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Börse Frankfurt-News: Wieder neue Rekordstände (Anleihen)

Veröffentlicht am 29.08.2014, 15:52
Börse Frankfurt-News: Wieder neue Rekordstände (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 29. August 2014. Die Ukraine-Krise und die Hoffnung auf EZB-Anleihekäufe schicken die Zinsen in der Eurozone noch weiter in den Keller. Auch mit Unternehmensanleihen ist nicht viel zu holen. Der Trend zu immer niedrigeren Zinsen hierzulande setzt sich fort. "In dieser Woche waren die Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi und die Ukraine die großen Themen, beides stützt Bundesanleihen", bemerkt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Draghi hatte vergangenen Freitag auf dem Notenbanktreffen im US-amerikanischen Jackson Hole auf die im August merklich gefallenen Inflationserwartungen verwiesen. "Alles deutet auf eine weitere geldpolitische Lockerung hin", kommentiert Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft.

Verstärkt wurde die Nachfrage nach Bundesanleihen am gestrigen Donnerstag noch von Meldungen über einen Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine. Die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen fielen am Donnertag jedenfalls auf ein historisches Tief von 0,88 Prozent, am Freitag sind es sogar nur noch 0,874 Prozent. Der Euro-Bund-Future markierte am Donnerstag ein neues Hoch von 151,83 Punkten, am Freitagmittag notiert der Indikator für langfristige Zinserwartungen bei 151,35 Punkten. "Das sind weiterhin Krisenniveaus", meint Arthur Brunner von ICF Kursmakler.

Am Markt beschäftigt man sich mittlerweile mit der Frage, mit welchem Kupon die neue zehnjährige Bundesanleihe am 10. September emittiert wird, wie Arne Hellwig von der Hellwig Wertpapierhandelsbank berichtet. "Hatte die vorhergehende Anleihe (WKN 110235) noch einen Kupon von 1,50 Prozent, so könnte die Finanzagentur nun einen Einprozenter begeben oder der Zinssatz gar mit einer Null beginnen."

Frankreich profitiert

Begrüßt wurde am Markt die Regierungsumbildung in Frankreich. "Wir werten den Mannschaftswechsel, insbesondere an der Spitze des Wirtschaftsministeriums, als ein gutes Zeichen für die Reformperspektiven des Landes", bemerkt etwa die HSH Nordbank. Die Rendite für zehnjährige französische Staatsanleihen lag vergangenen Freitag noch bei 1,34 Prozent, heute sind es 1,23 Prozent. "Der als führungsschwach geltende Präsident Hollande hat sich endlich einmal durchgesetzt", meint Brunner. Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg, der den Sparkurs in Frage gestellt hatte, flog aus dem Kabinett, neuer Wirtschaftsminister ist Hollandes ehemaliger Berater Emmanuel Macron, ein wirtschaftsfreundlicher Ex-Banker.

Spanien zahlt fast "Nichts"

Bis zum gestrigen Donnerstag, als es einen Rücksetzer gab, verteuerten sich auch Staatspapiere südeuropäischer Länder. Wie Klaus Stopp von der Baader Bank meldet, notierten etwa spanische Bonds mit Laufzeit bis 2019 (WKN A1AHHK) mit 117,23 Prozent auf einem Jahreshoch, ebenso zehnjährige Titel (WKN A1ZKWJ) mit 105,63 Prozent. Ähnliches sei bei portugiesischen Bonds (WKN A0T7AG, A1ZLWS) zu beobachten gewesen. Angesichts dieser Stimmung liefen auch Neuemissionen bestens: "Spanien refinanzierte sich am Geldmarkt fast für Nichts", erklärt Stopp: Das Land habe dreimonatige Schatzwechsel im Volumen von rund 1,1 Milliarden Euro zu 0,035 Prozent und neunmonatige Papiere für rund 2,4 Milliarden Euro zu 0,115 Prozent am Markt platziert.

Gefragte Unternehmensanleihen

Daneben waren Corporate Bonds Brunner zufolge diese Woche sehr gesucht. Anleger kauften etwa eine Hybridanleihe von VW (WKN A1ZE21). "Vor einer Woche lag der Kurs noch bei 106,75 Prozent, jetzt sind es 108,15 Prozent."

Daniel meldet rege Nachfrage nach einer im Juni begebenen und bis 2075 laufenden Bayer-Anleihe (WKN A11QR6) mit Kupon von 3 Prozent. Da stecke wohl eine Empfehlung dahinter. "Keiner rechnet derzeit mit stark steigenden Zinsen in der Eurozone, daher wird so etwas gekauft." Beim aktuellen Kurs von 102,40 Prozent kommen Anleger auf eine Rendite von 2,65 Prozent.

Erste Neuemission nach Sommerpause

Dass der August in diesem Jahr der wichtigste Ferienmonat in Europa ist, zeigt sich auch im Primärmarkt, wie Hellwig feststellt: "Es dauerte bis zum 26., bis ein Emittent sich mit nennenswerten neuen Anleihen auf dem Markt zeigte." Viel zu holen ist - zumindest bei soliden Adressen - aber nicht: BMW begab eine vierjährige Anleihe (WKN A1ZN0S) mit Fälligkeit im September 2018 und eine achtjährige (WKN A1ZN0T) mit Fälligkeit im September 2022 und Kupon von 0,5 beziehungsweise 1,25 Prozent sowie Stückelung von 1.000 Euro. "Hier lässt sich gut verdeutlichen, was sich seit 2008, dem Höhepunkt der Finanzkrise, zinstechnisch getan hat", bemerkt Stopp. So habe BMW 2008 für eine fünfjährige Mittelaufnahme 8,875 Prozent gezahlt, 2011 immerhin noch 3,25 Prozent.

Fremdwährungen reger gehandelt

Zunehmend Beachtung finden unterdessen Fremdwährungsanleihen. "Es geht wieder mehr um, auch wenn keine klare Tendenz zu erkennen ist", erklärt Daniel. Gekauft würden etwa auf norwegische Kronen lautende Bonds (WKN A1G739). Der Euro hat in den vergangenen Wochen gegenüber dem US-Dollar, aber auch zahlreichen anderen Währungen, geschwächelt. Ein Euro kostet aktuell nur noch 1,3190 US-Dollar, Anfang Mai waren es noch fast 1,40 US-Dollar.

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

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© 29. August 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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