BERLIN (dpa-AFX) - Beschäftigte der Sozialarbeit haben am Montag bundesweit vorübergehend ihre Arbeit niedergelegt. Es war der Auftakt einer bundesweiten Warnstreikwelle im Tarifkonflikt der Sozial- und Erziehungsberufe. Die Gewerkschaft Verdi möchte so den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai in Potsdam erhöhen. In Baden-Württemberg haben sich nach Verdi-Angaben rund 900 Beschäftigte beteiligt - bundesweite Zahlen lagen nicht vor.
In den vergangenen Wochen hatte es bereits regional zahlreiche Arbeitsniederlegungen gegeben. Den Beschäftigten der Sozialarbeit sollen dann am Mittwoch die in Kitas und dem schulischen Ganztag folgen und am Donnerstag die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behindertenhilfe.
Verdi führt die Verhandlungen gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb, auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen Vertreter der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Karin Welge, Präsidentin und Verhandlungsführerin der VKA, kritisierte die Warnstreiks. "Nach Jahren der Pandemie und enormen Herausforderungen für Elternteile und Familien ist das Vertrauen in die Daseinsvorsorge ein hohes Gut, das nicht durch unverhältnismäßige Streiks belastet werden sollte."
Die Gewerkschaften fordern für die rund 330 000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst neben einer besseren Bezahlung auch attraktivere Arbeitsbedingungen - beispielsweise mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung von Erziehungsarbeit. Die Tarifverhandlungen waren zuletzt am 22. März ergebnislos vertagt worden.