FRANKFURT (dpa-AFX) - Die vorsichtige Hoffnung auf eine mögliche Annäherung im Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Kurse deutscher Bundesanleihen deutlich belastet. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum späten Montagnachmittag um 1,14 Prozent auf 161,19 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 0,37 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Ende 2018.
Der Krieg in der Ukraine bleibt das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. So begannen rund zweieinhalb Wochen nach der Invasion in die Ukraine durch Russland am Montag neue Verhandlungen der beiden Staaten. Die Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe sind nach Angaben aus Kiew zwar unterbrochen worden. Sie sollen an diesem Dienstag aber fortgesetzt werden. Die als sicher geltenden Staatsanleihen waren daher weniger gefragt.
Für Auftrieb bei den Renditen sorgt auch die hohe und steigende Inflation. Preisdaten aus Deutschland bestätigten die Entwicklung am Montag. Die Großhandelspreise sind im Februar um 16,6 Prozent zum Vorjahr gestiegen, nach 16,2 Prozent im Januar. Die Preiseffekte infolge des Ukraine-Kriegs seien noch nicht enthalten, erklärte das Statistische Bundesamt. Infolge des russischen Einmarschs sind die Preise vieler Energieprodukte und Rohstoffe stark gestiegen.
Die steigenden Preise werden zunehmend zum Problem für die Notenbanken, die sich in einer Art Zwickmühle befinden. Gegen die hohe und steigende Inflation könnten Zinsanhebungen helfen, die allerdings das absehbar schwächere Wirtschaftswachstum weiter belasten würden. Dennoch wird von der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch die erste Zinsanhebung seit Ende 2018 erwartet.