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Börse Frankfurt-News: Im Bann der Eurokrise (Rohstoffe)

Veröffentlicht am 20.06.2012, 14:43
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. Juni 2012. Während sich die Metallpreise in der vergangenen Woche etwas erholt haben, setzt Öl seinen Abwärtstrend fort. Wegen der Wahl in Griechenland hielten aber viele Anleger die Füße still. Gold gewinnt zunehmend wieder seinen Status als Fluchtwährung zurück.

Die Euro-Krise lässt die Rohstoffmärkte nicht aus ihrem Bann. Das Großereignis der vergangenen Woche war die Parlamentswahl in Griechenland, die die Märkte innehalten ließ. 'Anleger haben sich in der vergangenen Woche eher zurückgehalten, da sie erst mal den Wahlausgang abwarten wollten', erklärt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. 'An der geringeren Handelsaktivität lag es dann auch, dass der DJ-UBS-Rohstoffindex auf Wochensicht nahezu unverändert schloss.' Während die Preisrückgänge von Soft Commodities wie Kaffee, Sojabohnen und Weizen den Index drückten, hätten Preissteigerungen von Erdgas und Metallen diese Verluste wieder ausgeglichen.

Neben der Griechenwahl hätten aber auch die erneut stark gestiegenen spanischen Anleiherenditen für erhöhte Nervosität gesorgt, fügt Bernardus Roelofs von Flow Traders hinzu. Für zehnjährige Schuldtitel muss Spanien mittlerweile mehr als 7 Prozent Zinsen zahlen - ein Niveau, das viele Beobachter als nicht dauerhaft tragbar ansehen und das bereits Griechenland, Portugal und Irland unter den europäischen Rettungsschirm gezwungen hat. Preisauftrieb für die Rohstoffmärkte kam indes von Spekulationen über eine mögliche gemeinsame Aktion der Zentralbanken und die Hoffnung auf erneute Stimuli von Seiten der Federal Reserve. Ob und in welchem Rahmen die US-Notenbank der Wirtschaft und damit den Kapitalmärkten unter die Arme greift, wird sich im späteren Tagesverlauf am heutigen Mittwoch zeigen, wenn die Fed die Ergebnisse ihrer geldpolitischen Sitzung bekannt gibt.

Gold als sicherer Hafen gesucht

Profiteur der unsicheren Lage und der Suche nach sicheren Anlagehäfen ist zunehmend wieder Gold. 'Der Trend zu Investments in Gold hält auch die vierte Woche in Folge an. Angesichts der anhaltenden Schuldenkrise im Euroraum haben Investoren auch in der vergangenen Woche knapp 100 Millionen US-Dollar in Gold-ETCs investiert', berichtet Bernhard Wenger, Director von ETF Securities. Wegen der Wahl in Griechenland seien viele Investoren in möglichst krisensichere Anlagen geflüchtet. Auch der wieder auf mehr als 1.600 US-Dollar pro Unze gestiegene Goldpreis habe nicht abgeschreckt: 'Im Verlauf des vergangenen Monats verzeichneten Gold-ETCs so Mittelzuflüsse von insgesamt 550 Millionen US-Dollar', fügt Wenger hinzu.

Auch Marco Salaorno von der Société Générale bestätigt einen leichten Käuferüberhang beim Gold. 'Die Umsätze sind zwar nicht außergewöhnlich und wir sehen derzeit vor allem Umschichtungen der Anleger zwischen Renten und Aktien, gerade beim Gold ist aber dennoch ein Trend zu Käufen zu beobachten', sagt der Händler.

Flow Trader berichtet von Käufen im db Physical Gold Euro Hedged ETC (WKN A1EK0G), dem ETFS Physical Gold (WKN A0N62G) als auch im Gold Bullion Securities (WKN A0LP78).

Platin und Kupfer setzen zur Rally an

Für Platin und Kupfer scheint unterdessen eine Preisrally begonnen zu haben: 'Seit Monatsbeginn hat Platin um 4 Prozent zugelegt, das ist mehr als die Preissteigerung vom Gold', vergleicht Hansen. Platinhersteller hätten auf die gesunkene Nachfrage der Autoindustrie reagiert und die Produktion gedrosselt. 'Der Kupferpreisanstieg wiederum liegt an den höheren Importen Chinas und Spekulationen über weitere Liquiditätsspritzen der Fed', erklärt Hansen weiter.

Wenger macht indes zunehmende Bedenken hinsichtlich bevorstehender Versorgungsengpässe für den jüngsten Anstieg der Platinpreise verantwortlich: 'Da in naher Zukunft mit Streiks in Südafrika zu rechnen ist und auch die Schließung der Marikana-Mine das Angebot verknappen wird, setzen einige Anleger auf weitere Kursgewinne und investierten zusätzlich 25 Millionen US-Dollar in Platin-ETCs.' Gesucht war etwa der ETFS Physical Platinum (WKN A0N62D), auch im ETFS Copper (WKN A0KRJU) überwogen nach Auskunft von Roelofs die Käufe.

Eurokrise hängt 'wie Bleiweste' am Öl

Weiter im Abwärtstrend zeigt sich hingegen das Öl, nachdem das OPEC-Treffen in der vergangenen Woche wenig Neues brachte und die Eurokrise mehr Konjunkturängste. Das OPEC-Kartell möchte für das zweite Halbjahr an der Förderquote von 30 Millionen Barrel pro Tag festhalten. Axel Herlinghaus von der DZ Bank wundert sich allerdings nicht über die Talfahrt am Ölmarkt: 'Im zweiten Quartal ist die Nachfrage am Ölmarkt saisonal am schwächsten, da die Heizsaison in der Nordhalbkugel vorbei ist und die Fahrsaison noch nicht begonnen hat. Dadurch entsteht traditionell ein vorübergehender Angebotsüberhang von 1 bis 1,5 Millionen Barrel', erläutert Herlinghausen.

Dass die Preise zuletzt noch deutlicher gesunken seien als erwartet, sei vor allem auf die wieder auflodernde Eurokrise zurückzuführen. Zudem sei der Atomstreit mit dem Iran, der zu Jahresbeginn noch für Preisauftrieb gesorgt habe, zunehmend ausgeblendet worden. 'Wir gehen aber davon aus, dass sich das in der zweiten Jahreshälfte weder ändern wird, der Iran bleibt weiterhin auf dem Tisch. Auch die Nachfrage sollte in den kommenden beiden Quartalen wieder zunehmen und die Notenbanken rund um den Globus ebenfalls tätig werden', fügt Herlinghaus hinzu.

Zudem hänge die Eurokrise im Moment wie 'eine Bleiweste' am Öl. 'Sobald es hier irgendwelche nachhaltigen Schritte in Richtung Krisenlösung gibt, ist mit steigenden Preisen zu rechnen'. Bis zum Jahresende könnte Brent nach Einschätzung des Analysten wieder in den Bereich von 110 US-Dollar je Barrel steigen. Aktuell kostet ein Fass der Nordseesorte rund 95 US-Dollar je Barrel, der Preis der US-Sorte WTI liegt bei 84 Dollar je Barrel.

Abflüsse beobachtete Flow Traders in der vergangenen Woche etwa im ETFS Crude Oil (WKN A0KRJX) und im ETFS Brent 1MTH Oil SCR-EUR (WKN A0KRKM). Salaorno von der Societe Generale kann jedoch keine auffällig starken Verkäufe ausmachen: 'Außer den üblichen Verdächtigen, gab es beim Öl wenig Bewegung.'

20. Juni 2012/Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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