Investing.com - Die US-Börsen (ETR:SXR4) dürften den heutigen Handelstag fester beginnen, obwohl die heute anstehenden US-Einzelhandelsdaten den anhaltenden Optimismus dämpfen könnten. Unterdessen legen die Aktien von Cisco nach Vorlage eines Restrukturierungsplans zu. Und die britische Wirtschaft hat im Frühjahr nach einem starken Jahresauftakt etwas an Schwung verloren.
1. US-Wirtschaftsdaten im Rampenlicht
Auch heute stehen wieder zahlreiche US-Konjunkturdaten auf dem Programm, die den Anlegern Aufschluss über das zu erwartende Tempo der Zinssenkungen der US-Notenbank geben könnten.
Die milde US-Inflation hat die Märkte in ihrer Überzeugung bestärkt, dass die Fed im September zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren die Zinsen senken wird. Umstritten ist, wie stark die Zinssenkung ausfallen wird. Im Kern geht es darum, ob die Fed den Leitzins um die üblichen 25 Basispunkte oder um aggressivere 50 Basispunkte senken wird.
Die geschätzte Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte sank nach der Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex am Mittwoch auf 36 % gegenüber 50 % am Vortag. Zu Beginn des Monats war sie nach überraschend schwachen US-Arbeitsmarktdaten auf 71 % gestiegen.
Zu den wichtigsten Daten des Tages zählen die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der Philadelphia Fed Index für August. Besonderes Augenmerk dürfte jedoch auf den Einzelhandelsumsätzen für Juli liegen, die etwa zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmachen.
Hier wird ein monatliches Wachstum von 0,4 % erwartet, was eine leichte Verbesserung gegenüber dem stagnierenden Vormonat darstellt.
2. US-Börsen im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten im Aufwind
Die US-Börsen zeigen sich zunehmend optimistisch, dass die Fed angesichts der günstigen Inflationsentwicklung bereits im kommenden Monat mit Zinssenkungen beginnen wird.
Das treibt den Dow Future aktuell um 0,3 %, den S&P 500 um 0,1 % und den Nasdaq 100 um 0,3 % nach oben.
Die wichtigsten US-Börsenindizes schlossen gestern im Plus. Vorangegangen war die Veröffentlichung der Verbraucherpreise im Juli, die mit 2,9 % die niedrigste Jahresinflation seit 2021 aufwiesen.
Der Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial stieg um mehr als 0,6 %, während der breiter gefasste S&P 500 um 0,4 % zulegte. Der technologielastige Nasdaq Composite verzeichnete dagegen geringere Gewinne.
Auf der Unternehmensseite wird der Einzelhandelsriese Walmart (NYSE:WMT) vor US-Börseneröffnung seine Ergebnisse veröffentlichen und damit weitere Hinweise auf die Stärke des Konsums liefern.
Im Fokus standen vorbörslich auch die Aktien von Ulta Beauty (NASDAQ:ULTA), nachdem Warren Buffetts Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) eine neue Beteiligung an dem Kosmetikunternehmen bekannt gegeben hatte. Auch die Aktien von Nike (NYSE:NKE) rückten in den Mittelpunkt des Interesses, nachdem Bill Ackmans Pershing Square (NYSE:SQ) eine Beteiligung an dem Sportschuhhersteller bekannt gegeben hatte.
3. Ciscos Umstrukturierungsplan kommt bei Anlegern gut an
Die Aktien von Cisco Systems (NASDAQ:CSCO) legten am Donnerstag im frühen US-Handel kräftig zu, nachdem der Netzwerkausrüster einen besser als erwarteten Gewinn für das vierte Quartal gemeldet und einen Restrukturierungsplan angekündigt hatte.
Im vorbörslichen Handel stieg die Cisco-Aktie heute um mehr als 6 %.
Das Unternehmen meldete für das vierte Quartal, das am 27. Juli endete, einen Umsatz von 13,64 Milliarden Dollar. Die Prognose lag bei 13,54 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn pro Aktie betrug 87 Cent, prognostiziert waren 85 Cent.
Cisco kündigte auch Pläne zum Stellenabbau an und erklärte, dass das Unternehmen 7 % seiner weltweiten Belegschaft entlassen werde und mit einer Vorsteuerbelastung von bis zu 1 Milliarde Dollar für Abfindungen und andere einmalige Zahlungen rechne. Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025 erwartet das Unternehmen eine Belastung von 700 bis 800 Millionen Dollar.
„Wir haben das Geschäftsjahr 2024 mit einem starken Ergebnis abgeschlossen“, betonte Chuck Robbins, Vorsitzender und CEO von Cisco, in der Pressemitteilung. Besonders stolz zeigte sich Robbins über die anhaltende Nachfrage nach Ciscos Lösungen, die auf die wachsenden Bedürfnisse der Kunden in einer Ära zurückzuführen sei, in der Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr an Bedeutung gewinne.
4. Britische Wirtschaft wächst im 2. Quartal um 0,6 %
Es herrscht große Unsicherheit darüber, ob die Bank of England auf ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung die Zinsen senken wird, nachdem sie Anfang des Monats in einer knappen Entscheidung den Startschuss für einen neuen Zinssenkungszyklus gegeben hatte.
Eine Flut von Konjunkturzahlen, die heute veröffentlicht wurden, hat die Situation nicht wirklich geklärt.
Im abgelaufenen zweiten Quartal ist die britische Wirtschaft um 0,6 % gewachsen, nach 0,7 % im ersten Quartal.
Allerdings stagnierte das Wirtschaftswachstum im Juni nach 0,4 % im Vormonat, und sowohl die Industrieproduktion als auch die Produktion des verarbeitenden Gewerbes gingen im selben Monat auf Jahresbasis deutlich zurück.
Die britische Wirtschaft ist seit der Coronapandemie nur langsam gewachsen. Zwischen dem 4. Quartal 2019 und dem 2. Quartal 2024 betrug das Wachstum nur 2,3 %.
5. Rohölpreis steigt wegen Optimismus über Zinssenkungen in den USA
Die Rohölpreise sind im bisherigen Handelsverlauf gestiegen, gestützt von Optimismus, dass mögliche Zinssenkungen in den USA die Konjunktur ankurbeln werden. Die Gewinne wurden jedoch durch einen überraschenden Anstieg der US-Rohöllagerbestände begrenzt.
Aktuell steigt US-Rohöl (WTI) um 0,3 % auf 77,19 Dollar pro Barrel, die Nordseesorte Brent um 0,43 % auf 79,97 Dollar pro Barrel.
Die Risikostimmung hat zuletzt zugenommen, nachdem günstige Inflationsdaten die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank im kommenden Monat verstärkt haben, was die Nachfrage nach Rohöl aus dem weltweit größten Verbrauchermarkt ankurbeln dürfte.
Am Mittwoch fielen beide Ölsorten jedoch um mehr als 1 %, und die heutigen Preisgewinne werden derzeit durch Daten begrenzt, die einen überraschenden Lageraufbau bei Rohöl in den USA in der vergangenen Woche zeigen.
In der Woche bis zum 9. August stiegen die US-Reserven um 1,4 Millionen Barrel, was Befürchtungen über eine schwächere Nachfrage angesichts des Endes der Urlaubssaison aufkommen ließ.