BERLIN (dpa-AFX) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Chemieindustrie als größten Industrieverbraucher von Öl und Gas in Deutschland kritisiert. "Die Chemieindustrie frisst fossile Rohstoffe und treibt damit die Klima- und Ressourcenkrise massiv voran", sagte BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock der Deutschen Presse-Agentur. "Besonders erschreckend ist, wie viel Öl und Gas die Branche für die Produktion von Plastik braucht - darunter auch viel für Einwegverpackungen."
Dem Statistischen Bundesamt zufolge war die chemische Industrie im Jahr 2021 mit einem Anteil von 29,8 Prozent der größte Energieverbraucher, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung mit 23,4 Prozent sowie der Kokerei und Mineralölverarbeitung mit 9,1 Prozent.
"Weltweit warnen Forscher, dass Schadstoffe und Plastik eine Bedrohung für unsere Gesundheit und ganze Ökosysteme sind. Aber auch die schiere Menge an Chemikalien ist eine enorme Belastung für den Planeten", sagte von Broock. "Die Chemikalienproduktion und damit der Hunger nach fossilen Rohstoffen hat in den letzten Jahrzehnten weltweit dramatisch zugenommen - und eine weitere Zunahme ist prognostiziert. Zukunftsfähig wird die Branche nur, wenn sie ihren Energie- und Ressourcenverbrauch drastisch und absolut senkt."
Die fünfte Weltchemikalienkonferenz findet vom 25. bis 29. September in Bonn statt. Nach Angaben des Umweltministeriums soll ein globaler Rahmen für ein nachhaltiges Wirtschaften im Chemikalienbereich vereinbart werden.