FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 10. April 2013. Noch haben die Bullen beim Tauziehen mit den Bären die Nase vorn. Nach Ansicht von Charttechnikern kann sich das Blatt mit dem Durchbruch wichtiger Haltelinien allerdings wenden.
Mit der jüngsten DAX-Schwäche rückt der erhoffte Sprung über das Allzeithoch aus dem Jahr 2007 erst einmal in den Hintergrund. Einige technische Analysten schließen nicht aus, dass den Bullen langsam die Puste ausgeht. Gesetzt sei dies aber keineswegs, auch wenn ein Bruch unter die Unterstützung um 7.600 Punkte dem eingeleiteten Abwärtsimpuls Nachdruck verleihen könne. 'Die Indikatoren ziehen nach unten und haben bislang noch kein Kaufsignal generiert', beschreibt Christoph Geyer von der Commerzbank den derzeitigen Druck auf dem hiesigen Aktienindex.
Stabilisierung in Gefahr?
Ähnlich beurteilt dies Jana Meier. Bullen und Bären tun sich nach Beobachtung der technischen Analystin der HSBC seit Beginn dieser Handelswoche schwer, beim DAX eine eindeutige Richtung einzuschlagen. 'Die Bären verpassten dabei ganz knapp einen Punktsieg.' So habe der deutsche Leitindex die Tiefpunkte vom Januar bei 7.636 bzw. 7.634 Zählern nur mit Ach und Krach verteidigen können.
Unterhalb dieser Marken sei der Weg für weitere Kursabschläge geebnet, die bis in den Bereich der nächsten Haltezone zwischen dem Februar-Tief bei 7.537 Punkten und dem Hoch vom September 2012 bei 7.479 Punkten zu führen drohten. 'Rutscht der Kurs darunter, könnte die Situation zunehmend eskalieren.' Eine abgeschlossene Topbildung beschädige in dem Fall die DAX-Perspektiven auf mittlere Sicht. 'Für eine Zuspitzung der Situation im aktuellen Chart-Verlauf spricht der zum Wochenwechsel erfolgte Bruch des mittelfristigen Aufwärtstrends, der aktuell bei 7.852 Punkten liege.' Immerhin hätte dieser seit Juni vergangenen Jahres Bestand gehabt.
Es gibt auch Lichtblicke
'Andererseits haben die Oszillatoren wie die Stochastik mittlerweile eine deutlich überverkaufte Lage erreicht', bemerkt Meier. 'Deshalb dürfte die derzeitige Talfahrt nicht ins Bodenlose ufern.' Ein Unterschreiten der oben genannten Tiefs vom Januar erschwert allerdings deutlich eine zeitnahe Wende zum Besseren. 'Erst wenn der Aufwärtstrend seit Mitte 2012 zurückerobert werden kann, ist die Gefahr weiterer Kursverluste gebannt.'
Kritische Unterstützung muss halten
Für Gregor Bauer entscheidet sich das weitere Schicksal des deutschen Aktienbarometers zwischen 7.600 und 7.650 Punkten. Nach dem Anstieg seit Juni 2012, kommend aus dem Bereich um 6.000 Punkte, bilde der DAX seit Jahresbeginn eine obere Umkehrformation in Form eines 'Broadening Tops' oder aufweitenden Dreiecks, dessen Hochpunkt bei 8.074 Punkten vom 15. März 2013 liege. 'Seither ist der DAX auf Talfahrt und läuft gegen diese sehr massive Unterstützungszone', meint der unabhängige technische Analyst. Ein Durchbruch unter 7.600 Zähler vollende die obere Umkehr und ziehe eine weitere Abwärtsbewegung nach sich. 'Das Kursziel liegt bei diesem Szenario zwischen 7.200 bzw. 7.000 Punkten.'
Markiere der Dax aber ein neues Hoch, könnten kurzfristig orientierte Anleger ab 8.080 Punkte auf steigende Kurse setzen. Bauer mahnt in dem Fall zur besonderen Wachsamkeit, denn das Allzeithoch bei 8.151 Zählern vom Juli 2007 stelle ebenfalls einen massiven Widerstand dar. Strategische Investoren könnten Bauer zufolge trendfolgend Long einsteigen, wenn auch diese Hürde genommen sei.
Investoren weiterhin zuversichtlich
Anleger scheinen von den DAX-Bewegungen der vergangenen Tage wenig beeindruckt. Die von der Börse Frankfurt befragten aktiven professionellen Investoren sind auch in dieser Woche gut gelaunt. Der Bull/Bear-Index fällt von 66,7 auf 63,9 Punkte. Damit liegt das Barometer immer noch klar oberhalb der 50-Punkte-Linie, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt. 4 Prozent der Befragten verlassen das Bärenlager, 1 Prozent wechselt zu den Bären, 3 Prozent zu den neutral Gestimmten.
Im deutlich optimistischen Bereich hält sich auch die Stimmung der Privatanleger im Wochenvergleich. Hier sinkt der Bull/Bear-Index leicht von 65,3 auf 64,2 Punkte. 2 Prozent der Befragten verlassen das nun 56 Prozent starke Bullenlager und gesellen sich zur Seitenlinie, die auf 15 Prozent anwächst.
Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
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© 10. April 2013 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Mit der jüngsten DAX-Schwäche rückt der erhoffte Sprung über das Allzeithoch aus dem Jahr 2007 erst einmal in den Hintergrund. Einige technische Analysten schließen nicht aus, dass den Bullen langsam die Puste ausgeht. Gesetzt sei dies aber keineswegs, auch wenn ein Bruch unter die Unterstützung um 7.600 Punkte dem eingeleiteten Abwärtsimpuls Nachdruck verleihen könne. 'Die Indikatoren ziehen nach unten und haben bislang noch kein Kaufsignal generiert', beschreibt Christoph Geyer von der Commerzbank den derzeitigen Druck auf dem hiesigen Aktienindex.
Stabilisierung in Gefahr?
Ähnlich beurteilt dies Jana Meier. Bullen und Bären tun sich nach Beobachtung der technischen Analystin der HSBC seit Beginn dieser Handelswoche schwer, beim DAX eine eindeutige Richtung einzuschlagen. 'Die Bären verpassten dabei ganz knapp einen Punktsieg.' So habe der deutsche Leitindex die Tiefpunkte vom Januar bei 7.636 bzw. 7.634 Zählern nur mit Ach und Krach verteidigen können.
Unterhalb dieser Marken sei der Weg für weitere Kursabschläge geebnet, die bis in den Bereich der nächsten Haltezone zwischen dem Februar-Tief bei 7.537 Punkten und dem Hoch vom September 2012 bei 7.479 Punkten zu führen drohten. 'Rutscht der Kurs darunter, könnte die Situation zunehmend eskalieren.' Eine abgeschlossene Topbildung beschädige in dem Fall die DAX-Perspektiven auf mittlere Sicht. 'Für eine Zuspitzung der Situation im aktuellen Chart-Verlauf spricht der zum Wochenwechsel erfolgte Bruch des mittelfristigen Aufwärtstrends, der aktuell bei 7.852 Punkten liege.' Immerhin hätte dieser seit Juni vergangenen Jahres Bestand gehabt.
Es gibt auch Lichtblicke
'Andererseits haben die Oszillatoren wie die Stochastik mittlerweile eine deutlich überverkaufte Lage erreicht', bemerkt Meier. 'Deshalb dürfte die derzeitige Talfahrt nicht ins Bodenlose ufern.' Ein Unterschreiten der oben genannten Tiefs vom Januar erschwert allerdings deutlich eine zeitnahe Wende zum Besseren. 'Erst wenn der Aufwärtstrend seit Mitte 2012 zurückerobert werden kann, ist die Gefahr weiterer Kursverluste gebannt.'
Kritische Unterstützung muss halten
Für Gregor Bauer entscheidet sich das weitere Schicksal des deutschen Aktienbarometers zwischen 7.600 und 7.650 Punkten. Nach dem Anstieg seit Juni 2012, kommend aus dem Bereich um 6.000 Punkte, bilde der DAX seit Jahresbeginn eine obere Umkehrformation in Form eines 'Broadening Tops' oder aufweitenden Dreiecks, dessen Hochpunkt bei 8.074 Punkten vom 15. März 2013 liege. 'Seither ist der DAX auf Talfahrt und läuft gegen diese sehr massive Unterstützungszone', meint der unabhängige technische Analyst. Ein Durchbruch unter 7.600 Zähler vollende die obere Umkehr und ziehe eine weitere Abwärtsbewegung nach sich. 'Das Kursziel liegt bei diesem Szenario zwischen 7.200 bzw. 7.000 Punkten.'
Markiere der Dax aber ein neues Hoch, könnten kurzfristig orientierte Anleger ab 8.080 Punkte auf steigende Kurse setzen. Bauer mahnt in dem Fall zur besonderen Wachsamkeit, denn das Allzeithoch bei 8.151 Zählern vom Juli 2007 stelle ebenfalls einen massiven Widerstand dar. Strategische Investoren könnten Bauer zufolge trendfolgend Long einsteigen, wenn auch diese Hürde genommen sei.
Investoren weiterhin zuversichtlich
Anleger scheinen von den DAX-Bewegungen der vergangenen Tage wenig beeindruckt. Die von der Börse Frankfurt befragten aktiven professionellen Investoren sind auch in dieser Woche gut gelaunt. Der Bull/Bear-Index fällt von 66,7 auf 63,9 Punkte. Damit liegt das Barometer immer noch klar oberhalb der 50-Punkte-Linie, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt. 4 Prozent der Befragten verlassen das Bärenlager, 1 Prozent wechselt zu den Bären, 3 Prozent zu den neutral Gestimmten.
Im deutlich optimistischen Bereich hält sich auch die Stimmung der Privatanleger im Wochenvergleich. Hier sinkt der Bull/Bear-Index leicht von 65,3 auf 64,2 Punkte. 2 Prozent der Befragten verlassen das nun 56 Prozent starke Bullenlager und gesellen sich zur Seitenlinie, die auf 15 Prozent anwächst.
Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
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© 10. April 2013 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)