Investing.com - Nach einem positiven November für die Börsenindizes an der Wall Street blicken die Marktteilnehmer nun auf den letzten Monat des Börsenjahres 2023. Tesla (NASDAQ:TSLA) gibt den Preis für das günstigste Modell seines futuristischen Cybertrucks bekannt, der deutlich über den ursprünglichen Schätzungen von CEO Elon Musk liegt. Und eine Umfrage unter Privatunternehmen zeigt, dass die chinesische Produktionsaktivität im vergangenen Monat unerwartet gestiegen ist.
1. US-Futures im Plus - Powell-Reden werfen ihre Schatten voraus
Die US-Börsen (ETR:SXR4) steuern auf einen freundlichen Monatsauftakt zu, nachdem die US-Indizes gestern mit der Schlussglocke den besten Monat seit 2022 abgeschlossen haben.
Aktuell notiert der Dow Future 0,2 % höher, der S&P 500 0,1 % im Plus und der Nasdaq 100 weitgehend unverändert.
Gestern, am letzten Handelstag im November, stieg der Dow Jones Industrial um 1,5 % und schloss damit auf dem höchsten Stand seit Januar letzten Jahres, während der S&P 500 um 0,4 % zulegte. Beim technologielastigen Nasdaq Composite stand dagegen ein Minus von 0,2 % auf der Anzeigetafel. Sowohl der Dow als auch der S&P stehen kurz vor einem satten Wochenplus. Der Nasdaq dürfte die vierte positive Handelswoche in Folge feiern.
Gestern sorgte der Index der persönlichen Konsumausgaben, der von der Fed als bevorzugter Inflationsindikator angesehen wird, für gute Stimmung unter den Anlegern. Das Inflationsbarometer deutete auf eine weiter nachlassende Teuerung hin. Infolgedessen nahmen die Wetten darauf zu, dass die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus beendet haben könnte.
Zu Beginn des neuen Monats konzentrieren sich die Märkte auf die Äußerungen des Fed-Chefs Jerome Powell, der heute auf zwei verschiedenen Diskussionsveranstaltungen sprechen wird.
2. November-Rallye an den US-Börsen
Die Hoffnung, dass die Fed ihre Zinserhöhungen schon bald einstellen würde, hat die US-Aktienmärkte im November beflügelt und den Aufwärtsdruck auf die Renditen von US-Staatsanleihen, der über weite Strecken des Jahres zu beobachten war, etwas gedämpft.
In ihrem Bestreben, die überhitzte Inflation wieder auf ihr Ziel von 2 % zurückzuführen, hob die Fed die Zinsen auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten an. Dieser Schritt drohte Risikoanlagen unter Druck zu setzen.
In der Folge begrüßten die Anleger im vergangenen Monat die Aussicht auf eine Lockerung der finanziellen Bedingungen. Inzwischen rechnen die Märkte sogar wieder mit einer möglichen Zinssenkung durch die Fed, die bereits im Mai nächsten Jahres erfolgen könnte.
Nachdem der S&P und der Nasdaq im November das größte Plus seit Juli 2022 feiern konnten, erzielte auch der Dow sein bestes Monatsergebnis seit Oktober 2022.
Unterstützung für die Aktienmärkte kam insbesondere von den Renditen amerikanischer Staatsanleihen. Einem Bericht von Reuters zufolge fielen die Renditen im November um 52,2 Basispunkte.
3. Tesla gibt Preis für Cybertruck bekannt - Auslieferungen beginnen
Tesla hat für seinen mit Spannung erwarteten Cybertruck einen Startpreis von knapp 61.000 Dollar aufgerufen, nachdem der Elektroautobauer mit der Auslieferung des von Science-Fiction inspirierten Pickup-Trucks begonnen hat.
Das Basismodell des Cybertrucks mit Heckantrieb kostet 60.990 Dollar und liegt damit mehr als 50 % über dem Preis, den Tesla-Chef Elon Musk 2019 angekündigt hatte. Bei der feierlichen Markteinführung im US-Bundesstaat Texas sagte Musk, der Cybertruck sei "ein besserer Lkw als ein Lkw und gleichzeitig ein besserer Sportwagen als ein Sportwagen".
Bei der Präsentation kündigte Tesla zwei Versionen des Cybertrucks an: mit Allradantrieb und den so genannten Cyberbeast zu Preisen zwischen 79.990 Dollar und 99.990 Dollar.
Im US-Handel vor Börsenöffnung zeigten sich die Anleger bisher wenig beeindruckt und schickten die Aktie von Tesla leicht ins Minus.
4. Chinas Produktion zieht im November unerwartet an
Die chinesische Industrieaktivität ist im November unerwartet in die Wachstumszone zurückgekehrt. Dies geht aus einer privaten Umfrage hervor, deren Ergebnisse heute vorgestellt wurden. Dank eines leichten Anstiegs der chinesischen Inlandsnachfrage konnte der anhaltende Rückgang der Auslandsaufträge für die chinesische Industrie ausgeglichen werden.
Der Caixin Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg im November auf 50,7 und übertraf damit die Erwartungen von 49,3. Auch gegenüber dem Vormonatswert von 49,5 verbesserte er sich deutlich. Ein Wert über 50 signalisiert Wachstum.
Der nun veröffentlichte Wert steht allerdings im Gegensatz zu den gestern veröffentlichten PMI-Daten der chinesischen Führung, die auf einen unerwartet starken Rückgang der Produktionstätigkeit hindeuteten.
Allerdings unterscheidet sich die Caixin-Umfrage von den Regierungsdaten durch ihren Umfang, da sie sich stärker auf kleinere, private Unternehmen konzentriert als auf die größeren, staatlich kontrollierten Konzerne, die von der offiziellen Umfrage erfasst werden. Investoren nutzen in der Regel beide Erhebungen, um sich ein umfassenderes Bild von der chinesischen Wirtschaft zu machen.
5. Ölpreis auf Talfahrt
Der Ölpreis ist im heutigen Handelsverlauf leicht gesunken und hat damit seine gestrigen Verluste weiter ausgebaut. Der Preisrückgang kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Märkte die Wirksamkeit der von den OPEC+-Produzenten vereinbarten freiwilligen Förderkürzungen skeptisch beurteilen.
Aktuell kostet US-Rohöl 0,2 % weniger und liegt bei 75,83 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent ebenfalls um 0,2 % auf 80,68 Dollar pro Barrel gefallen ist. Beide Kontrakte beendeten den November mit einem Minus von jeweils über 6 %.
Die Mitgliedsstaaten der OPEC+ haben sich gestern auf eine freiwillige Förderkürzung von 900.000 Barrel pro Tag geeinigt, zusätzlich zu den bereits bestehenden Kürzungen von 1,3 Millionen Barrel pro Tag.
Ungewöhnlicherweise erklärten die OPEC-Vertreter jedoch, dass die Kürzungen von den einzelnen Mitgliedern und nicht vom gesamten Sekretariat bekannt gegeben werden. Diese Ankündigung hat Berichten zufolge die Besorgnis über die angespannten Beziehungen innerhalb der Organisation verstärkt. Das OPEC+-Treffen sollte ursprünglich am vergangenen Sonntag stattfinden, wurde aber aufgrund interner Unstimmigkeiten über die Förderziele verschoben und online abgehalten.