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Börse Frankfurt-News: 'Made in Germany' zieht immer weniger (Anleihen)

Veröffentlicht am 28.02.2014, 15:11

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. Februar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Ukraine-Konflikt bewegt zwar die Gemüter, den ehemaligen Sorgenkindern der Eurozone kann das aber nichts anhaben.

Die Unruhen in der Ukraine schickten den Euro-Bund-Future in dieser Woche zwar auf den höchsten Stand seit Mai vergangenen Jahres, von allgemeiner Krisenstimmung kann aber nicht die Rede sein. 'Die Ukraine ist schon ein großes Thema', erklärt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Negativ auf die europäischen Peripherieländer habe sich das aber nicht ausgewirkt. 'Im Gegenteil, die Renditen für Anleihen Italiens, Spaniens oder Portugals sind auf einem Rekordtief.' Nachdem zwischenzeitlich 145,33 Punkten erreicht wurden, notiert der Euro-Bund-Future als Indikator für langfristige Zinserwartungen am Freitagmittag bei 144,39 Punkten, vor einer Woche waren es 143,72 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen werfen 1,57 Prozent ab nach 1,69 Prozent am vergangenen Freitag.

'Schenkt man den Rating-Agenturen Glauben, so steuert die Ukraine möglicherweise auf eine Pleite zu und könnte somit zum Griechenland des Ostens werden', erklärt Klaus Stopp von der Baader Bank. Denn nach dem politischen Umsturz und dem damit zusammenhängenden Wegbrechen der Kredite aus Russland werde der Kapitalbedarf für die Ukraine auf rund 35 Milliarden US-Dollar beziffert. Die Nervosität spiegelt sich Brunner zufolge auch in den Kursen ukrainischer Staatsanleihen wider: Ein auf Euro lautendes Papier mit Laufzeit bis 2015 (WKN A0GGXG) fiel bis auf unter 84 Prozent, stieg mit dem Machtwechsel in Kiew wieder auf über 92 und notiert aktuell bei 88 Prozent.

Neue Bundesanleihen: nein danke

Während sich der Euro-Bund-Future in luftigen Höhen bewegt, kommen neue Bundesanleihen derzeit nicht mehr so gut an: 'Bei der neu begebenen 32-jährigen Anleihe (WKN 110234) wurde abermals eine technische Unterzeichnung registriert', berichtet Stopp. Für die angepeilten 3 Milliarden Euro seien lediglich Gebote im Volumen von rund 2,8 Milliarden abgegeben worden, bei einer Durchschnittsrendite von 2,53 Prozent. 'Im Rahmen der gefühlten Entspannung in den Krisenländern ist die Bereitschaft, Deutschland für lange Laufzeiten zu diesen Konditionen Geld zu leihen, deutlich geringer geworden.'

Bereits in der vergangenen Woche war die Nachfrage nach einer neuen zehnjährigen Anleihe hinter dem Angebot zurückgeblieben. 'Das passt eigentlich nicht ins Bild', kommentiert Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. 'Die Gesamttendenz, ausgedrückt durch den Euro-Bund-Future, spricht eher für eine hohe Nachfrage nach Bundesanleihen.'

Lieber die Peripherie

Er sieht Gelder in Anleihen der europäischen Peripherie fließen, gekauft würden etwa eine bis 2024 laufende Irland-Anleihe (WKN A1ZB2L) und ein bis 2017 laufender Portugal-Bond (WKN A0NT4M). Mit dem Ersteren kommen Anleger derzeit auf eine Rendite von 3,06 Prozent, mit dem Zweiten von 2,84 Prozent. 'Bei zehnjährigen Bundesanleihen sind es nur 1,57 Prozent.' Stopp meldet Nachfrage nach spanischen Staatsanleihen im fünfjährigen (WKN A1ZB43) und zehnjährigen Bereich (WKN A1ZCTC) sowie nach fünfjährigen portugiesischen Titeln (WKN A0T7AG).

Noch deutlicher ist der Zinsrückgang im Übrigen bei Italien. Der Grund: der Hoffnungsträger Matteo Renzi. 'Der neue Ministerpräsident strebt eine Reform des italienischen Steuersystems und des Verwaltungsapparates an sowie eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine Lockerung des Kündigungsschutzes', erläutert Annick Kleine von der Hellwig Wertpapierhandelsbank. 'Am Dienstag konnte das Land bei absolut niedrigen Zinsen 3,5 Milliarden Euro Kapital aufnehmen durch die Auktion einer Nullkuponanleihe mit Laufzeit von zwei Jahren und eines Linkers mit Laufzeit von vier Jahren.'

Osteuropäische Unternehmensanleihen unter Druck

Auch im Geschäft mit Corporate Bonds macht sich die Krise in der Ukraine bemerkbar: Etwa trennten sich Anleger Rainer Petz von Close Brothers Seydler zufolge von Ekotechnika (WKN A1R1A1), der deutschen Muttergesellschaft des führenden Landtechnikhändlers in Russland.

Kursgewinne im einstelligen Prozentbereich bei guten Umsätzen gab es der Hellwig Wertpapierhandelsbank zufolge in Nachranganleihen der Deutschen Bank (WKN A1ALVC, A0TU30). 'Es zeichnete sich ab, dass beide Anleihen nicht durch einen sogenannten regulatorischen Call gekündigt werden', erklärt Kleine. Beide Papiere seien seit Wochen rege gehandelt worden.

Kursrücksetzer bei Albert Reiff und Zamek

Nach der Veröffentlichung schlechter Ergebnisse sowie der Herabstufung des Ratings durch Creditreform von BBB- auf BB sei außerdem die 2016er-Anleihe des Autozubehörhändlers Albert Reiff (WKN A1H3F2) auf Talfahrt gegangen. 'Lag die Notierung zunächst noch über pari, sank der Kurs durch den Abgabedruck im weiteren Handelsverlauf unter 90 Prozent.'

Abermals unter Druck gerieten in dieser Woche Anleihen des Düsseldorfer Lebensmittelherstellers Zamek (WKN A1K0YD). 'Das Unternehmen hat am Dienstag Insolvenz angemeldet', erklärt Petz. 'Vorher notierte das Papier bei 35 Prozent, danach - allerdings ohne Stückzinsen - bei 11 bis 12 Prozent.'

Stopp zufolge war unter anderem Fresenius (WKN A1ZB7H) mit Laufzeit bis Februar 2021 und einer Rendite von rund 2,87 Prozent gesucht, ebenso ABN Amro (WKN A1HLLL), VW Leasing (WKN A0JCCZ) und Deutsche Telekom (WKN A1UDV4).

ThyssenKrupp stark gesucht

Gut aufgenommen wurde eine Neuemission von ThyssenKrupp (WKN A1R041) mit Laufzeit bis 2019 und Zinskupon von 3,125 Prozent. 'Wegen der Stückelung von 1.000 Euro ist sie auch bei Kleinanlegern sehr beliebt', erklärt Brunner. 'Nach anfangs stabilen Kursen hat sie heute einen Satz nach oben auf 100,7 Prozent gemacht.' Wie Daniel berichtet, hat der Autozulieferer Hella außerdem eine neue Anleihe begeben (WKN A11QCZ), die Notierung startete heute. 'Richtig attraktiv ist das mit einem Kupon von 1,25 Prozent bei einer Laufzeit von dreieinhalb Jahren aber nicht.'

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG,

© 28. Februar 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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