FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Mittwoch anfängliche Gewinne nicht halten können und sind wieder unter Druck geraten. Im Gegensatz zu den starken Kursbewegungen am Vortag aber fielen die Schwankungen zur Wochenmitte recht moderat aus. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future gab bis zum Mittag um 0,40 Prozent auf 156,75 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen knüpfte im Gegenzug an ihren jüngsten Aufwärtstrend an und stieg auf 0,68 Prozent. Am Vortag war sie mit 0,74 Prozent auf den höchsten Stand seit Februar 2018 geklettert.
Zuletzt hatten Annäherungssignale zwischen Russland und der Ukraine die Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatspapieren gedämpft. Allerdings trifft die russische Ankündigung, die Kampfhandlungen bei Kiew zu reduzieren, in der Ukraine und im Westen auf Skepsis.
Am Mittwoch blicken die Anleger auch auf Konjunkturdaten aus Deutschland. Es werden Inflationszahlen für März erwartet. Die bereits hohe Teuerung dürfte weiter zulegen. Als Folge des russischen Einmarschs in die Ukraine und scharfer Sanktionen des Westens sind die Preise von Energie und vielen Rohstoffe deutlich gestiegen. In Spanien zog die bereits hohe Inflation derweil weiter an, wie das Statistikamt INE in Madrid mitteilte. Die Preissteigerungsrate fiel zudem höher aus als von Analysten erwartet.
Die hohe Inflation in Europa und den USA lässt die Erwartungen an die Geldpolitik der Notenbanken steigen. Am Anleihemarkt steigen vor diesem Hintergrund bereits seit einigen Wochen die Renditen.
Von der US-Notenbank Fed werden in diesem Jahr zahlreiche Zinsanhebungen erwartet. Die Sorge über konjunkturelle Belastungen der geldpolitischen Wende hat die Zinsstrukturkurve in den USA teilweise invertiert, die Kurzfristzinsen liegen also teils über den Langfristzinsen. Fachleute sehen darin in der Regel ein Warnsignal für eine näher rückende Rezession.