LONDON (dpa-AFX) - Die britische Regierung hat den Fähranbieter P&O Ferries mit Nachdruck dazu aufgefordert, die entlassenen Crew-Besatzungen zu bisherigen Löhnen und Bedingungen wieder einzustellen. Verkehrsminister Grant Shapps forderte Unternehmenschef Peter Hebblethwaite am Montag auf, die am Donnerstag endende Frist zur Beantwortung eines Abfindungsangebots aufzuheben. Er werde noch in dieser Woche dem Parlament ein Maßnahmenpaket vorlegen, das unter anderem den Mindestlohn für die Crews vorsieht, schrieb Shapps in einem bei Twitter (NYSE:TWTR) veröffentlichten Brief an Hebblethwaite.
P&O hatte am 17. März unangekündigt seine 800 Besatzungsmitglieder gefeuert und den drastischen Schritt mit der finanziellen Schieflage durch die Pandemie begründet. Die Fähren liegen seither still. Als Ersatz will das Unternehmen, das unter anderem die wichtigen Strecken von Dover nach Calais sowie von Rotterdam nach Hull bedient, günstigere ausländische Kräfte einstellen. P&O hatte angekündigt, den Betrieb am 31. März wieder aufzunehmen.
Verkehrsminister Shapps zeigte sich empört über das Vorgehen des britischen Marktführers. "Die vergangene Woche hat den Ruf von P&O Ferries und, so fürchte ich, von Ihnen persönlich zertrümmert", schrieb Shapps. "Es gibt keine Entschuldigung für dieses Verhalten." In einer ersten Reaktion hatte die Regierung bereits angekündigt, ihre Verträge mit P&O zu überprüfen sowie die zuständige Aufsichtsbehörde mit einer Untersuchung beauftragt. Ein Einlenken des Unternehmens sei ein erster Schritt, das zerstörte Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen, betonte Shapps.
P&O, eine Tochter des Hafenbetreibers DP World mit Sitz in Dubai, hatte den radikalen Schritt auch damit gerechtfertigt, die übrigen 2200 Arbeitsplätze zu sichern.