FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 23. April 2012. Zwar sind die bislang veröffentlichten Unternehmenszahlen für das erste Quartal überraschend gut und auch die Konjunkturzahlen fallen positiv auf. Anleger schauen aber vor allem auf Spanien.
Wie in den schlimmsten Monaten des Krisenjahres 2011 sind es auch jetzt wieder die Risikoaufschläge der Südeuropäer, die über Wohl und Wehe an den Aktienmärkten entscheiden: In der vergangenen Woche interessierte jedenfalls nichts so sehr wie die Anleiheemissionen des neuen Sorgenkindes Spanien. Nachdem diese zumindest einigermaßen glimpflich verlaufen waren, erholten sich die Aktienmärkte, der DAX legte auf Wochensicht immerhin um 2,5 Prozent zu. Von Entwarnung kann aber keine Rede sein. Das zeigt auch die Entwicklung deutscher Staatsanleihen: Der Euro-Bund-Future markierte in der vergangenen Woche ein neues historisches Hoch.
Die meisten Analysten gehen davon aus, dass der bislang extrem launenhafte April auch weiterhin seinem Ruf gerecht werden wird. Unterstützung erhalten die Märkte allerdings von der Berichtssaison, Zahlen der US-Unternehmen konnten bisher meist positiv überraschen. In Deutschland geht es in den kommenden Tagen erst richtig los: SAP, Siemens, Deutsche Bank und Deutsche Börse sowie Volkswagen, Daimler, Bayer und BASF gewähren einen Blick in ihre Bücher.
Risikofaktor Frankreich
Klaus Stabel von ICF Kursmakler zeigt sich mit Verweis auf die jüngsten Anleiheemissionen der Spanier und die bislang veröffentlichten Quartalszahlen aus den USA und Deutschland durchaus zuversichtlich für den DAX. 'Auch der ifo-Index macht deutlich, dass die Lage in den Unternehmen besser ist als die Stimmung an den Börsen,' ergänzt der Analyst. Der ifo-Geschäftsklimaindex war am Freitag den sechsten Monat in Folge gestiegen und befindet sich inzwischen auf dem höchsten Level seit Juli 2011.
Stabel zufolge stehen in Deutschland seitens der DAX-Unternehmen im Übrigen bald Rekordausschüttungen von rund 27 Milliarden Euro an. 'Das ergibt eine Rendite von über 3,5 Prozent.' Allerdings befürchtet er, dass es aufgrund der Wahlen in Frankreich zu Verwerfungen kommen könnte. 'Hollande gilt ja nicht gerade als kapitalmarktfreundlich.'
Verbindliche Reformschritte nötig
'Das Wiederaufflammen der Schuldenkrise zeigt, dass Liquidität nicht ausreicht, um die Probleme der Peripherie zu lösen', kommentiert die Landesbank Berlin. Das Vertrauen der Investoren könne nur durch einen verbindlichen Konsolidierungs- und Reformkurs zurückgewonnen werden. Angesichts der Schuldenkrise und der konjunkturellen Schwierigkeiten gehen die Analysten nicht davon aus, dass die Nervosität der Marktteilnehmer in nächster Zeit spürbar abflauen wird. 'Gerade mit Blick auf die Anfang Mai stattfindende zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich und die vorgezogenen griechischen Parlamentswahlen könnte die Verunsicherung noch zunehmen.' Stabilisierend werde sich aber - neben der reichlichen Liquidität - die inzwischen auf Hochtouren laufende US-Berichtssaison auswirken.
Technisches Bild bleibt schwierig
Montag, 23. April
Quartalszahlen Philips
9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex April.
10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex Eurozone April.
Dienstag, 24. April
Quartalszahlen Apple, Novartis
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board April. Laut HSBC Trinkaus & Burkhardt sollte sich die Stimmung der bisher immer noch relativ pessimistischen Verbrauchern weiter aufgehellt haben, die Analysten prognostizieren einen Anstieg von 70,2 auf 74 Punkte.
16.00 Uhr. USA: Neubauverkäufe März.
Mittwoch, 25. April
Quartalszahlen ABB, Ericsson, Puma, Siemens, SAP
10.30 Uhr. Großbritannien: BIP 1. Quartal. Die Helaba erwartet ein Plus von 0,3 Prozent im Quartalsvergleich, im Vorquartal war das BIP um 0,3 Prozent geschrumpft.
14.30 Uhr. USA: Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter März. Umfragen zufolge wird im Schnitt mit einem Rückgang von 1,5 Prozent gerechnet, im Februar waren die Auftragseingänge noch um 2,4 Prozent gestiegen.
18.30 Uhr. USA: Federal Reserve Bank Sitzungsergebnis. Die Analysten der DekaBank gehen davon aus, dass die Fed nicht der kanadischen Zentralbank folgen wird, deren Aussagen überraschend auf erste Leitzinserhöhungen Ende 2012 schließen ließen. Weder würden in den USA die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten auf absehbare Zeit ausreichend ausgelastet, noch gebe es unmittelbare Inflationsgefahren.
20.15 Uhr. USA: Pressekonferenz der US-Notenbank.
Donnerstag, 26. April
Quartalszahlen Banco Santander, Barclays, BBVA, Bayer, Bosch, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Fiat, Royal Durch Shell, Unilever, VW, Volvo
14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise April. Die Konsensschätzungen liegen bei einem kleinen Plus von 0,1 Prozent im Monatsvergleich, das entspräche einem Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent.
Freitag, 27. April
Quartalszahlen BASF, Daimler, Merck & Co., Procter & Gamble
Japan: Bank of Japan Zinsentscheid. Die HSBC geht davon aus, dass die japanische Notenbank die Ausweitung ihrer Anleihekäufe um 5 Billionen Yen verkünden wird.
14.30 Uhr. USA: BIP erstes Quartal, 1. Revision. Die DekaBank erwartet einen Anstieg um knapp 3 Prozent. Der Arbeitsmarkt fasse wieder Fuß, die Konsumdynamik habe zuletzt angezogen. Allerdings habe im ersten Quartal eine extrem ungewöhnlich günstige Witterung geholfen.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann schreiben Sie uns einfach an redaktion@deutsche-boerse.com
© 23. April 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Wie in den schlimmsten Monaten des Krisenjahres 2011 sind es auch jetzt wieder die Risikoaufschläge der Südeuropäer, die über Wohl und Wehe an den Aktienmärkten entscheiden: In der vergangenen Woche interessierte jedenfalls nichts so sehr wie die Anleiheemissionen des neuen Sorgenkindes Spanien. Nachdem diese zumindest einigermaßen glimpflich verlaufen waren, erholten sich die Aktienmärkte, der DAX legte auf Wochensicht immerhin um 2,5 Prozent zu. Von Entwarnung kann aber keine Rede sein. Das zeigt auch die Entwicklung deutscher Staatsanleihen: Der Euro-Bund-Future markierte in der vergangenen Woche ein neues historisches Hoch.
Die meisten Analysten gehen davon aus, dass der bislang extrem launenhafte April auch weiterhin seinem Ruf gerecht werden wird. Unterstützung erhalten die Märkte allerdings von der Berichtssaison, Zahlen der US-Unternehmen konnten bisher meist positiv überraschen. In Deutschland geht es in den kommenden Tagen erst richtig los: SAP, Siemens, Deutsche Bank und Deutsche Börse sowie Volkswagen, Daimler, Bayer und BASF gewähren einen Blick in ihre Bücher.
Risikofaktor Frankreich
Klaus Stabel von ICF Kursmakler zeigt sich mit Verweis auf die jüngsten Anleiheemissionen der Spanier und die bislang veröffentlichten Quartalszahlen aus den USA und Deutschland durchaus zuversichtlich für den DAX. 'Auch der ifo-Index macht deutlich, dass die Lage in den Unternehmen besser ist als die Stimmung an den Börsen,' ergänzt der Analyst. Der ifo-Geschäftsklimaindex war am Freitag den sechsten Monat in Folge gestiegen und befindet sich inzwischen auf dem höchsten Level seit Juli 2011.
Stabel zufolge stehen in Deutschland seitens der DAX-Unternehmen im Übrigen bald Rekordausschüttungen von rund 27 Milliarden Euro an. 'Das ergibt eine Rendite von über 3,5 Prozent.' Allerdings befürchtet er, dass es aufgrund der Wahlen in Frankreich zu Verwerfungen kommen könnte. 'Hollande gilt ja nicht gerade als kapitalmarktfreundlich.'
Verbindliche Reformschritte nötig
'Das Wiederaufflammen der Schuldenkrise zeigt, dass Liquidität nicht ausreicht, um die Probleme der Peripherie zu lösen', kommentiert die Landesbank Berlin. Das Vertrauen der Investoren könne nur durch einen verbindlichen Konsolidierungs- und Reformkurs zurückgewonnen werden. Angesichts der Schuldenkrise und der konjunkturellen Schwierigkeiten gehen die Analysten nicht davon aus, dass die Nervosität der Marktteilnehmer in nächster Zeit spürbar abflauen wird. 'Gerade mit Blick auf die Anfang Mai stattfindende zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich und die vorgezogenen griechischen Parlamentswahlen könnte die Verunsicherung noch zunehmen.' Stabilisierend werde sich aber - neben der reichlichen Liquidität - die inzwischen auf Hochtouren laufende US-Berichtssaison auswirken.
Technisches Bild bleibt schwierig
Montag, 23. April
Quartalszahlen Philips
9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex April.
10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex Eurozone April.
Dienstag, 24. April
Quartalszahlen Apple, Novartis
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board April. Laut HSBC Trinkaus & Burkhardt sollte sich die Stimmung der bisher immer noch relativ pessimistischen Verbrauchern weiter aufgehellt haben, die Analysten prognostizieren einen Anstieg von 70,2 auf 74 Punkte.
16.00 Uhr. USA: Neubauverkäufe März.
Mittwoch, 25. April
Quartalszahlen ABB, Ericsson, Puma, Siemens, SAP
10.30 Uhr. Großbritannien: BIP 1. Quartal. Die Helaba erwartet ein Plus von 0,3 Prozent im Quartalsvergleich, im Vorquartal war das BIP um 0,3 Prozent geschrumpft.
14.30 Uhr. USA: Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter März. Umfragen zufolge wird im Schnitt mit einem Rückgang von 1,5 Prozent gerechnet, im Februar waren die Auftragseingänge noch um 2,4 Prozent gestiegen.
18.30 Uhr. USA: Federal Reserve Bank Sitzungsergebnis. Die Analysten der DekaBank gehen davon aus, dass die Fed nicht der kanadischen Zentralbank folgen wird, deren Aussagen überraschend auf erste Leitzinserhöhungen Ende 2012 schließen ließen. Weder würden in den USA die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten auf absehbare Zeit ausreichend ausgelastet, noch gebe es unmittelbare Inflationsgefahren.
20.15 Uhr. USA: Pressekonferenz der US-Notenbank.
Donnerstag, 26. April
Quartalszahlen Banco Santander, Barclays, BBVA, Bayer, Bosch, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Fiat, Royal Durch Shell, Unilever, VW, Volvo
14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise April. Die Konsensschätzungen liegen bei einem kleinen Plus von 0,1 Prozent im Monatsvergleich, das entspräche einem Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent.
Freitag, 27. April
Quartalszahlen BASF, Daimler, Merck & Co., Procter & Gamble
Japan: Bank of Japan Zinsentscheid. Die HSBC geht davon aus, dass die japanische Notenbank die Ausweitung ihrer Anleihekäufe um 5 Billionen Yen verkünden wird.
14.30 Uhr. USA: BIP erstes Quartal, 1. Revision. Die DekaBank erwartet einen Anstieg um knapp 3 Prozent. Der Arbeitsmarkt fasse wieder Fuß, die Konsumdynamik habe zuletzt angezogen. Allerdings habe im ersten Quartal eine extrem ungewöhnlich günstige Witterung geholfen.
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© 23. April 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)