besicherten Gold-ETCs zugegriffen und auch Silber stärker nachgefragt. 'Unverändert Chancen erkennen Anleger bei Öl-Werten, die seit sechs Wochen, insbesondere aufgrund der Spannungen im Nahen Osten, starke Zuflüsse verzeichnen', meldet Nigel Longley von ETF Securities. Erdgas hingegen bleibe unter Druck und markierte am gestrigen Dienstag mit 2,2 US-Dollar pro MMBtu den niedrigsten Stand seit 10 Jahren.
Nachgebender Goldpreis lockt Anleger
Nachlassende Inflationssorgen und rückläufige Phantasien hinsichtlich eines dritten Quantitative Easing-Programms in den USA seien für die jüngste Konsolidierung bei Edelmetallen mitverantwortlich. Nach der Sitzung der US-Notenbank am gestrigen Dienstag und dem daraus resultierenden festeren US-Dollar fiel der Goldpreis mit zeitweise 1.663 US-Dollar pro Feinunze auf den tiefsten Stand seit Ende Januar. 'Auch aus dem Krisenbekämpfungsthema im Euroraum ist die Luft erst einmal raus', meint Heinrich Peters von der Helaba. Von weiter fallenden Goldkursen geht die Commerzbank dennoch nicht aus. 'In der Vergangenheit war um die 1.670 US-Dollar pro Feinunze Gold reges Kaufinteresse zu beobachten, was den Goldpreis stützen könnte', vermutet Eugen Weinberg.
Hohe Zuflüsse bei Gold-ETCs
Investoren scheinen diesem Muster zu folgen. ETF Securities spricht auf Wochensicht von Zuflüssen bei verbrieften Gold-ETCs in Höhe von rund 95 Millionen US-Dollar, den höchsten Anstieg seit drei Monaten. Ins Depot legten Anleger sich etwa den ETFS Physical Gold (WKN A0N62G), den ETFS Physical Swiss Gold Securities (WKN A1DCTL) und den db Physical Gold ETC Securities (WKN A1E0HR). Einen Kaufüberhang registriert Roelofs zudem beim db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G). 'Dennoch spielen Anleger bei Gold ETCs durchaus beide Seiten', berichtet Roelofs.
Platin robust
Im Gegensatz zu Gold habe Platin sich stabiler gehalten und erstmals seit Anfang September den Preis des gelben Edelmetalls überflügelt. Weinberg führt dies auf die höhere Nachfrage der Schmuckhändler zurück, die durch den Preisvorteil zuletzt tendenziell eher zu Platin gegriffen hätten. Zudem hätten Zuflüsse in Platin-ETFs den Preis gestützt. 'Seit Jahresbeginn haben die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs ihre Bestände um gut 8 Prozent bzw. rund 106 Tausend Unzen aufgebaut.'
Gemischte Gefühle bei Silber
Bei Silber setzten Anleger angesichts widersprüchlicher Nachrichtenlage mal auf fallende und mal auf steigende Preise. 'Investoren sind unsicher, wie sie sich bei dem weißen Metall positionieren sollen', beobachtet Nigel Longley und berichtet von Zuflüssen in Höhe von neun Millionen US-Dollar etwa für den ETFS Short Silver (WKN A0V9X6) und einem Plus von acht Millionen US-Dollar im ETFS Leveraged Silver (WKN A0V9Y5).
Ölreserven steigen
Relativ kräftig sei es zuletzt für die US-Rohöllagerbestände nach oben gegangen. 'Laut American Petroleum Institute stiegen die Reserven in der vergangenen Woche um weitere 2,8 Millionen Fass und damit auf den höchsten Stand seit Ende August 2011', bemerkt Weinberg. Auch bei heute zur Veröffentlichung anstehenden offiziellen Daten vom US-Energieministerium werde zum vierten Mal in Folge ein Zuwachs, diesmal um 1,6 Millionen Barrel, erwartet.
'Auch hat Saudi Arabien bekräftigt, eine mögliche Angebotsverknappung ausgleichen zu können.' Deshalb erwartet Weinberg für den Ölpreis keine großen Sprünge mehr. 'Ohnehin ist der geopolitische Aufpreis bedingt durch die Unruhen im Iran recht hoch', meint Heinrich Peter und beziffert den fairen Preis für die Nordseesorte Brent zwischen 90 und 100 US-Dollar pro Barrel.
Öl-ETCs uneinheitlich
Ein deutliches Plus bei Öl-ETCs verbucht ETF Securities und begründet dies in der starren Haltung Irans. 'Da die iranische Regierung weiterhin die Inspektionsanfragen der International Atomic Energy Agency missachtet, nehmen die Befürchtungen eines israelischen Angriffs auf den Iran zu', meint Nigel Longley. Investoren interessierten sich beispielsweise für den ETFS Brent auf Öl-Futures mit einer Restlaufzeit von einem Monat (WKN A0KRKM) und ETFS WTI auf Öl Futures mit einer Restlaufzeit von zwei Monaten (WKN A0KRKN) und sorgten so für Zuflüsse von insgesamt 11 bzw. 17 Millionen US-Dollar respektive. Hingegen spricht Flow Traders von mehr Abflüssen als Zuflüssen in Rohöl-ETCs wie dem ETFS WTI Crude Oil (WKN A0KRJX). Zudem trennten Anleger sich tendenziell von Heizöl, etwa dem ETFS Heating Oil (WKN A0KRJ0).
Günstiges Erdgas lockt Anleger
Der US-Erdgaspreis dagegen bleibe unter Druck und sorge für Anlegerinteresse. Unterm Strich legten sich Anleger in der vergangenen Woche Gas-ETCs etwa den ETFS Leveraged Natural Gas (WKN A0V9Y3) in Höhe von 9,5 Millionen US-Dollar ins Depot, wie der Deutschlandchef von ETF Securities meldet.
© 14. März 2012/Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die erfolgreiche Umschuldung Griechenlands, positive US-Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten, ein unverändert niedriger Leitzins im Euroraum und in Großbritannien sorgten ETF Securities zufolge zuletzt für positive Impulse an den Rohstoffmärkten. 'In der Woche zuvor war es mit Ausnahme von einigen Soft Commodities allerdings für einen Großteil der Rohstoffpreise tendenziell abwärts gegangen', berichtet Ole Hansen von der Saxo Bank. In diesem Umfeld hätten Investoren bei physisch besicherten Gold-ETCs zugegriffen und auch Silber stärker nachgefragt. 'Unverändert Chancen erkennen Anleger bei Öl-Werten, die seit sechs Wochen, insbesondere aufgrund der Spannungen im Nahen Osten, starke Zuflüsse verzeichnen', meldet Nigel Longley von ETF Securities. Erdgas hingegen bleibe unter Druck und markierte am gestrigen Dienstag mit 2,2 US-Dollar pro MMBtu den niedrigsten Stand seit 10 Jahren.
Nachgebender Goldpreis lockt Anleger
Nachlassende Inflationssorgen und rückläufige Phantasien hinsichtlich eines dritten Quantitative Easing-Programms in den USA seien für die jüngste Konsolidierung bei Edelmetallen mitverantwortlich. Nach der Sitzung der US-Notenbank am gestrigen Dienstag und dem daraus resultierenden festeren US-Dollar fiel der Goldpreis mit zeitweise 1.663 US-Dollar pro Feinunze auf den tiefsten Stand seit Ende Januar. 'Auch aus dem Krisenbekämpfungsthema im Euroraum ist die Luft erst einmal raus', meint Heinrich Peters von der Helaba. Von weiter fallenden Goldkursen geht die Commerzbank dennoch nicht aus. 'In der Vergangenheit war um die 1.670 US-Dollar pro Feinunze Gold reges Kaufinteresse zu beobachten, was den Goldpreis stützen könnte', vermutet Eugen Weinberg.
Hohe Zuflüsse bei Gold-ETCs
Investoren scheinen diesem Muster zu folgen. ETF Securities spricht auf Wochensicht von Zuflüssen bei verbrieften Gold-ETCs in Höhe von rund 95 Millionen US-Dollar, den höchsten Anstieg seit drei Monaten. Ins Depot legten Anleger sich etwa den ETFS Physical Gold (WKN A0N62G), den ETFS Physical Swiss Gold Securities (WKN A1DCTL) und den db Physical Gold ETC Securities (WKN A1E0HR). Einen Kaufüberhang registriert Roelofs zudem beim db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G). 'Dennoch spielen Anleger bei Gold ETCs durchaus beide Seiten', berichtet Roelofs.
Platin robust
Im Gegensatz zu Gold habe Platin sich stabiler gehalten und erstmals seit Anfang September den Preis des gelben Edelmetalls überflügelt. Weinberg führt dies auf die höhere Nachfrage der Schmuckhändler zurück, die durch den Preisvorteil zuletzt tendenziell eher zu Platin gegriffen hätten. Zudem hätten Zuflüsse in Platin-ETFs den Preis gestützt. 'Seit Jahresbeginn haben die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs ihre Bestände um gut 8 Prozent bzw. rund 106 Tausend Unzen aufgebaut.'
Gemischte Gefühle bei Silber
Bei Silber setzten Anleger angesichts widersprüchlicher Nachrichtenlage mal auf fallende und mal auf steigende Preise. 'Investoren sind unsicher, wie sie sich bei dem weißen Metall positionieren sollen', beobachtet Nigel Longley und berichtet von Zuflüssen in Höhe von neun Millionen US-Dollar etwa für den ETFS Short Silver (WKN A0V9X6) und einem Plus von acht Millionen US-Dollar im ETFS Leveraged Silver (WKN A0V9Y5).
Ölreserven steigen
Relativ kräftig sei es zuletzt für die US-Rohöllagerbestände nach oben gegangen. 'Laut American Petroleum Institute stiegen die Reserven in der vergangenen Woche um weitere 2,8 Millionen Fass und damit auf den höchsten Stand seit Ende August 2011', bemerkt Weinberg. Auch bei heute zur Veröffentlichung anstehenden offiziellen Daten vom US-Energieministerium werde zum vierten Mal in Folge ein Zuwachs, diesmal um 1,6 Millionen Barrel, erwartet.
'Auch hat Saudi Arabien bekräftigt, eine mögliche Angebotsverknappung ausgleichen zu können.' Deshalb erwartet Weinberg für den Ölpreis keine großen Sprünge mehr. 'Ohnehin ist der geopolitische Aufpreis bedingt durch die Unruhen im Iran recht hoch', meint Heinrich Peter und beziffert den fairen Preis für die Nordseesorte Brent zwischen 90 und 100 US-Dollar pro Barrel.
Öl-ETCs uneinheitlich
Ein deutliches Plus bei Öl-ETCs verbucht ETF Securities und begründet dies in der starren Haltung Irans. 'Da die iranische Regierung weiterhin die Inspektionsanfragen der International Atomic Energy Agency missachtet, nehmen die Befürchtungen eines israelischen Angriffs auf den Iran zu', meint Nigel Longley. Investoren interessierten sich beispielsweise für den ETFS Brent auf Öl-Futures mit einer Restlaufzeit von einem Monat (WKN A0KRKM) und ETFS WTI auf Öl Futures mit einer Restlaufzeit von zwei Monaten (WKN A0KRKN) und sorgten so für Zuflüsse von insgesamt 11 bzw. 17 Millionen US-Dollar respektive. Hingegen spricht Flow Traders von mehr Abflüssen als Zuflüssen in Rohöl-ETCs wie dem ETFS WTI Crude Oil (WKN A0KRJX). Zudem trennten Anleger sich tendenziell von Heizöl, etwa dem ETFS Heating Oil (WKN A0KRJ0).
Günstiges Erdgas lockt Anleger
Der US-Erdgaspreis dagegen bleibe unter Druck und sorge für Anlegerinteresse. Unterm Strich legten sich Anleger in der vergangenen Woche Gas-ETCs etwa den ETFS Leveraged Natural Gas (WKN A0V9Y3) in Höhe von 9,5 Millionen US-Dollar ins Depot, wie der Deutschlandchef von ETF Securities meldet.
© 14. März 2012/Iris Merker
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