FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lage am deutschen Anleihemarkt hat sich am Montag etwas beruhigt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg geringfügig um 0,01 Prozent auf 170,80 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten bei minus 0,07 Prozent. Sie bewegten sich damit aber weiterhin in der Nähe ihres tiefsten Stands seit Ende Januar.
Der immer schärfer werdende Krieg Russlands gegen die Ukraine hatte die Anleihekurse zuletzt stark nach oben getrieben. Die als sicher geltenden Wertpapiere sind gefragt. Die Verunsicherung dürfte hoch bleiben. So brachte US-Außenminister Antony Blinken einen Importstopp auf russisches Erdöl ins Gespräch. Washington berate mit europäischen Verbündeten über eine solche Sanktion. Auch Japan denkt laut Regierungskreisen über den Schritt nach, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.
Die verschärfte Lage dürfte auch die Wirtschaft in der Eurozone stark belasten. Die vom Beratungsunternehmen Sentix gemessene Wirtschaftsstimmung im Euroraum ist im März wegen des Ukraine-Kriegs stark eingebrochen. Der Einbruch fiel zudem deutlich heftiger aus, als Experten erwartet hatten. Besonders deutlich gerieten die Erwartungen der Anleger unter Druck. Sie gaben so stark nach, wie noch nie seit Beginn der Erhebung des Indikators.
Schon seit einiger Zeit bewegen sich deutsche Anleihen in einem Marktumfeld mit gegenläufigen Kräften. Einerseits profitierten Bundesanleihen von ihrem Status als sicherer Hafen, andererseits belasteten die weiter steigenden Energiepreise und Inflationserwartungen, heißt es in einem Morgenkommentar von der Landesbank Hessen-Thüringen. Beide Entwicklungen sind Folge des Ukraine-Kriegs, der Energie stark verteuert und für hohe Unsicherheit sorgt.