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Börse Frankfurt-News: Griechenland schlägt Türkei (Auslandsaktien)

Veröffentlicht am 09.01.2014, 15:57
Aktualisiert 09.01.2014, 16:00
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 9. Januar 2014. Vom Musterknaben zum Buhmann: Die Türkei hat zuletzt viele Investoren verschreckt. Umgekehrt ergeht es Griechenland: Hier schnuppert man Morgenluft.

Kreta, Korfu, Santorin auf der einen Seite, Bodrum, Belek und Antalya auf der anderen: Mit viel Sonne, vielen Stränden und - für Interessierte - viel Kultur bieten Griechenland und Türkei Vergleichbares. Die Wirtschaft beider Länder hätte in den vergangenen Jahren aber kaum unterschiedlicher laufen können: Während Griechenland Sorgenkind Nummer eins der Eurozone wurde, mutierte die Türkei zum Wirtschaftswunderland. Das schlug sich auch an den Börsen nieder: Griechische Aktien kannten seit 2008 fast nur noch die eine Richtung: nach unten. Der türkische Aktienmarkt florierte hingegen.

Dickes Minus in Istanbul, kräftiges Plus in Athen

2013 sah das erstmals anders aus: Seit dem Hoch im Frühling vergangenen Jahres hat der türkische Leitindex ISE 100 rund 27 Prozent an Wert eingebüßt, für das Gesamtjahr bleibt ein Minus von 10 Prozent. Griechische Aktien, gemessen am Athex, kommen 2013 hingegen auf ein Plus von 29 Prozent - und toppten damit sogar noch den DAX. Zweifel am Wirtschaftsmotor Türkei wurden immer lauter, dazu kamen politische Unruhen und eine wenig Sympathie auf sich ziehende Haltung des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan. Ruhe eingekehrt ist bislang nicht. In Griechenland gibt es hingegen erste Anzeichen einer Erholung - wenn auch zaghafte.

Hellenen machen Fortschritte

'Athen hat das Haushaltsdefizit in den vergangenen Jahren deutlich abgebaut', bemerkt Roland Stadler von der Baader Bank. 'Zudem ist die Wirtschaft im dritten Quartal nur noch um drei Prozent geschrumpft, das war der kleinste Rückgang seit vier Jahren.' Für 2014 werde sogar ein Wachstum erwartet. 'Eine Rolle spielt auch die EU-Ratspräsidentschaft, die Griechenland Anfang des Monats übernommen hat.' Zum Auftakt hat die griechische Regierung am gestrigen Mittwoch bekundet, keinen weiteren Schuldenerlass zu benötigen. Die Entspannung zeigt sich Stadler zufolge auch an den gestiegenen Kursen griechischer Staatsanleihen: 'Die Rendite zehnjähriger Papiere ist von 11,5 Prozent Anfang 2013 auf jetzt 7,8 Prozent gefallen.'

Hedgefonds glauben an Alpha Bank

Stark profitiert von der sich verbessernden Lage in Griechenland hat die Alpha Bank, wie Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler erklärt. Seit April 2013 hat sich der Kurs an der Börse Frankfurt (WKN 876116) von 0,31 auf aktuell 0,71 Euro mehr als verdoppelt. 'Das hängt auch mit dem Einstieg des Milliardärs John Paulson und anderer US-Hedgefonds zusammen.' Der Schritt fand viel Beachtung, da Paulson mit Wetten gegen US-Subprime-Hypotheken richtig gelegen hatte.

'Zudem wurde die Bank im Sommer erfolgreich rekapitalisiert', ergänzt der Händler. Positiv ausgewirkt habe sich zuvor, dass die Alpha Bank 2012 die Credit Agricole-Tochter Emporiki für einen symbolischen Euro übernommen konnte. Die jüngsten Quartalszahlen seien zudem gut ausgefallen: 'Im dritten Quartal wurde wieder ein Gewinn erzielt.'

Aegean, OTE, Ellaktor: viele Höhenflieger

Ebenfalls rasant entwickelt haben sich andere griechische Aktien, etwa die der Fluggesellschaft Aegean Airlines (WKN A0MWBR), des Telekommunikationsunternehmens OTE (WKN 903465), des Baudienstleisters Ellaktor (WKN 906021) und des Lotto- und Sportwettenanbieters OPAP (WKN 765974), wie Stadler ergänzt. Der Kurs von Aegean Airlines hat sich seit einem Jahr mehr als verdreifacht auf aktuell 6,60 Euro, der von OTE verdoppelt auf 11,12 Euro. Ellaktor ist auf Sicht von einem Jahr immerhin noch um 67 Prozent, OPAP um 73 Prozent gestiegen.

Turkcell: leider türkisch

Ganz anders sieht die Situation Vorhauser zufolge beim türkischen Mobilfunkriesen Turkcell aus. 'Dabei hatte Turkcell im September mit einer Überraschung aufgewartet und mit dem T40 ein eigenes Smartphone präsentiert.' Außerdem seien die Geschäftszahlen durchaus solide. Umsatz und Gewinn des Unternehmens, das auch in Deutschland aktiv ist, hätten im dritten Quartal zugelegt, und zwar um 8 beziehungsweise 11 Prozent im Jahresvergleich.

Die an der Börse Frankfurt als ADR, also Aktienhinterlegungsschein, gehandelte Turkcell (WKN 806276) kommt für 2013 auf ein Minus von 23 Prozent, im Januar setzt sich der Kursverfall fort. 'Neben der schwierigen politischen Lage in der Türkei und dem Absturz der türkischen Lira spielt auch der Streit mit dem südafrikanischen Mobilfunknetzbetreiber MTN-Group eine Rolle.' Turkcell habe MTN wegen Korruption und Bestechung in Hinblick auf iranische Mobilfunklizenzen auf Schadensersatz verklagt.

Dass es für die Türkei schnell wieder aufwärts gehen wird, glauben zumindest die Analysten der US-Bank JPMorgan nicht: Am gestrigen Mittwoch stuften sie das Land auf 'Untergewichten' herunter.

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 9. Januar 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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