FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Krieg in der Ukraine bremst nach Einschätzung der Bundesbank die deutsche Wirtschaft vorübergehend deutlich. "Die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine dürften die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland ab März spürbar belasten", fasst die Deutsche Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht März zusammen. "Die für das zweite Vierteljahr angelegte starke Erholung dürfte aus heutiger Sicht (...) deutlich schwächer ausfallen."
Im ersten Quartal 2022 könnte die Wirtschaftsleistung in Europas größter Volkswirtschaft "in etwa stagnieren", schreiben die Volkswirte der Bundesbank in Frankfurt. Andere Ökonomen rechnen mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in dem Drei-Monats-Zeitraum. Das wäre dann eine sogenannte technische Rezession, weil die Wirtschaft schon im Schlussquartal 2021 zum Vorquartal geschrumpft war.
Die jüngste Welle der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen vergleichsweise gut überstanden, Engpässe bei Materialien entspannten sich. "Aufgrund der russischen Invasion der Ukraine dürften sich die Probleme in den Lieferketten aber schon im März wieder verstärken", stellt die Bundesbank fest. Zudem stiegen die Energiepreise infolge des Krieges massiv an. "Dies wird voraussichtlich den Konsum der privaten Haushalte und die Produktion energieintensiver Industrien dämpfen."
Mit einer schnellen Entspannung bei den Preisen rechnet die Bundesbank nicht: "Aufgrund des Krieges in der Ukraine dürfte die Inflationsrate in den nächsten Monaten noch etwas weiter steigen, was insbesondere den Energiepreisen geschuldet sein dürfte." Im Februar hatte die jährliche Teuerungsrate in Deutschland wieder die Marke von fünf Prozent überschritten: Die Verbraucherpreise lagen um 5,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Vor allem für Sprit, Erdgas und Heizöl mussten Verbraucherinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche greifen.
"Auch die Preise für Nahrungsmittel und Industriegüter dürften im Zuge des Einbruchs der Weizenexporte aus der Ukraine und Russland beziehungsweise aufgrund neuer Störungen der Lieferketten zusätzlichen Auftrieb erhalten", schätzt die Bundesbank.