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Das Unmögliche ist wahr geworden: Die gesamte deutsche Zinskurve ist negativ

Veröffentlicht am 02.08.2019, 16:00
Aktualisiert 02.08.2019, 16:19
© Reuters.
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Investing.com - Das Unmögliche ist wahr geworden. Die gesamte deutsche Zinskurve war zur Freude des deutschen Finanzministers Olaf Scholz, heute für eine kurze Zeit negativ. Also egal, ob sechsmonatige oder dreißigjährige Laufzeit, die Anleger bezahlen Geld dafür, dem deutschen Staat Geld zu leihen.

So ist die Rendite deutscher Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren mit -0,502 Prozent nicht nur unter den Einlagesatz der EZB, der aktuell bei -0,40 Prozent liegt, gefallen, sondern markierte damit auch ein neues Rekordtief.

Das absolute Highlight war aber, dass auch die mit einer dreißigjährigen Laufzeit ausgestattete Rendite deutscher Staatsanleihen unter die magische Nullgrenze rutschte - und das zum ersten Mal in ihrer Geschichte. Mittlerweile rentiert sie aber wieder positiv bei 0,033 Prozent.

Und so war die gesamte Renditekurve in Deutschland erstmals für eine kurze Zeit negativ.

Wer also in deutsche Anleihen investiert, egal in welche Laufzeit, bekommt am Ende weniger überwiesen, als er am Anfang investiert hat. Gleiches gilt übrigens schon für Staatsanleihen der Schweiz und Dänemark, wo Anleger die Negativrenditen in Kauf nehmen. Der Staat, und auch ein Großteil der Unternehmen, können sich so zum Nulltarif refinanzieren und so steigt der weltweite Berg der Anleihen mit Negativzinsen, die über ein Investmentgrade-Rating verfügen, auf über 14 Billion Dollar.

Bloomberg schreibt schon von Japanifizierung, also das Europa auf dem Weg in japanische Verhältnisse ist. Die Nachrichtenagentur erklärte, dass das "die Befürchtung erhöht, dass die wirtschaftliche Verlangsamung in der Region von mehr strukturellen Faktoren getrieben wird, die dem verlorenen Jahrzehnt in Japan ähneln."

Und dabei hat die EZB noch gar nicht ihre Geldpolitik weiter gelockert. Im Zuge der Entscheidung der Zentralbank im September diesen Jahres, dürften die deutschen Renditen noch weiter sinken, da Draghi auf der letzten Sitzung ankündigte, alle geldpolitischen Instrumente anzupassen, falls nötig. Mit einer Absenkung des Einlagesatzes um 10 Basispunkte wird am Markt gerechnet. Auch das Anleihekaufprogramm dürfte zum Jahresende hin wieder gestartet werden.

“Es ist ein Resultat aus einem sehr unsicheren Konjunkturausblick, einer Zentralbank, die alle Türen für neue Lockerungsmaßnahmen offen gelassen hat, das Fehlen von Inflation und die energische Suche nach Rendite", sagte Jan von Gerich, Chefstratege der Nordea Bank.

"Es war nur eine Frage der Zeit, bis so etwas passiert."

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