FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstag anfängliche Gewinne nicht halten können. Gegen Mittag gaben die als sicher geltenden Wertpapiere im Kurs sogar nach. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,15 Prozent auf 168,83 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,05 Prozent. In den vergangenen Tagen war die Rendite aufgrund der hohen Nachfrage nach Sicherheit mehrfach in den negativen Bereich gefallen.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine steht an den Finanzmärkten unverändert im Mittelpunkt. Die Nachfrage nach als sicher empfundenen Wertpapieren bleibt grundsätzlich hoch, was Druck auf die Renditen ausübt. Die steigenden Inflationsraten und -erwartungen stellen allerdings ein Gegengewicht dar. Hintergrund sind stark steigende Energie- und Rohstoffpreise. Zugleich trüben sich die Konjunkturaussichten ein, weshalb die Erwartungen an die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) tendenziell zurückgehen.
Am Donnerstag blicken die Märkte neben dem Ukraine-Krieg auch auf Konjunkturdaten. In der Eurozone und den USA stehen die Einkaufsmanagerindizes für die Dienstleister auf dem Programm. Sie geben Hinweise auf die konjunkturelle Lage. Im Euroraum hellten sich die Indikatoren als Folge der weniger trüben Pandemie-Lage auf. Chris Williamson, Chefökonom des für die Erhebung zuständigen Instituts Markit, warnte jedoch vor Wachstums- und Inflationsrisiken wegen des Ukraine-Konflikts.
Von Seiten der US-Notenbank Fed äußert sich am Nachmittag deren Chef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Am Vortag hatte er die Aussicht auf höhere Leitzinsen in den USA bestätigt, zugleich aber auf die hohe Unsicherheit aufgrund des Ukraine-Kriegs hingewiesen.