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Börse Frankfurt-News: Im Auge des Hurrikans (Anleihen)

Veröffentlicht am 31.08.2012, 14:31
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 31. August 2012. Es herrscht Ruhe an den Anleihemärkten, aber es ist eine Ruhe vor dem Sturm. Spätestens Mitte September sollte es Analysten und Händlern zufolge wieder turbulenter werden.

Vor den im neuen Monat anstehenden wichtigen Entscheidungen verharren Anleger in Wartestellung. 'Alles hängt von den nächsten Wochen ab', erklärt Daniel Förtsch von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft und verweist vor allem auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Rettungsfonds ESM am 12. September: 'Wird der gekippt oder stehen zeitaufwendige Nachbesserungen an, ist mit massiven Bewegungen im Markt zu rechnen.'

Bis dahin ist Abwarten angesagt: Dietmar Blum von der Hellwig Wertpapierhandelsbank meldet für diese Woche wenig Bewegung beim Euro-Bund-Future und ein unterdurchschnittliches Handelsaufkommen in Bundesanleihen. 'Wir hatten von den Umsätzen wohl die schlechteste Woche im ganzen Jahr', meint Förtsch sogar.

Der Euro-Bund-Future notiert am heutigen Freitag mit 143,39 Punkten mehr oder weniger unverändert gegenüber dem Vorwochenschluss von 143,73 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe liegt bei 1,317 Prozent.

Geglückte Emissionen der Wackelkandidaten

Dabei verliefen die Auktionen spanischer und italienischer Papiere in dieser Woche durchaus erfolgreich. 'Spanien und Italien konnten bei Neuemissionen von Geldmarkttiteln geringere Zinssätze erzielen, Italien brachte zusätzlich eine zehnjährige Emission mit 5,82 Prozent nach zuletzt 5,96 Prozent in den Markt', berichtet Blum.

Im Sekundärmarkthandel gab aber auch andere Signale: 'Auffällig war der Anstieg bei zehnjährigen spanischen Staatsanleihen, die unter negativen BIP-Daten sowie unter der Nachricht litten, dass mit Katalonien nun auch die wirtschaftsstärkste Region Spaniens Hilfen beim Zentralstaat beantragt', schreibt die HSH Nordbank.

USA: Impulse aus Jackson Hole?

ESM und EZB-Anleiherückkäufe hin oder her: Am heutigen Freitag blicken die Märkte erst einmal gen USA: Zentralbankchef Ben Bernanke hält auf dem Notenbanksymposium im US-amerikanischen Jackson Hole die Eröffnungsrede. Erhofft wird eine Antwort auf die Frage, ob es neue geldpolitische Lockerungsmaßnahmen geben wird. Angesichts der hohen Erwartungen ist laut HSBC Trinkaus & Burkhardt die Gefahr von Enttäuschungen aber groß. 'Ein geldpolitischer Rundumschlag scheint ungewiss. Bernanke wird wohl vielmehr zunächst die verschiedenen geldpolitischen Optionen abwägen, um dann Hinweise über die nächsten geplanten Schritte zu geben, die auf der Sitzung am 13. September beschlossen werden dürften.'

EZB-Entscheid am Donnerstag

Vor der US-Notenbank ist noch die EZB an der Reihe. Für die Sitzung am kommenden Donnerstag wird mit Zinsänderungen nicht gerechnet. 'Hier ist von einem unverändertem Satz von 0,75 Prozent auszugehen', bemerkt Christian Apelt von der Heleba. Im Mittelpunkt stünden vielmehr Aussagen über das mögliche Kaufprogramm. 'Auf der letzten EZB-Pressekonferenz deutete Präsident Draghi Staatsanleihekäufe unter gewissen Bedingungen an. Ob er aber bereits diesmal sehr konkret wird, darf bezweifelt werden.' Fast alle Analysten sind der Überzeugung, dass die EZB die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts abwarten wird.

Praktiker-Kurs schießt in die Höhe

Im Bereich der Corporate Bonds geht es heute für die stark gebeutelte Praktiker-Anleihe (WKN A1H3JZ) deutlich nach oben. 'Gestern lag der Kurs noch bei 34 Prozent, heute sind es 40', bemerkt Rainer Petz von Close Brothers Seydler. Die strauchelnde Baumarktkette hat einen neuen Investor gefunden, den Wiener Großaktionär Semper Constantia, wie Praktiker am gestrigen Donnerstag mitteilte. Die Verhandlungen mit dem US-Hedgefonds Anchorage wurden abgebrochen. Die bis 2016 laufende Anleihe mit einem Kupon von 5,875 Prozent wurde bis Sommer vergangenen Jahres noch zu über 100 Prozent gehandelt.

Siemens mit Minizinsen

Unterdessen hat Siemens die Gunst der Stunde genutzt und sich zu extrem günstigen Konditionen Mittel besorgt, die zum Rückkauf von Aktien eingesetzt werden sollen. Wie Petz meldet, begab der Technologiekonzern am gestrigen Donnerstag vier neue Anleihen, zwei davon in Euro. 'Die bis 2014 laufende Anleihe (WKN A1G85A) hat einen Kupon von nur 0,375 Prozent', berichtet der Händler staunend. Für das bis 2020 laufende Papier (WKN A1G85B) werde ein Festzins von 1,5 Prozent gezahlt. 'Der Handel startet nächste Woche.'

Neue Mittelstandsanleihe

Seit Mittwoch und bis zum 14. September kann im Übrigen die Anleihe von Travel24.com (WKN A1PGRG) gezeichnet werden. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren bietet die Gesellschaft einen Kupon von 7,50 Prozent, der Handel soll am 17. September im Entry Standard der Börse Frankfurt beginnen. Das Unternehmen ist Onlinevermittler von Pauschal- und Lastminute-Reisen, Flügen, Hotels, Ferienwohnungen und exklusiven Kurzreisen.

Magnet Austral-Dollar

Fremdwährungsanleihen bleiben großes Thema. 'Weiterhin munter gehandelt werden ‚Rettungswährungen‘ wie norwegische Kronen und australische Dollar', beobachtet Blum. Es werde dabei auch auf die Qualität des Emittenten geschaut, gehandelt würden zum Beispiel Anleihen von BMW, Daimler und der Europäischen Investitionsbank. Auch Förtsch sieht anhaltendes Interesse an Fremdwährungspapieren, vor allem in australischen Dollar.

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© 31. August 2012 / Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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