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Börse Frankfurt-News: Lieber den Spatz in der Hand (Anleihen)

Veröffentlicht am 11.05.2012, 14:27
Aktualisiert 11.05.2012, 14:28
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. Mai 2012. Mit der politischen Thematisierung eines möglichen Austritts Griechenlands aus der Gemeinschaftswährung suchen Anleger einmal mehr ihr Glück in deutschen Staatsanleihen und schicken den Euro-Bund-Future zu neuen Ufern über die Schwelle von 143 Punkten.

Selten ist der Anleihehandel so von politischen Ereignissen geprägt worden wie in der aktuellen Börsenwoche. 'Die beiden für Europa wichtigen Wahlen des vergangenen Wochenendes und deren Bewertung lassen sich an der Kursentwicklung des Bund-Futures genau ablesen', beobachtet Dietmar Blum von Hellwig Wertpapierhandelsbank. Denn Francois Hollande an der Spitze Frankreichs werde vermutlich auf eine Aufweichung des Fiskalpaktes und eine weniger restriktive Sparpolitik im Euroraum drängen. Am Mittwoch knackte das Rentenbarometer die 143 Punkte und erreichte damit ein neues Altzeithoch. 'Mit einer implizierten Rendite von 1,38 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen befinden wir uns damit auf japanischem Niveau.'

Euroaustritt Griechenlands kein Tabu mehr

Nach zwei gescheiterten Versuchen der Koalitionsbildung erhalte mit der Partei Pasok nun die drittstärkste griechische Fraktion die Aufgabe, eine regierungsfähige Mehrheit zu suchen. Ob angesichts möglicher Neuwahlen die anstehende Auszahlung von 5,2 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm an die Hellenen zu diesem Zeitpunkt die richtigen Zeichen setzt, stellt Klaus Stopp von der Baader Bank in Frage. 'Ohne die Hilfen wird es allerdings schwer für die Griechen, beispielsweise die am 15. Mai anstehende Rückzahlung eines Floaters im Volumen von 450 Millionen Euro zu stemmen.'

'Mit den Worten, man könne und wolle die Hellenen nicht zwingen, im Euroraum zu bleiben, hat Wolfgang Schäuble ein politisches Tabu gebrochen. Zugleich relativierte der deutsche Finanzminister die möglichen Auswirkungen eines Euroaustritts Griechenlands auf die Kapitalmärkte', meint Blum.

Ausverkauf griechischer Anleihen

'Unter Investoren, Analysten und Börsenhändlern wird ein solcher Schritt bereits zu 57 Prozent erwartet', erklärt Gregor Daniel mit Verweis auf eine aktuelle Umfrage von Bloomberg. Der Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft bezweifelt die Fähigkeit der griechischen Volksvertreter, eine tragfähige Mehrheit hinzubekommen. 'Das Land gleicht immer mehr der Akropolis-Ruine in Athen.' Ähnlich beurteilen dies offenbar Investoren, die sich von griechischen Anleihen aller Laufzeiten in den vergangenen Handelstagen trennten. 'Es herrscht beinahe Ausverkaufsstimmung.'

Hilfe für notleidende spanische Banken

In Spanien drückt der Schuh durch faule Immobilienkredite. Die Renditen für zehnjährige spanische Staatsanleihen kletterten zwischenzeitlich über 6 Prozent. Entgegen ihrem Versprechen, heimische Banken nicht mit dem Geld der Steuerzahler zu stützen, habe die spanische Regierung die viertgrößte Finanzgruppe kurzerhand verstaatlicht. 'Spanische Banken benötigen Schätzungen zufolge zwischen 50 bis 100 Milliarden Euro zusätzliches Kapital für Abschreibungen des Giftmülls', berichtet Arthur Brunner von ICF Kursmakler. 'Um sich trotzdem noch um Themen wie die hohe Arbeitslosigkeit kümmern zu können, braucht die iberische Regierung nach diesem Kraftakt vermutlich noch in diesem Jahr Hilfe aus dem Rettungsschirm.'

Positive Konjunkturentwicklungen Nebensache

Positive Wirtschaftsdaten wie das jüngste Plus der Industrieproduktion in Italien und des verarbeitenden Gewerbes in Frankreich gehen angesichts der großen politischen Bühne eher unter, wie die Helaba bemerkt. Ebenso wenig Beachtung finde die Steigerung des hiesigen Exports im März um 0,9 Prozent oder die höhere Einfuhr von Waren und Dienstleistungen um deutliche 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Der Äußerung Schäubles, höheren Arbeitnehmer-Tarifabschlüssen in Deutschland wohlwollend gegenüberzustehen, schenkten Investoren Brunner zufolge durchaus Beachtung. 'Zur Unterstützung erklärte die Deutsche Bundesbank, in absehbarer Zeit höhere Inflationsraten für Deutschland zu tolerieren.' Für den Euroraum gelte aber weiterhin das Inflationsziel von 2 Prozent. 'Die deutschen Maßnahmen zielen auf die Verringerung der ungleichen Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Währungsunion.'

Neuemissionen Mangelware

Das schwierige politische Klima halte zwar viele Unternehmen davon ab, eine neue Anleihe zu begeben. 'Der Fußballverein Schalke 04 verspricht sich dennoch durch seine positive sportliche Bilanz, 50 Millionen Euro von Investoren einzusammeln', meldet Brunner. Zu welchen Konditionen, stehe noch nicht fest. 'Platziert werden soll die Mittelstandsanleihe noch im ersten Halbjahr 2012.'

IKB Nachranganleihe gesucht

Reges Anlegerinteresse gebe es für eine Nachranganleihe der IKB (WKN 273032). '15,66 Prozent Rendite für gut ein Jahr ist für einige Anleger das Risiko wert', glaubt Brunner.

Commerzbank-Ergebnisse drücken

Die Veröffentlichung der Commerzbank-Quartalszahlen beflügelte Blum zufolge den Handel einer Nachranganleihe des Geldinstituts (WKN CB83CE). Der zuvor angepeilte Gewinn von 1,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr sei der Schließung einer von der europäischen Bankenaufsicht EBA festgestellten Kapitallücke in Höhe von 5,3 Milliarden Euro zum Opfer gefallen.

Abgaben bei Air Berlin Anleihe

Die Verschiebung der Eröffnung des neuen Berliner Flughafens auf den Herbst diesen Jahres hat laut Daniel zwischenzeitlich zu einer Verkaufswelle bei einer Air Berlin-Anleihe (WKN AB100C) geführt. 'Der Anleihekurs sackte von 101,70 Prozent zum Wochenbeginn bis auf 98 Prozent ab und notiert derzeit wieder bei rund 100,50 Prozent.'

Anleihen in fremden Währungen beliebt

Eine neue Fremdwährungsanleihe von Mercedes Benz (WKN A1G4TZ) in Australischen Dollar kommt bei Anlegern gut an, wie Daniel registriert. 'Ob in Südafrikanischen Rand, Türkische Lira, Kanadischen und Neuseeland-Dollar oder wie oben in Australischen Dollar, Währungsanleihen sind über die gesamte Bandbreite gesucht.'

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© 11. Mai 2012 / Iris Merker

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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